Industrial-Bands in Germany?

Hmm, für mich war Industrial eigentlich immer mit so Metallsamples wie bei den frühen Neubauten.
Was sich irgendwie nach harter, körperlicher Arbeit oder Maschinenarbeit anhört. Kreissäge, Hammerschläge und so Zeug. Gerne auch ein Kopierer beim dauerkopieren oder ein Drucker, der mehr als 100 Seiten druckt. Sowas.

Naja, diese Definition ist in meinem Kopf entstanden, bevor ich irgendwelche andere Definitionen hatte und geht jetzt nicht mehr raus. ;-)
 
@sonicwarrior
ich persönlich definiere indurstrial erst ab einer bestimmten zeit, da wo verzerrte sounds ein mehr oder weniger teils monotones anderseits düsteres komplexes feuerwerk ergaben. ich würde sagen so die 90iger......und die ganzen bands die da sounds rausspuckten was von anfang bis ende nur gestörte signale waren und sind.

brachial, gewaltätig, düster, morbide mit ruhephasen zwischendrin. :twisted: mit uraltem zeug kann ich nichts anfangen.

mfg sinot
 
sonicwarrior schrieb:
Hmm, für mich war Industrial eigentlich immer mit so Metallsamples wie bei den frühen Neubauten.
Was sich irgendwie nach harter, körperlicher Arbeit oder Maschinenarbeit anhört. Kreissäge, Hammerschläge und so Zeug. Gerne auch ein Kopierer beim dauerkopieren oder ein Drucker, der mehr als 100 Seiten druckt. Sowas.

Naja, diese Definition ist in meinem Kopf entstanden, bevor ich irgendwelche andere Definitionen hatte und geht jetzt nicht mehr raus. ;-)

Ich glaube, diesem Industrialbegriff würde ich mich auch anschliessen.
 
ppg360 schrieb:
ich fand den aufklärerischen Gedanken, den z. B. TG und SPK hatten, immer sehr interessant. "Wir zeigen Euch Dinge, die da sind, die Ihr aber nicht sehen wollt und bewußt ausblendet." So oder so ähnlich drückte Graeme Revell das mal aus.
Das Zitat kommt mir bekannt vor und trifft das, was ich lange selber über dieses Genre dachte. Doch dann fiel mir auf, dass *keines* der Themen tabuisiert ist, sondern allesamt helfen die Sun oder Bild-Zeitung zu verkaufen.

ppg360 schrieb:
Ich habe Whitehouse einmal live auf der Bühne erlebt, in Amsterdam... treffe ich unterwegs backstage Tom Edwards, der damals Vibraphon bei Coil spielte und frage ihn was das für ein Radau sei. Die Klimaanlage, meinte er.
Ich habe sie 84 in Hamburg gesehen und war enttäuscht. Ein Engländer, mit ich in den 80ern Kontakt hatte, sah sie in England mit Skinhead Bodyguards auf der Bühne und nahm nach dem Gig seine Whitehouse/Come Org Batches vom Jacket und schmiss sie weg.

Steril707 schrieb:
sonicwarrior schrieb:
Hmm, für mich war Industrial eigentlich immer mit so Metallsamples wie bei den frühen Neubauten.
Was sich irgendwie nach harter, körperlicher Arbeit oder Maschinenarbeit anhört. Kreissäge, Hammerschläge und so Zeug. Gerne auch ein Kopierer beim dauerkopieren oder ein Drucker, der mehr als 100 Seiten druckt. Sowas.

Naja, diese Definition ist in meinem Kopf entstanden, bevor ich irgendwelche andere Definitionen hatte und geht jetzt nicht mehr raus. ;-)

Ich glaube, diesem Industrialbegriff würde ich mich auch anschliessen.
Das klingt sehr nach Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert (oder Schiffbau), was der Begriff "industrial" scheinbar auch nahe legt. Der Witz ist jedoch, dass keine Band, die zu Ind. gerechnet wird, Ende der 70er/Anfang der 80er so geklungen hat. Gerade TG ging es ja eher um "Informationen", insofern wäre "service records for service people" treffender gewesen. Tatsächlich kommt der Ausdruck "Industrial" von der Death Factory (m.W. der Wohn- und Arbeitsarbeitort von TG) und ist auch eine Anspielung auf die von den Deutschen im NS betriebenen Todesfabriken wie Ausschwitz.

Die Neubauten haben anfangs nicht gesamplet, das war alles Handarbeit. Allerdings würde ich weder Neubauten noch Test Dept. zu Ind. zählen.
 
Ilanode schrieb:
ppg360 schrieb:
ich fand den aufklärerischen Gedanken, den z. B. TG und SPK hatten, immer sehr interessant. "Wir zeigen Euch Dinge, die da sind, die Ihr aber nicht sehen wollt und bewußt ausblendet." So oder so ähnlich drückte Graeme Revell das mal aus.
Das Zitat kommt mir bekannt vor und trifft das, was ich lange selber über dieses Genre dachte. Doch dann fiel mir auf, dass *keines* der Themen tabuisiert ist, sondern allesamt helfen die Sun oder Bild-Zeitung zu verkaufen.

ppg360 schrieb:
Ich habe Whitehouse einmal live auf der Bühne erlebt, in Amsterdam... treffe ich unterwegs backstage Tom Edwards, der damals Vibraphon bei Coil spielte und frage ihn was das für ein Radau sei. Die Klimaanlage, meinte er.
Ich habe sie 84 in Hamburg gesehen und war enttäuscht. Ein Engländer, mit ich in den 80ern Kontakt hatte, sah sie in England mit Skinhead Bodyguards auf der Bühne und nahm nach dem Gig seine Whitehouse/Come Org Batches vom Jacket und schmiss sie weg.

Steril707 schrieb:
sonicwarrior schrieb:
Hmm, für mich war Industrial eigentlich immer mit so Metallsamples wie bei den frühen Neubauten.
Was sich irgendwie nach harter, körperlicher Arbeit oder Maschinenarbeit anhört. Kreissäge, Hammerschläge und so Zeug. Gerne auch ein Kopierer beim dauerkopieren oder ein Drucker, der mehr als 100 Seiten druckt. Sowas.

Naja, diese Definition ist in meinem Kopf entstanden, bevor ich irgendwelche andere Definitionen hatte und geht jetzt nicht mehr raus. ;-)

Ich glaube, diesem Industrialbegriff würde ich mich auch anschliessen.
Das klingt sehr nach Industriegesellschaft im 19. Jahrhundert (oder Schiffbau), was der Begriff "industrial" scheinbar auch nahe legt. Der Witz ist jedoch, dass keine Band, die zu Ind. gerechnet wird, Ende der 70er/Anfang der 80er so geklungen hat. Gerade TG ging es ja eher um "Informationen", insofern wäre "service records for service people" treffender gewesen. Tatsächlich kommt der Ausdruck "Industrial" von der Death Factory (m.W. der Wohn- und Arbeitsarbeitort von TG) und ist auch eine Anspielung auf die von den Deutschen im NS betriebenen Todesfabriken wie Ausschwitz.

Die Neubauten haben anfangs nicht gesamplet, das war alles Handarbeit. Allerdings würde ich weder Neubauten noch Test Dept. zu Ind. zählen.

Als ich angefangen habe, in Wavediscos zu gehen, was Anfang der Neunziger war, wurde mir gesagt, dass diese Bohrmaschinengeschrabbellieder Industrial wären, und in Ermangelung weiterer Information ist dieser Ausdruck einfach hängengeblieben. Hat wohl auch immer damit zu tun, wann, wo und mit was man "musiksozialisiert wurde. Bei mir wars der Pulverturm in München anno 92...Wäre ich zehn Jahre früher weggegangen, sähe mein Bild von Industrial sicher anders aus.
Ist aber glaube ich überall so. Jemand der heutzutage meint, dass "Nickelback" Metal wäre, stösst bei mir als jemand der da ganz andere Assoziationen aus den späten Achtzigern hat auf komplettes Unverständnis.
 
Steril707 schrieb:
Hat wohl auch immer damit zu tun, wann, wo und mit was man "musiksozialisiert wurde. Bei mir wars der Pulverturm in München anno 92...Wäre ich zehn Jahre früher weggegangen, sähe mein Bild von Industrial sicher anders aus.
Ja, stimmt! Ein ähnl. "Problem" habe ich mit der NDW. Ursprünglich kommt der Begriff ja von einer Hilsberg Kolumne im Sounds mit dem Titel "Neues Deutschland", in der er alle möglichen deutschen/deutschsprachigen Bands besprochen hat. Deswegen denke ich bei NDW an: Der Plan, Fähnlein Fieselschweif (Die gab es!), Poison Dwarfs, Abwärts usw. usf. aber nie an Frl. Menke und H. Kah.
 
Ilanode schrieb:
Die Neubauten haben anfangs nicht gesamplet, das war alles Handarbeit.

Ja, schon klar, war blöd ausgedrückt.

Aber der Industrial-Begriff ist damit wohl ähnlich verwaschen wie der Techno-Begriff, unter dem ja auch fast jeder was anderes versteht.
So klappen Schubladen dann natürlich nicht richtig. ;-)

Unter was würdest Du denn die frühen Neubauten einordnen?
 
sonicwarrior schrieb:
Unter was würdest Du denn die frühen Neubauten einordnen?

Geniale Dilletanten :D

IMHO sind Neubauten und andere rhytmische Metalklopfer aber durchaus unter Industrial anzusiedeln.

Aber Schubladen... ich habe immer ein Problem mit Genres. Bei mir gibts nur zwei Schubladen: geht/geht nicht - und der Inhalt ist je nach Wetter und Stimmung durchaus austauschbar (mti Grenzen :lol: - einige sitzen fest in der geht nicht Schublade, ganz tief unten!!!)
 
Die letzte Antwort kommt der Definition/dem Inhalt von Industrial am Nächsten, finde ich.

Industrial ist Anti-Musik, wie die Musik gemacht wird, ist nebensächlich, Hauptsache es widerspricht der traditionellen Auffassung von Musik.

Inhaltlich ist es ein Spiegel der Gesellschaft: Gewalt, Pornographie, Tod, Geisteskrankheiten, Massenmörder, KZ, 3. Reich, Frauenhass usw., alles was provoziert.

so was: http://www.youtube.com/watch?v=Fufl1WZ9EY8

oder so http://www.youtube.com/watch?v=MBNn6kNqFZI

Deutschland ist eines der großen Industrialländer: Die Labels Tesco, Loki Foundation, Galaktarrö (oder wie man das nun schreibt) kennen auch viele im Ausland.

„Stars“ der deutschen Szene sind auf jeden Fall Genocide Organ und Haus Arafna.

Mit Industrial wenig zu tun hat für mich die ganze „verzerrte Tanzmusik“ (O-Ton Peter Andersson/Deutsch Nepal), die heute oft für Industrial steht, also Dive, Sonar, der ganze Ant-Zen- Dreck sind für mich eigentlich nur Noise-EBM und kein Industrial, wumpscut, Nine Inch Nails oder gar Rammstein sind auch wieder was ganz anderes…

so was is für mich kein Industrial, aber geil zum tanzen:
http://www.youtube.com/watch?v=b53wdpVzy3Y
http://www.youtube.com/watch?v=0xKtHSKx ... re=related
 
sadnoiss schrieb:
sonicwarrior schrieb:
Unter was würdest Du denn die frühen Neubauten einordnen?

Geniale Dilletanten :D

IMHO sind Neubauten und andere rhytmische Metalklopfer aber durchaus unter Industrial anzusiedeln.

Es gibt ein paar Bands, für die mir keine Schublade enfällt. Zähneknirschend muss ich zugeben, dass das auch bei den oft unerträgl. pathetischen Neubauten der Fall ist. Andere Beispiele: Virgin Prunes, die neben ihren Popsongs (und auch hier sind sie eigen und gut) unglaublich schöne schräge Songs gemacht haben. Ungefähr die Hälfte aller Songs der New Form of Beauty-Serie und auf der Over the Rainbow-Compilation. Metabolist könnte ich auch nirgendwohin sortieren, Mnemonists ebensowenig.

In die Reihe gehört natürlich auch Ghedalia Tazartes! Was er macht ist Wahnsinn, aber das ist ja kein musik. Genre.

svitiod schrieb:
Die letzte Antwort kommt der Definition/dem Inhalt von Industrial am Nächsten, finde ich.
Ja, fand ich auch.
 
svitiod schrieb:
Inhaltlich ist es ein Spiegel der Gesellschaft: Gewalt, Pornographie, Tod, Geisteskrankheiten, Massenmörder, KZ, 3. Reich, Frauenhass usw., alles was provoziert.

so was: http://www.youtube.com/watch?v=Fufl1WZ9EY8
Man muss schon gewaltig Stulle sein, um auf einen Namen wie G.O. zu kommen und Dokumente aus den Konzentrationslagern mit solchen der rassistischen Seite der USA zu kombinieren, um alles in einen Quark zu rühren. Es geht eben nicht eine Gesellschaft oder ihre Vergangenheit zu spiegeln, so dass man nicht darum rumkommt, sich auch einen Kopf um das Material zu machen, das man benutzt und wie man es kombiniert. Andernfalls steht am Ende: "Sind wir nicht alle ein bißchen Holocaust?"

ppg360 schrieb:
Mir fällt in diesem Zusammenhang ein schönes Zitat von Genesis P-Orridge ein:

"Es ist irgendwie unheimlich, welchen Leuten wir da ein Forum geschaffen haben und wer alles durch das Loch gekrochen kam, das wir da gerissen hatten. Zum Beispiel SPK, die mit Leichen herummachten, oder Whitehouse, die ich sofort und abgrundtief verabscheute. Da ging es dann nur noch darum, wer am extremsten war und den anderen am meisten schocken konnte." (frei zitiert nach "Wreckers of Civilization" und "re-search industrial culture handbook").

@svitiod. Ich beziehe mich auf den Link, mir ist klar, dass Du ihn möglw. nur als Dokument gepostet hast.
 
im grunde ist industrial keine schublade sondern lediglich ein SEHR weit gefasster oberbegriff.

die einzelnen schubladen lassen sich dann eventuell dem industrial zuordnen - wobei selbst das schwierig wird.

um das mal beispielhaft zu umschreiben.

musik = fahrzeuge
industrial = personenwagen
Rhythm'n'Noise = Kombis
Powerelectronics = Sportwagen
etc. pp.


G.O., Whitehouse, Haus Arafna und Co. sind auch für mich noch am ehesten Industrial. der allgemeinen verständlichkeit halber ordne ich sie aber als powerelectronics ein. sonar, dive, die meisten hands sachen, z.t. auch ant zen sind rhythm'n'noise.
das heute in den düsterclubs hoch und runter gespielte böseguckgestampfe (hocico, suicide commando, combichrist und alle nachamer) ist hellectro und hat mit musik nichts zu tun (nichtmal mit antimusik) da die wesentlichsten eigenschaften vollständig fehlen (darum ist das auch kein industrial und erst recht kein EBM!!!).
dann gibt es da noch EBM, die mit Industrial auch nicht wirklich was zu tun hat. kommt aus ner ganz anderen ecke...
die metal-industrial ecke darf man nicht völlig vergessen. ministry, krupps, z.t. NIN und sogar einige songs von skinny puppy sind dem zuzuordnen. im prinzip ist das aber nur metal mit ein paar effekten und synths. also eigentlich eher crossover aus metall und EBM - imo kein industrial.

naja, und einige bands erfinden/erschaffen sich ja ihre ganz eigenen schubladen - meist duch wildestes "kombinieren" verschiedener stilelemente.
da könnte man ewig drüber streiten und diskutieren... :roll:
 
Ich kenn von DIVE ja ehrlich gesagt nur das "First Album" wo "Infected" und "There's no hope" drauf waren, aber anhand der Beschreibungen die ich hier lese, scheint sich der Stil des Projekts stark geändert zu haben. Mit "Dance" jedwelcher Art hatte das soweit ich das in Erinnerung habe nicht viel zu tun.
 
Ich machs mir einfach: Ich selbst suche ja doch nach einer gewissen Mindestfaszination. Den puren Industrial damit ansich nicht, es gab aber früher ne witzige Tapeszene mit Stimmungen, die man heute nicht mehr so hört. Irre viel "Samples", auch Krach aber auch irgendwie erkennbare Intelligenz.

Ich möchte, dass auch Aliens hier erkennen können, dass es gewollt ist, ansonsten macht es schlicht sauviel Spaß sowas zu machen, besonders eben damals als das neu war.

Für mich ist Industrial in der Vergangenheitsform anzusprechen, heute ist eine andere Zeit und ein anderer Geist. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch gute Sachen gibt, aber was würde man zu Neubauten II sagen? Ja, da ist son Typ, der macht was mit Kreissägen und Riesenspiralen und so, naja.. hatten wir ja in den 80ern..

Das O-Ton Soma Festival letztes Jahr von irgendeinem Gast..

Heute geht ein anderer Wind.
Aber diese komische Wortkreationen wie Destrüctiön öf Death und Bunkerklo 317 Sachen in Tateinheit mit Reichtagsbrandt Berlin oder so ist dann auch sympthomatisch. Damit sind alle alten KLischees jedenfalls durch.

Verstaufft ohne Drück!
Germanst zu Blei.
Vollstahl erganzt aus Organst!

Lebt!

So etwa!! ;-)
 
Moogulator schrieb:
Das bedeutet nicht, dass es nicht auch gute Sachen gibt, aber was würde man zu Neubauten II sagen? Ja, da ist son Typ, der macht was mit Kreissägen und Riesenspiralen und so, naja.. hatten wir ja in den 80ern..

D

Puh, da reisst du ja ein Riesenfass auf.

Zur Zeit drehen sich doch irgendwie alle im Kreis.
Trotzdem wird ein 18 Jähriger einen Novitätsbonus geniessen, der mit Kreissäge und Riesenspirale vor einer Horde anderer 18 Jähriger rumhantiert die in den 80ern nicht dabei waren.

Aber aus meiner "Rentnersicht" hast du natürlich Recht, das war eine Stilepoche, die ein wenig vorbei ist, ganz wie die Expressionisten oder der Jugendstil.
 
Steril707 schrieb:
Trotzdem wird ein 18 Jähriger einen Novitätsbonus geniessen, der mit Kreissäge und Riesenspirale vor einer Horde anderer 18 Jähriger rumhantiert die in den 80ern nicht dabei waren.
Das ist der Punkt, die fehlende Kenntniss der Musikgeschichte der 18jährigen. Ich dachte ja auch lange Zeit, dass das was ganz neues war, um heute festzustellen, dass Desmond Leslie bereits in den späten 1950er Jahren Sounds machte, die nahezu ident. zu einigen späteren Industrial-Veröffentlichungen waren...

Moogulator schrieb:
Für mich ist Industrial in der Vergangenheitsform anzusprechen, heute ist eine andere Zeit und ein anderer Geist.
Es ist tatsächlich ein stumpfer "Zeitgeist", der sich in den Veröff. der späten 70er und der 80er ausdrückte und dem in seiner Selbstüberschätzung kein Thema zu groß oder komplex war: Serienmörder, Shoa usw usf an alles traute man sich mal eben ran.

Heute muss ich immer an ein Zitat aus Sounds (?) denken, eine Zeitschrift die ein Kumpel in den 80ern regelmäßig las, in dem er sich einer über Bands lustig machte, die sich "vollmundig" Theatre of Hate (kein Ind., ich weiß) neenen, doch das was dieser Name verspricht, nicht im Ansatz einlösen können. Große Titel, wie Hass, Serienmörder oder Namen der deutschen Todesfabriken im NS sind heute für mich ein sicheres Indiz dafür, dass dem eigenen inhaltlich Leichgewicht mit einem möglichst gewichtigen Thema Schwere gegeben werden soll.

Daher ist mir das Genre Noise, dass sich in Europa/USA aus dem Industrial entwickelt hat, auch sehr viel sympathischer. Interessantes Label (um wieder mal den Thread ins Auge zu kriegen): Wachsender Prozess aus HH. Thomas, der Betreiber, ist übrigens seit mindestens 25 Jahren dabei!
 
Es ist tatsächlich ein stumpfer "Zeitgeist", der sich in den Veröff. der späten 70er und der 80er ausdrückte und dem in seiner Selbstüberschätzung kein Thema zu groß oder komplex war: Serienmörder, Shoa usw usf an alles traute man sich mal eben ran.


Stumpfer "Zeitgeist" ?

Wohl eher nicht.


Als Whitehouse eine Platte mit "Buchenwald" benannten so war dass das Perverseste, was sie sich ueberhaupt denken konnten.

Die Thematik Massenmörder, KZ, 3. Reich, Diktaturen, militanter Antfeminismus und zum Teil Pornographie sind einige der wenigen Bereiche, die heute ueberhaupt noch provozieren (kann man darueber streiten).

So etwas kuenstlerisch zu verarbeiten hat ueberheupt nichts mit Zeitgeist zu tun, schon gar nicht in den 70ern und 80ern!

Genauso wie "oldschool" Industrial Anti-Musik ist, ist es auch Anti-Kunst.
Ein wichtiger Teil ist auch die End 70er Punkeinstellung "Leckt uns alle am Arsch!"

Das Problem, was viele auch mit Industrial haben, ist halt auch, dass man keine Stellung bezieht: "Das hier ist ganz böse!" sondern man lässt viele Sachen ohne Wertung dastehen - Der Hörer muss dann halt selbst Stellung beziehen.


Ein weiterer Aspekt ist dann wieder die Faszination fuer die ganze Thematik.

Das ganze mit "stumpf" abzutan wäre ich auch etwas vorsichtig, viele Interviews bezeugen, dass sich die Oldschooler sehr wohl Gedanken darueber gemacht haben, was sie denn nun thematisch behandeln.


Klaus und Joachim von Genocide Organ wissen sehr genau, was sie machen und es ist gerade nicht die Einstellung "eh geil, eh krass, eh KKK!!!" Politisch sind Teile der Band eher links einzuordnen...soviel nur zu dem alten Klischee "Sind eh alles Nazis..."


Heute muss ich immer an ein Zitat aus Sounds (?) denken, eine Zeitschrift die ein Kumpel in den 80ern regelmäßig las, in dem er sich einer über Bands lustig machte, die sich "vollmundig" Theatre of Hate (kein Ind., ich weiß) neenen, doch das was dieser Name verspricht, nicht im Ansatz einlösen können. Große Titel, wie Hass, Serienmörder oder Namen der deutschen Todesfabriken im NS sind heute für mich ein sicheres Indiz dafür, dass dem eigenen inhaltlich Leichgewicht mit einem möglichst gewichtigen Thema Schwere gegeben werden soll.


Solche Generalisierungen sind inhaltlich genauso leichtgewichtig!
 
svitiod schrieb:
Als Whitehouse eine Platte mit "Buchenwald" benannten so war dass das Perverseste, was sie sich ueberhaupt denken konnten.
Und das sagt uns, was?

svitiod schrieb:
Die Thematik Massenmörder, KZ, 3. Reich, Diktaturen, militanter Antfeminismus und zum Teil Pornographie sind einige der wenigen Bereiche, die heute ueberhaupt noch provozieren (kann man darueber streiten).
Den möglichen in der Klammer angedeuteten Streit mal außen vor: Und was soll's? Provokation um der Provokation willen?

svitiod schrieb:
Das Problem, was viele auch mit Industrial haben, ist halt auch, dass man keine Stellung bezieht: "Das hier ist ganz böse!" sondern man lässt viele Sachen ohne Wertung dastehen - Der Hörer muss dann halt selbst Stellung beziehen.
Genau das ist der springende Unsinn. Es wird gar nichts dargestellt, was es außerhalb der jeweiligen Aufnahme, des Konzertes usw. geben würde. Es ist niemals der von Dir der oben erwähnte "Spiegel einer Gesellschaft", sondern immer eine Interpretation und Konstruktion.

svitiod schrieb:
...soviel nur zu dem alten Klischee "Sind eh alles Nazis..."
Was bisher zwar nicht angesprochen wurde, aber bitte...
 
Ilanode schrieb:
svitiod schrieb:
Als Whitehouse eine Platte mit "Buchenwald" benannten so war dass das Perverseste, was sie sich ueberhaupt denken konnten.
Und das sagt uns, was?


Das die Leute dahinter ganz anders sind als gewisse Leute hinausposaunen...


Ilanode schrieb:
Den möglichen in der Klammer angedeuteten Streit mal außen vor: Und was soll's? Provokation um der Provokation willen?



Warum nicht? Kunst fuer die Kunst!

Ilanode schrieb:
svitiod schrieb:
Das Problem, was viele auch mit Industrial haben, ist halt auch, dass man keine Stellung bezieht: "Das hier ist ganz böse!" sondern man lässt viele Sachen ohne Wertung dastehen - Der Hörer muss dann halt selbst Stellung beziehen.
Genau das ist der springende Unsinn. Es wird gar nichts dargestellt, was es außerhalb der jeweiligen Aufnahme, des Konzertes usw. geben würde. Es ist niemals der von Dir der oben erwähnte "Spiegel einer Gesellschaft", sondern immer eine Interpretation und Konstruktion.



Manche begreifen´s halt nicht...

Ilanode schrieb:
svitiod schrieb:
...soviel nur zu dem alten Klischee "Sind eh alles Nazis..."
Was bisher zwar nicht angesprochen wurde, aber bitte...


Keine Ursache! Haben wir das auch geklärt...
 
svitiod schrieb:
Ilanode schrieb:
Und das sagt uns, was?
Das die Leute dahinter ganz anders sind als gewisse Leute hinausposaunen...
Das ist schon fast der seltene Fall eines Totschlagargumentes, also eines "Argumentes", dem hier nicht widersprochen werden kann, da schlicht fehlt, was wer "hinausposaunt".

Wenn Deine Behauptung stimmt, Whitehouse hätten *nur* deswegen eine LP Buchenwald genannt, weil es das Perverseste war, was sie sich zu diesem Zeitpunkt denken konnten, beschreibt das mehr als eine gähnende Leere im Oberstübchen? Und wieso ist das 2. Stück dem "Boston Strangler" gewidmet? War er das Zweit-Perverseste, was sich Bennett damals denken konnte? Oder war schlicht nach etwas über 12 Minuten das Thema erschöpfend behandelt, aber noch reichlich Platz auf der Platte?

svitiod schrieb:
Ilanode schrieb:
Und was soll's? Provokation um der Provokation willen?
Warum nicht? Kunst fuer die Kunst!
Sich in diesem Zusammenhang auf L'art pour l'art zu berufen, gibt eigentlich lediglich meiner Ausgangsthese recht. Übrigens ist L'art pour l'art weder mit irgendeiner Industrial-Spielart zu vereinbaren, noch liegt eine Ähnlichkeit überhaupt nahe. Wie sagten The New Blockaders anfang der 80er: "even anti-art is art and that's why we reject it".

svitiod schrieb:
Manche begreifen´s halt nicht...
Du machst es einem auch wirklich schwer, von Dir zu lernen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Dich mein Hauptargument überhaupt erreicht hat: Dass die jeweiligen Interpreten zuerst durch die Auswahl von Bildern, ihre Zusammenstellung usw usf. "Stellung bezogen haben" (um es in Deinen Worten zu sagen). Natürlich kann man alles, was Menschen so tun und lassen, kritisieren.

Bei Dir klingt es aber so, als müsste man Videos, wie die verlinkten, kritiklos (also letztlich gedankenlos) hinnehmen, weil man andernfalls nicht begriffen hätte, dass alles ja nur eine Provokation mit den einzigen Themen ist, die dem armen Künstler geblieben sind:

svitiod schrieb:
Die Thematik Massenmörder, KZ, 3. Reich, Diktaturen, militanter Antfeminismus und zum Teil Pornographie sind einige der wenigen Bereiche, die heute ueberhaupt noch provozieren (kann man darueber streiten).
Dabei ist so einfach zu provozieren, stell Dich vor eine Versammlung des Bauernverbandes und halte eine Rede über die unsinnigen Agrarsubventionen der EU, tausche in der Öffentlichkeit auf dem platten deutschen Land Zungenküsse mit einem anderen Mann aus (ich vermute Du bist männl., sonst einer Frau) usw. usf. Es gibt viele Themen, mit denen provoziert werden kann, aber wie es schon in der Sesamstraße hieß: Eins von diesen Dingen ist nicht wie die anderen.

svitiod schrieb:
Keine Ursache! Haben wir das auch geklärt...
Tja, nur was? Dass Du unterstellst, dass Kritik an von dir geposteten Videos darauf fusst, dass man die Macher für Nazis hält?
 


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