Eure unterschätztesten Synthesizer

Wie hiess es bei Dave Allen so schön: "And may your god be with you."

Neben den klanglichen Aspekten, die man hören und wertschätzen mag oder auch nicht, gibt es ja noch weitere legitime Gründe, Vintage Synths interessant zu finden:
- Bedienoberfläche
- Verarbeitung
- Aussehen
- Historisches Interesse
- Sentimentalität

Ob man diese Gründe für sich nachvollziehen kann oder nicht, sei einmal dahin gestellt, darauf aber mit
"Überhaupt halte ich sämtliche Vintage-Synths - egal ob analog oder digital - im Vergleich zu dem, was es heute neu gibt, für heillos überschätzt."
sowie
"Und jetzt sagt bloß nicht, die heutigen Synths würden schlechter klingen. Das ist doch einfach Quatsch."
zu reagieren, wirkt auf mich doch allzu pauschal.
 
eben!
aber genau diese pauschalen Aussagen müssen immer wieder als Alibi herhalten, wenn man sich wirklich gute Vintage Synths nicht leisten kann oder nicht leisten mag. naja wer`s braucht. man ey, nervig! :lol:
 
Steril707 schrieb:
Nicht nachvollziehen kann ich die erwähnten alten Novationgeräte, wie Nova und K-Station.

Das sind für mein Gehör Plastiktröten, mit sowas wie der SH-101 wirklich nicht vergleichbar von der Rohheit der Oszillatoren her.

Blödsinn!
 
"Überhaupt halte ich sämtliche Vintage-Synths - egal ob analog oder digital - im Vergleich zu dem, was es heute neu gibt, für heillos überschätzt."

Denke auch, dass das sehr pauschal ist. Ein Casio CZ mag Vintage sein, aber wird ganz sicher nirgends überschätzt und sowieso entsteht in meiner Einschätzung das "überschätzen" damit, dass sich Leute bei den Auktionen kaputt bieten oder plötzlich bei den Kleinanzeigen die Preise in utopische Höhen gehen. Manchmal vergleiche ich die Preise mit den alten Anzeigen aus der Keys. Man, hätte ich damals Kohle gehabt, hätte ich den ganzen "Schrott" aufgekauft. Die Leute haben reihenweise Analoge aus den Studios verfrachtet, weil ja digital so toll und neu war. Ich kenne noch Live-Acts die in süffigen Kellern mit nem Monopoly oder Prodigy gespielt haben (nen JV war halt zu teuer) - sowas würde man heute schon fast mit Samthandschuhen anfassen.

Die Nachfrage und ein gewisser Charakter hat den Preis vieler Gerät unheimlich steigen lassen und zwangsläufig hat man sich dann als Käufer Gedanken gemacht, was da nun so anders dran ist und warum da einige wie blöd Kohle bezahlen. Ohne Techno z.B. würde die 909 wie jede andere digitale 80er-Drumkiste für eine Tüte Erdbeeren den Besitzer wechseln. Gehört aber immer noch zu den teuersten Drumboxen, die man sich ins Studio stellen kennen - absolut kein Verhältnis zur Leistung. Hier würde ich sagen: heillos überschätzt. Genauso gibt es da x andere Beispiele - das Überschätzt sein hat daher in meinen Augen schon etwas mit der Marktlage und der Nachfrage zu tun. Mag ja auch Leute geben, die 5000,-€ für einen Jupiter8 ausgeben und das Ding dann hören und sagen, booaa - der war total unterschätzt - der ist locker das doppelte Wert.

Ich ziehe da auch immer gern die Analogie zum Gitarrenmarkt, weil da Vintage auch ganz groß ist. Da bieten sich die Leute auf die original Tonbender kaputt. Ein Kumpel hat das Ding mal 1:1 nachgebaut und als ich die Tröte am Amp gehört habe, musste ich fast lachen. Gut mag auch nicht jeder Amp damit gut klingen, aber wenn man die Preise von 300-500 EUR sieht, fragt man sich doch auch, was die Leute dran haben. Man kauft ja auch ein Stück Kultur und Geschichte und da muss ich zugeben, bin ich auch etwas anfällig. Auch irgendwie ein Synth haben, den man halt nicht eben mal schnell bei Thomann bestellen kann. Jäger und Sammler waren wir doch immer ... :mrgreen:
 
Obwohl mittlerweile auch "rar", gesucht und im Preis steigend ist der Prophet VS immernoch ein sehr unterschätzte Kiste, die bietet mir wirklich auch in 10 Jahren "ungehörtes" Potential.
Der kann 1000x mehr als die bekannten VS-Klischeesounds.
 
Falls es hier noch keiner erwähnte: alles von PEAVEY (DPM-Serie, Spectrum-Synth, ...). Habe von diesem Hersteller auch noch etwas hier herum stehen und mich bisher noch nicht (intensiv) darum gekümmert. Die meisten Peavey-Gerät dürfte inzwischen eh der Säuretod ereilt haben, bei meinen habe ich den Akku noch rechtzeitig entfernt.
 
Die Peavey-Synths haben doch fast alle ein ganz schlechtes Timing/Midi-"Latenz". Da wird schnell mal ein Akkord zum Arpeggio ;-)
 
Himmel, ja, die gabs ja auch noch. Wer allerdings Jahre 1995 noch einen NiCd-Akku verbaute, der gehört wirklich geteert und gefedert.
 
Ach, da fällt mir noch ein: die hellen Teiscos werden auch gerne mal übersehen, sowohl die monophonen als auch der polyphone. Gerade S60F und S110F habe ich als Kisten mit durchaus sattem Klang in Erinnerung. Kein Wunder, hab neulich entdeckt, daß deren Filter eine Transistorkaskade ist, zudem hat er Aftertouch. Der SX-400 ging seinerzeit jedenfalls völlig unter. Leider auch so ein Säuretodkandiat.
 
Die Kawais sind der Hammer, ernsthaft. Besonders der 100F, stimme auch in Sachen Spectrum Synth zu (TM's Beitrag). Toller Grundsound. Aber "billig" sind sie idR nicht mehr, daher eher nicht so "geheimtippig".
 
Solar Chrome schrieb:
Abend zusammen,
anlässlich meines Threads "Empfehlenswerte Synthies" wollte ich mal zur heiteren Diskussion aufrufen und Eure "Geheimtipps" in Sachen Synthesizer hören.


Als damals der Moog Source herauskam, wurde er, fand ich, total unterschätzt. Eigentlich wurde er fast mutwillig übersehen. Zu der Zeit trauerten einige noch dem Mini-Moog hinterher und waren ohne Wenn und Aber gegen alles, was MOOG war aber ohne "MINI", zum anderen waren monophone Synthesizer zu dem Zeitpunkt auch ziemlich out weil es ständig fette polyphone Neuerscheinungen gab. So stand dann auch bei uns im Laden ein Source herum für den sich trotz meiner Bemühungen kaum jemand interessierte.
Erschwerend kam dazu, dass das Ding statt Knöppen diese Folientaster hatte. Die wenigsten haben damals auch nur ansatzweise verstanden, das der Source vieles von dem konnte, was alle immer schon wollten. ;-)
Auch wenn ich keinen habe, das Teil halte ich für unterschätzt
 
micromoog schrieb:
Die Peavey-Synths haben doch fast alle ein ganz schlechtes Timing/Midi-"Latenz". Da wird schnell mal ein Akkord zum Arpeggio ;-)

Ein solches Problem hatten auch andere Marken, vor allem bei Auslastung des MIDI-Multimode. Aber wer benutzt den heute noch, wo Aufnahmespuren nichts mehr kosten? Für einige Peaveys gab es Update-Eproms, so z.B. für den Spectrum-Synth.
 
Die Peavey-Synths hatte ich mir auch neulich angeschaut, habe aber nirgends wirklich Hinweise gefunden, dass die auch programmierbar sein. Da gabs nen Soundwahlschalter und gut - wo stelle ich denn eigene Presets ein? Fand die Teile echt komisch!
 
TM schrieb:
micromoog schrieb:
Die Peavey-Synths haben doch fast alle ein ganz schlechtes Timing/Midi-"Latenz". Da wird schnell mal ein Akkord zum Arpeggio ;-)

Ein solches Problem hatten auch andere Marken, vor allem bei Auslastung des MIDI-Multimode. Aber wer benutzt den heute noch, wo Aufnahmespuren nichts mehr kosten? Für einige Peaveys gab es Update-Eproms, so z.B. für den Spectrum-Synth.

Will ihn dir auch gar nicht madig machen. Wie du schon schriebst, aus heutiger Sicht auch kein Thema, uns ist es Anfang der 90er im MIDI-Verbund sehr unangenehm aufgestoßen, war allerdings im Polymode.

Roland hatte ja mit dem D-70 auch so einen "Verbrecher" am Start.
 
RetroSound schrieb:
manche sagen ja auch, ein Yamaha CS, PPG wave, Prophet-600 klingt dünn........ :lol:
auf solche binsenweißheiten kann man nichts geben. es gibt soviele ammenmärchen gerade bei synths.

Diese Sprüche kommen ja in der Regel auch nur von Leuten, die noch nie auch nur in die Nähe eines Originals kommen durften, geschweige denn, mit ihren Wichsgriffeln mal den Apparat anpacken -- das klassische Saure-Trauben-Syndrom.

Stephen
 
micromoog schrieb:
Roland hatte ja mit dem D-70 auch so einen "Verbrecher" am Start.

Nicht nur einen, da waren noch mehr. Veraltete oder Spar-MCUs (obwohl längst leistungsfähigere, Modernere preiswert zur Verfügung standen) und schlamperte Programmierung waren die Gründe.

Den TX802 hab ich bis zuletzt nicht gemocht.
 
(Thema Timing:) An der diesbezüglichen Schmerzgrenze mit teilweise leichter Überschreitung sind bei Roland noch JX10, Juno 106 (unter 1/16 Dauerbeschuss mit zusätzlicher CC01 Dröhnung), S-330, S-550 zu nennen. Gibt sicher noch weitere, bei den Genannten kann ich aber von persönlicher Erfahrung sprechen.
 
micromoog schrieb:
...S-330, S-550 zu nennen. Gibt sicher noch weitere, bei den Genannten kann ich aber von persönlicher Erfahrung sprechen.
Fällt mir der S50 von Roland ein. Ein unterschätzter Fairlight für Arme.
 
Roland SH-1000

Habe meinen vor kurzem mit CV/Gate ausgestattet und mit einem Analog-Sequenzer rockt das Ding ungemein. Super Filter und etliche Wellenformen gleichzeitig (nur kein De-Tune möglich).
Die Preset-Sounds sind natürlich Käse.
 
Zotterl schrieb:
micromoog schrieb:
...S-330, S-550 zu nennen. Gibt sicher noch weitere, bei den Genannten kann ich aber von persönlicher Erfahrung sprechen.
Fällt mir der S50 von Roland ein. Ein unterschätzter Fairlight für Arme.

So ist es! Bei den z.Zt. aufgerufenen Preisen von 50-150€ werden die historisch technischen Unzulänglichkeiten sehr verschmerzbar was das Preis/Leistungsverhältnis anbelangt.
 
micromoog schrieb:
So ist es! Bei den z.Zt. aufgerufenen Preisen von 50-150€ werden die historisch technischen Unzulänglichkeiten sehr verschmerzbar was das Preis/Leistungsverhältnis anbelangt.

Sind die Preise inklusive Grafiktablett oder ohne? Nicht, daß man den S50 für einen Pfennigsbetrag bekommen kann, aber dann ähnlich wie bei den JXen ein Heidengeld für das Zubehör (Programmer bzw. Grafiktablett) loswird.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
micromoog schrieb:
So ist es! Bei den z.Zt. aufgerufenen Preisen von 50-150€ werden die historisch technischen Unzulänglichkeiten sehr verschmerzbar was das Preis/Leistungsverhältnis anbelangt.

Sind die Preise inklusive Grafiktablett oder ohne? Nicht, daß man den S50 für einen Pfennigsbetrag bekommen kann, aber dann ähnlich wie bei den JXen ein Heidengeld für das Zubehör (Programmer bzw. Grafiktablett) loswird.

Stephen
Wenn Du Dir einen gebrauchten S50 zulegst, achte darauf, dass die Tasten funktionieren.
Meine haben im Laufe der Jahre den Geist aufgegeben...
 
Für das DT100 habe ich 60€ bezahlt, ein RC100 (macht imho mehr bei den Racksamplern Sinn) ca. 100€, Mouse ab 20-30€ oder nach alter MSX-Maus suchen.

Um ein DT100 mit S-330/550 zu betreiben wird aber ein RC100 zwingend benötigt, da das DT sonst nicht erkannt wird.


zugegeben, ein DT100 zu finden ist sehr schwer, da wirst du sicher vorher einen PPG Wave 2 im Originalkarton finden. ;-)
 
Ich habe (neben Maus und RC100) auch ein DT100, aber aus unerfindlichen Gründen weigert es sich mit meinem S50 zusammenzuarbeiten. :dunno:
 
Nö. RC100 und S330 läuft gut, das DT100 habe ich bisher nur am S50 probiert.
Ist schon lange her, seitdem schlummert das DT100 im Schrank. ;-)
Dabei wär das heute schon wieder total hip: Sozusagen der Großvater des iPad. :mrgreen:
 


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