Mischpult - große Fragen

CR

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Thema könnte auch lauten: Absoluter Mischpult-Newbie sucht Beratung. :D

Bislang arbeite ich komplett ohne Mischpult: Alle Synths (4 Keyboard Synths, 2 Desktops und diverse Modulare) werden in ein MOTU Interface mit 8 Stereo-Kanälen geroutet. Ok stimmt nicht ganz: Habe noch einen MAM Rack-Linemixer, mit dem ich vorher ein bisschen was zusammenfasse. Jedenfalls nutze ich das MOTU sowohl zum Musikhören + Synthspielen als auch zum Aufnehmen.

Frage wäre: Was wären für mich die mit einem Pult die Vorteile gegenüber dem jetzigen Setup?
- Meine Überlegung war, dass es vom Workflow angenehmer wäre. Vor allem die Möglichkeit, das Pult als zusätzliches Hands-On "Instrument" zu nutzen und mit EQs zu arbeiten, die nicht Plugins sind.
- Andererseits: Wozu brauche ich dann eigentlich ein Mischpult? Einen richtigen Mix muss ich doch gar nicht vor der Aufnahme machen, und um meine Synths lautstärkemäßig zu koordinieren, reichen die Volume-Regler an jedem Synth.
 
Die meisten Leute werden sich heute für Digitalmixer entscheiden. Natürlich hat dies Vorteile. Das Routing ist flexibel, sei es auf PA & mit Aux-Wegen auf Monitore.

Mittlerweile sind in Digitalpulten sehr gute Halleffekte, Compressoren & Gates eingebaut, Parametrik-EQs zum Durchstimmen der Frequenzen bis zu Vollparametrik mit Güte "Q". Aux Post (FX Hall). 4 oder 8 Subgruppen

Fängt an mit Phonic, geht über Presonus bis hin zu sehr teuren Pulten. Die Digitalstageboxen braucht man bei größeren Setups, dafür mit RJ 45 günstige Verkabelungen bis 100 m.

Analogpulte wie Allen & Heath Zed FX mit USB beinhalten auch Rolands Software "Cakewalk Sonar". Die FX Versionen haben auch ganz gute Halleffekte an Bord
 
Ja, ich bin natürlich bei der Recherche als erstes auf die offensichtlichen Kandidaten gestoßen: Allen & Heath ZED (FX) sowie Mackie (CR 1604, 1604 VLZ, Onyx 1640).

Das beantwortet aber leider noch nicht meine grundsätzlichen Fragen. :D
 
Wenn der Mixer Aux-Wege und Subgruppen hat, so kannst Du mit dem Mixer perfekt die Geräte hin und her routen, z.B. einen Synth durch den Modular schicken und vor allen FX einbinden. Alles ohne umstecken, wenn Du es schlau aufbaust.
Dazu hast du Zugriff auf Pan, Volume, EQ etc. hands on, Muting auch. Keine Rasterung auf 127 Werte. Alles funzt auch wenn der Rechner aus ist. Keine Latenz.
 
mink99 schrieb:
Schau mal auf meine Artist Page hier, da ist viel über den Workflow mit Mixer beschrieben .....
Hab mir mal alles durchgelesen, interessant. Allerdings für mich viel zu überdimensioniert, weil ich ja keine Bands o.ä. aufnehme, sondern nur mich selbst. Und noch nicht verstanden habe ich das mit der Rückführung vom Computer auf das Pult: Wenn ich einmal etwas aufgenommen habe, mische ich doch im Computer weiter? Da nützt mir ab diesem Zeitpunkt das Pult gar nichts mehr?
 
swissdoc schrieb:
Wenn der Mixer Aux-Wege und Subgruppen hat, so kannst Du mit dem Mixer perfekt die Geräte hin und her routen, z.B. einen Synth durch den Modular schicken und vor allen FX einbinden. Alles ohne umstecken, wenn Du es schlau aufbaust.
Dazu hast du Zugriff auf Pan, Volume, EQ etc. hands on, Muting auch. Keine Rasterung auf 127 Werte. Alles funzt auch wenn der Rechner aus ist. Keine Latenz.
Dieser Hands-On Aspekt ist auf jeden Fall ein gewichtiges Argument. Ich muss dazu sagen: Zur Zeit löse ich das Routing über ein Patchbay und kann Outboard FX mit ein wenig Steckerei auch überall hin routen. Und der große Vorteil von meinem MOTU ist halt, dass ich es auch Standalone quasi als Mixer nutzen kann, wenn der Computer aus ist.
 
CR schrieb:
mink99 schrieb:
Schau mal auf meine Artist Page hier, da ist viel über den Workflow mit Mixer beschrieben .....
Hab mir mal alles durchgelesen, interessant. Allerdings für mich viel zu überdimensioniert, weil ich ja keine Bands o.ä. aufnehme, sondern nur mich selbst. Und noch nicht verstanden habe ich das mit der Rückführung vom Computer auf das Pult: Wenn ich einmal etwas aufgenommen habe, mische ich doch im Computer weiter? Da nützt mir ab diesem Zeitpunkt das Pult gar nichts mehr?

Die Monitore hängen am Mixer, so kann ich das, was im compi bereits aufgenommen ist, auch hören und dazu spielen , und kann den Rest erstmal dazuklimpern. Erst wenn ich das dazugeklimpere weitgehend unfallfrei hinbekomme, mache ich eine Aufnahmespur scharf , dadurch vermeide ich Aufnahmelatenzen, die unweigerlich entstehen, wenn ich Instrumente nur zum Abhören durch die Soundkarte schleife .....

Beispiel : ich habe die Drums und den Bass (egal ob echte oder synth) bereits aufgenommen. Um jetzt das Solo in einem zweiten durchlauf dazuzuspielen, muss ich den Bass und die Drums doch hören.
 
Ok … Aufnahmelatenzen sind mir relativ egal, da ich die Sachen eh in der DAW noch schnipsle und hin- und herschiebe.

Und solange ich nicht aufnehme, sondern nur Synths spiele (also bei dem MOTU Interface nicht über Firewire sondern über die Analogen Outs gehe), bilde ich mir ein, dass ich keine spürbare Latenz habe.
 
swissdoc schrieb:
Wenn der Mixer Aux-Wege und Subgruppen hat, so kannst Du mit dem Mixer perfekt die Geräte hin und her routen, z.B. einen Synth durch den Modular schicken und vor allen FX einbinden. Alles ohne umstecken, wenn Du es schlau aufbaust.
Dazu hast du Zugriff auf Pan, Volume, EQ etc. hands on, Muting auch. Keine Rasterung auf 127 Werte. Alles funzt auch wenn der Rechner aus ist. Keine Latenz.

:supi:
Hatte auch eine Zeit lang den Computer bzw. Ableton als Mixer genutzt und bin jetzt wieder auf ein 16-Kanal Analogpult umgestiegen aus genau diesem Grund. Du kannst praktisch alle EQs, Aux Sends, Mutes, etc. gleichzeitig steuern ohne irgendwelche Mappings vornehmen zu müssen. Gerade wenn man Outboard-Effekte und viele externe Synths oder Drummachines hat, ergibt m. M. n. ein Hardware Mixer Sinn. Und kleinere Analogpulte von Allen u. Heath, Soundcraft oder Mackie bekommt man gebraucht wie auch neu schon recht günstig.
 
Wenn DU das Arbeiten und Mischen im Rechner gewöhnt bist, dann brauchst Du bei Deiner Ausstattung offengestanden keinen speziellen Hardwaremischer. Nur wenn Du deutlich bessere (und ggf mehr) Hardware-Effekte als Plugins hast, dann macht ein anderer Hardware-Mischer Sinn.

Zum anderen: einfache Hardware-Mischer sind heute für ein Geld zu haben, das andere Leute zu zweit an einem lustigen Abend beim Italiener und ein anschließendes Bier im nächsten Club ausgeben. Warum nicht einfach mal so einen Billigmischer für 60 oder 80 Euro gebraucht holen, um auszuprobieren, wie sich das so anfühlt. Wenn man dann von der Arbeitsweise überzeugt ist, kann man ja den Billigheimer sicher fürs gleiche Geld wieder loswerden, und sich was "oornliches" [TM: V.Gringmuth] kaufen.
 
Ja vielen Dank für die Antworten.

Bin hin- und hergerissen zwischen dem "besserer Workflow"-Argument von swissdoc und Münster und dem "unnötig"-Argument von Florian.

Gewohnt bin ich tatsächlich, im Computer zu mixen. Daran wird sich auch erstmal nix ändern, sonst müsste ich erstmal einen ganzen Gerätepark an Drum Machines und guten Outboard Effekten anschaffen. Davon unabhängig arbeite ich gerne mit den 19" Delay/Reverbs, die ich habe: Im Computer lege ich nur meist statisch ein Plugin auf eine Spur, aber wenn etwas dynamisch/automatisiert werden soll, greife ich lieber zur Kiste mit Knöpfen dran. :D Daher auch die Überlegung, das Pult wegen EQs und Routing anzuschaffen.

Andererseits: Da ich zwangsläufig Spuren nacheinander aufnehme und am Mix im Computer nicht vorbeikommen, wäre in Sachen Workflowverbesserung für den Mix eher ein Controller nötig. Dann bräuchte ich ja eigentlich 2 "Pulte": Ein analoges zum Spielen/Aufnehmen, einen Controller zum Mixen? Das ist doch alles sinnlos …
 
Meine Antwort kommt ganz klar aus der Schrauber Ecke. Ich habe so um die 50 Rack FX Geräte, einen Teil habe ich trickreich mit dem Mischer verkabelt. Genauso mit den Synths. Rechner ist mir ein Graus.
Dein Workflow sieht anders aus, wobei ein wenig Routing und Patching wohl auch bei Dir vorkommt. Aber wie Florian schon sagt, evtl. ist ein Mischer dann overkill.

Eine Option wäre noch so ein Sonic-Core System mit viel IO. Oder eines der neuen Behringer Digital Mischer, aber alles recht viel Kohle. Dann wohl besser mal mit einem Billigteil rein analog ausprobieren, oder eben in the box bleiben...
 
ich würde auch einen guten Mixer empfehlen. 16 Kanäle oder mehr. Die 8 (?) Ausgänge des Interfaces auf die ersten 8 Eingänge des Mixers routen, und die restlichen 8 Eingänge für vorhandene oder zukünftige Gitarrenpedale, Eurorackeffekte, Monotrons, etc. verwenden. Dann hat man meist auch noch AUX-Returns, die man für weniger wichtige Sachen (Tapedeck, CD-Player, iPad, etc.) verwenden kann. Noch eine Patchbay dazu, dann ist man für den Rest des Lebens gerüstet für ein Kleinstudio. Reicht aber allemal für komplexe Mixe, da man in der DAW die zahlreichen Spuren auf 4 Stems mischen kann, die dann analog im Mixer gemischt werden können. Inklusive Hardware-EQ. Dann hat man auch noch Sends auf jedem Kanal, damit kann man die externen Effekte speisen und auf den Kanälen 9-16 zurückführen.

Die Vorteile sind nicht zu übersehen. Aber wie Florian sagte, das geht auch alles In The Box.
 
^Dazu noch ne weitergehende Frage … muss allerdings etwas weiter ausholen.
Also mein Workflow würde dann folgendermaßen aussehen:
- Ich nehme wie bis jetzt übers Interface auf, habe 8 Interface-Eingänge, die mit meinem Kram belegt sind. Evtl. Spuren gleichzeitig, oder auch nacheinander, ist ja egal.
- Im Computer edite ich ein bisschen, ggf. Effekte und mische dann alles auf 4 Stems zurecht.
- die Stems schicke ich via das Interface in den Analogmischer und kann darüber mischen. Habe die guten EQs vom Pult und kann ggf. auch noch auf die Stems Outboardeffekte legen mit den Sends.
- Daraus resultiert dann eine Stereospur, die ich wieder ins Interface routen und im Computer aufnehmen müsste?

Hab ich das so richtig verstanden?

Wenn ja: Dabei werden ja etliche A/D-Wandlungen durchlaufen: Zuerst beim Aufnehmen, dann beim Schicken der Stems vom Computer aufs Pult, dann nochmal beim Aufnehmen des Masters in den Computer. Ganz naiv gefragt: Wiegt denn der Vorteil des Analogmischens die Nachteile (bin da sehr ahnungslos, aber ich stelle mir Soundeinbußen vor) der zusätzlichen 2 Wandlungen auf?
 
Mittlerweile ist der Plan konkreter geworden … habe vor, mir (testweise) ein gebrauchtes analoges Pult zu besorgen, um damit ein wenig aus "der Box" herauszukommen. Erhoffe mir dabei Sound- und Workflowverbesserung .. bin mir im klaren, dass man über die Soundkomponente streiten kann, aber für mich als Anfänger könnte allein der Hands-On Workflow schon eine Soundverbesserung bringen … vor allem würde ich dabei endlich mal lernen, EQs einzusetzen.

Habe ein paar Pulte ins Auge gefasst … vielleicht kennt sich jemand hier mit dem einen oder anderen aus und kann etwas dazu sagen bzw. davon abraten? Wie gesagt, vor allem wichtig sind mir die EQs … die dürfen ruhig viel "Charakter" haben.
- Tascam M 1016 … evtl. auch M 2516
- Allen & Heath Mixwizard WZ3
- diverse alte Studiomaster (z. B. Session Mix 16/2, oder 16-4-2)
- Soundcraft (z. B. Spirit Folio SX, oder EMP12, oder Spirit M8)

Vielen Dank!!
 


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