Phasen-Tricks und Vintage Noise - ein Tomita Experiment. Feedback erwünscht!

Jein. Solange er nicht ins Netz kommt, ist es unbedenklich. Allerdings ist der aktuelle Zustand von Software i. d. R. sowieso so miserabel, dass es fast egal zu sein scheint, ob man diesbezüglich noch irgendwelche Anstrengungen unternimmt. Musik machen macht aber zudem sowieso glücklicher. ;-)
Korrekt! Ich hab seit 10 Jahren+ kein Update mehr gemacht oder machen müssen und auch keine ultraneuen Plugs mehr installiert, zumal die Maschine mit VST2/3-Standard eh nicht mehr klarkommt. Aber braucht mans für den "alten" Kram? Eigentlich nicht. Und wenn man doch um Einiges nicht drumherum kommt (Eventide Phaser/M-Tron), dann muss man es auf einen neueren Laptop o.ä. auslagern und als Spur entsprechend wieder importieren. Ist zwar etwas umständlich und zeitintensiver, aber das gleicht sich - zumindest bei diesem Projekt - wieder der Arbeitseise der alten Meister an. Und ohne Netz gibts einfach keine aktiven Viren & Co mehr. Fast schon analog... :)
 
das ist kein bischen gruselig, du hast einfach nur recht damit. schon alleine weil du es gut begründen kannst, was du da machst.

(man kann auch den neuesten heißen scheiß benutzen - wenn man es gut begründen kann)
 
das ist kein bischen gruselig, du hast einfach nur recht damit. schon alleine weil du es gut begründen kannst, was du da machst.

(man kann auch den neuesten heißen scheiß benutzen - wenn man es gut begründen kann)
Es hat ja auch alles seine Berechtigung. Ich wöllte nicht mit nem XP-System eine anspruchsvolle Fernsehproduktion vertonen müssen, aber für mein altmodisches Frickelzeuch reichts. Und klanglich ist alles Digitale eh viel zu sauber. So sauber, dass ich mit Freuden Vinylemulationen einsetze, damit der ganze Mix am Ende wie Schallplatte klingt. Für die Hardcorenostalgiker mach ich auf Wunsch sogar gern eine Kassettenversion, polnisches Ferrochrome-Quietschtape aus 1984.
 
Aber wenn du trotzdem ein wenig "neues" Material hören willst, das an JMJs (kommerzielle) Anfangszeiten erinnert, ich hab vor vielen Jahren und dann vor einiger Zeit nochmal meine sehr subjektive Vorstellung, wie man Oxy/Equi hätte weiterführen können, ohne die bekannte Soundscape mit Fluten moderner Synthi-Sounds zu verwässern, aufs Band gebracht. Damit es nicht in (zu) plumpe Werbung ausartet; Google kann mit den Keywords Felsenstein und Bandcamp recht viel anfangen. Und dann einfach über zwei violette Cover stolpern. Das Gefundene ist dann auch wieder eher was für Kopfhörer, keine Gefahr durch Tomita-ishe Phasendreher. ;-)
Mal nicht so bescheiden... siehe: https://www.sequencer.de/synthesize...wie-oxygene-oder-equinoxe.176336/post-2981379
 
Ich wöllte nicht mit nem XP-System eine anspruchsvolle Fernsehproduktion vertonen müssen, aber für mein altmodisches Frickelzeuch reichts

vom subjektiven standpunkt / konkreten projekt mal abgesehen stellt sich auch objekt die frage, was von beidem eigentlich wichtiger, interessanter oder "professioneller" ist.

mit nuendo 12 TV werbung produzieren kann ja jeder depp.


mal ne frage an euch geschichtsexperten: hat tomita eigentlich neben AM modulierten MS matrixen auch stereo shuffler eingesetzt?

für stems mit 1x subbass und 1x stimmbereich o.ä. kombinationen ist das nämlich sehr dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
vom subjektiven standpunkt / konkreten projekt mal abgesehen stellt sich auch objekt die frage, was von beidem eigentlich wichtiger, interessanter oder "professioneller" ist.

mit nuendo 12 TV werbung produzieren kann ja jeder depp.


mal ne frage an euch geschichtsexperten: hat tomita eigentlich neben AM modulierten MS matrixen auch stereo shuffler eingesetzt?

für stems mit 1x subbass und 1x stimmbereich o.ä. kombinationen ist das nämlich sehr dankbar.
Wenns nach mir ginge, hätte man TV spätestens nach den späten 80ern abschaffen können. Bis auf Al Bundy, Akte X und die Simpsons. Ansonsten - kaum erträglich. Musik stricken macht einfach mehr Spaß. Und Sinn.

Es gibt auf FB eine englischsprachige Tomitagruppe, da sitzen einige echte Nerds, die wirklich alles bis zu Schaltplänen seiner Kisten irgendwie in die Krallen bekommen zu haben scheinen. Keine Ahnung, ob die was in Sachen Stereoshuffler wissen, aber die Idee klingt interessant, grundsätzlich.
 
mich fasziniert die idee, dass der blumlein shuffler 1931 erfunden wurde und bald sein hundertjähriges feiert, die waves plug-in version davon, die du oder ich benutzen, auch schon wieder bald 30 jahre alt ist, und man™ dennoch immer wieder neue konzepte damit machen kann, sei es weiterentwickelte software, sei es das verfahren als wahrnehmbaren haupteffekt zum mixing einzusetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
sei es das verfahren als wahrnehmbaren haupteffekt zum mixing einzusetzen.
Ich befürchte, die meisten Hörer werden diese Nuancen gar nicht wahrnehmen, selbst als Insider. Kommt halt auf die Wiedergabeanlage an und ob man für derlei akustische Events überhaupt zugänglich ist. Ist wie mit Tomita vs. Justin Bieber, Klasse vs. Masse. Sehr spezielle Dinge bleiben sehr speziellen Individuen vorbehalten, die sie zu würdigen wissen.
 
Danke. Ist der Ausgleich zu Ton aus Strom. Manchmal muss Blech...

Ich kann das absolut nachvollziehen. Ich finde solche eingleisigen Beschränkungen auch eher kontraproduktiv für eine musikalische Entwicklung seiner selbst. Und eine gute Handpan klingt einfach großartig. Falls du die Array-Mbiras noch nicht kennst, such mal danach. Nochmal eine ganz andere Welt.
 
Ich kann das absolut nachvollziehen. Ich finde solche eingleisigen Beschränkungen auch eher kontraproduktiv für eine musikalische Entwicklung seiner selbst. Und eine gute Handpan klingt einfach großartig. Falls du die Array-Mbiras noch nicht kennst, such mal danach. Nochmal eine ganz andere Welt.
Kannte ich noch nicht. Aber solche fragilen Teile sind schwer nutzbar, wenn man busken will. Da ist ne Pan ganz gut, gibt Hartschalen-Cases und selbst mit einer normalen Tasche halten die schon einiges aus. Ganz anderes Tragegefühl als ein Moog-Modular... So, back to Topic, sonst zieht man uns den Stecker. ;-)
 
Ich möchte mal auf einen weiteren Enthusiasten aus der Tomita-Ecke hinweisen. Paul Shillito aus UK, hat vor über 15 Jahren schon einige Adaptionen kürzerer Stücke umgesetzt (mit Hardsynths). Aktuell arbeitet er auch an einem umfangreicheren Projekt, eine dreiteilig Suite und da ist er auch noch mittendrin. Am besten mal auf seinem Kanal reinhören. Stellvertretend teile ich das aktuellste Video. Wer mehr hören will, kann sich ja im Kanal selbst weiter durchklicken.



PS.: Er betreibt "nebenbei" einen Raumfahrt- und Technikkanal mit über 1 Mio Follower. Also recht umtriebig, dieser Zeitgenosse. Ich finde, soundtechnisch ist er an Tomita der frühen 80er dran, da war er in der Transition, weniger rein analoge Sounds, weniger "Schräges" zu implementieren, dafür mehr perkussive, "glattere" Sounds aka Presets bzw. Samples. Klar, damals begannen digitale Instrumente die Musikwelt zu fluten. Verständlich, dass sich da der Sound und Stil schon merklich dreht.

Ich finde jedenfalls Pauls Instrumentierung ziemlich nahe dran, wenn ich auch zugeben muss, ich halte Ravel zwar für einen überragenden Komponisten, musikalisch aber meist zu schwer verdaulich für mich. Würde da eher Beethoven oder Wagner preferieren, obwohl die wie mein Herr Smetana durch ihre Orchesterpartituren eine elektronische Adaption nur dann erfahren würden, wenn man mindestens 50% der Instrumente weglässt, damit es kein Klangmulch wird.

Tomita war ein wahrer Magier darin, komplexe Strukturen bis teils auf zwei Instrumente runterzubrechen und es immer noch wie einen vollen Raum klingen zu lassen. In der Beziehung hat Paul mir auch einiges voraus, das obige Stück klingt sehr transparent und eigentlich gar nicht zu vintage. Aber das ist wohl auch wieder Geschmackssache...
 
Ich finde jedenfalls Pauls Instrumentierung ziemlich nahe dran, wenn ich auch zugeben muss, ich halte Ravel zwar für einen überragenden Komponisten, musikalisch aber meist zu schwer verdaulich für mich.
Ich finde die Interpretation von Paul Shillito musikalisch nicht gelungen. Das scheint mir emotionslos und hart quansiert von der Partitur in den Sequenzer eingetippt worden zu sein. Ich habe mir das Stück in der Version von Yuja Wang angehört. Immer noch wild, aber mit Herz. Hier mal im Vergleich:

 
Ich finde die Interpretation von Paul Shillito musikalisch nicht gelungen. Das scheint mir emotionslos und hart quansiert von der Partitur in den Sequenzer eingetippt worden zu sein. Ich habe mir das Stück in der Version von Yuja Wang angehört. Immer noch wild, aber mit Herz. Hier mal im Vergleich:


Ich bezog mich nicht auf die Musikalität, die leidet spätestens nach Einsatz eines Midifiles, geht mir bei Smetana leider auch so. Man muss halt Abstriche machen, wenn man nicht alles selbst einspielen will (was ich gar nicht könnte!). Mein Vergleich bezieht sich rein auf die Klangnähe zu Tomita der frühen 80er. :)

PS, ich hätte mir ein anderes klassisches Stück rausgesucht, Ravel ist teils schon recht Avantgarde, speziell für seine Zeit. Aber vllt. steht Paul genau darauf? Insofern hats zumindest für ihn funktioniert.
 


News


Zurück
Oben