Martin Kraken
Anfänger
Du übersiehst ein kleines Detail - genau das, was du anderen unterstellst.
Du denkst Deine pers. Vorlieben sind der Maßstab.
Doch Roland, Korg, Moog, Novation, Nord, Yamaha, Behringer, Akai etc... produzieren ihre Hardware nicht für eine Handvoll Nerds,
die sich hier im Forum tummeln, sondern für den Massenmarkt der Berufs- und Hobbymusiker weltweit,
also nicht nur hier in Europa oder USA, auch die stark wachsenden Märkte in Asien (die sicherlich musikalisch anders geprägt sind als der Westen)
Nein. Wir sind zu weit mit den Innovationen bei der Hardware-Seite. Denn die durchschnittliche Musik erreicht nicht annähernd die Qualität,
die mit den aktuell am Markt befindlichen Geräten möglich wäre
btw. innovative Musik benötigt keine innovativen Instrumente, nur kreative Musiker.
Vorneweg, ich mag Deine chillig groovige Musik. Aber letzten Endes produzierst du musikalisch genau das, was du den Instrumentenherstellern vorwirfst: alten Wein in neuen Schläuchen. Ich finde daran nichts verwerflich, weder bei der Musik, noch bei den Herstellern. Du produzierst das was dir gefällt und die grossen Hersteller das, von dem sie denken, dass es der Masse gefällt. So einfach ist das.
Allerdings scheint Dir entgangen zu sein, dass es neben den ganzen analogen (Clonen) auch immer wieder innovative Hersteller gibt, die neue Impulse setzen. Hast mir ja selbst einen empfohlen: Bin immer noch glücklich mit dem Medusa Synthund auch ich hab den Hydrasynth im Auge.
Ich will es mal so formulieren, früher ging nichts an Hardware vorbei. Man brauchte große Studios mit geiler Hardware usw. Unsere ganzen Idole von Depeche Mode bis hin zu Jean-Michel Jarre haben fast alles mit Hardware gemacht. Natürlich gibt es im Musik-Markt noch Menschen, die aus dieser Zeit kommen und diesen Workflow beherrschen, die ein Midi-Setup noch mit verbundenen Augen verkabeln können. Aber das hat alles gewaltig abgenommen. Die meisten Produktionen geschehen direkt in der DAW. Natürlich gib es noch Nischen wo Hardware relevant ist. Aber generell ist das ganze Hardware-Synth-Game eher eine nerdige Nische, in der es nicht primär darum geht mit den Synths Musik zu machen, sondern einfach zu Basteln, umstöpseln, kaufen, drüber quatschen. Was wiederum natürlich förderlich sein kann um Musik zu machen

Medusa ist ein gutes Beispiel warum Innovation im Bereich Synths ein flop ist. Die Leute setzen sich an das Ding und es funktioniert nicht so wie sie es kennen, im Alter hat man es halt schwer mit neuen Sachen. Die MPC/Ableton-Fraktion wird auch nicht angesprochen, denn um aus der Medusa was schönes raus zu holen, muss man schon ein paar Old-School-Skills haben. Größtes Problem ist, dass es keine Effekte gibt und der Sound komplett trocken ist. Man benötigt also schon ein gewisses Setup, um das Potential dieses Synths voll auszuschöpfen.
Back to Espen. Ich denke, Espen bedient eine andere Kritik als ich. Hier geht es ja eher um überteuerte Vintage-Synths oder überteuerte Flagship-Synths. Ich finde auch hier um Forum haben wir viele Leute die anscheinend sehr viel Geld verdienen und immer das teuerste von teuersten haben müssen. Ist halt nicht mein Leben, auch wenn ich mir es inzwischen leisten könnte, würde ich mir niemals ein Computer für mehr als 1.000 Euro kaufen (und das finde ich schon dekadent). Finde das halt auch ziemlich uncool, wenn Leute rumrennen und sagen wie geil ihre super teuren Sachen sind. Oh, mit meinem 7.000 Euro audeze Kopfhörer höre ich jetzt viel besser. Das witzige an der Neidgesellschaft ist, dass die die sich darüber beschweren eigentlich vom Neid der anderen zehren. Man braucht zum Autofahren keinen Porsche, man braucht zu dritt keine 150 qm Wohnung, man braucht für Internetsurfen und ein paar Videos schneiden keinen 5.000 Euro Mac und man braucht zum Musik machen keine Synths für tausende von Euros.