techno . unverschämt gut

danielrast schrieb:
Heisst: Lautstärke spielt eine große Rolle, die Umgebung spielt ne Rolle. Am liebsten in nen dunklen (Keller-)Club nur mit Strobo... dann kommt auch das repetieve Element erst richtig zur Geltung.

Sicherlich ist das der Kern der Sache.
 
kpr schrieb:
Nö, mit Generationen hat das nichts zu tun, dieser Logik zufolge dürfte ich ja auch mit Opis Musik nichts anzufangen wissen. Mic irrt in der Hinsicht auch regelmäßig, indem er mir etwas Altersbezogenes andichten will. Gibt ne Menge Tracks von jungen, mittelalten und alten Leuten, die mir substantiell zusagen. Substanz ist altersunabhängig.

Ich finde, das hat sehr wohl etwas mit Generationen zu tun, allerdings wahrscheinlich etwas anders, als du mich da verstanden hast. Obwohl ich ja kein Freund von Verallgemeinerungen bin, gibt es sie ja, die selbsternannte "Generation Schranz". Da muss man sich nur mal auf Technoparties umschauen, es gibt eben die Feierleute, die mit der Musik von Chris Liebing und co. eventuell auch erst vor einigen Jahren den Einstieg in die Technowelt gefunden haben. Da hängen dann natürlich auch jede Menge positiver (und negativer?) Erinnerungen dran, und ich denke vor dem Hintergrund lässt man sich dann schnell mal zu solchen Aussagen hinreissen, das Album von Künstler X oder Y sei jetzt das beste Technoalbum des Jahrzehnts. Obwohl diese Künstler ja nun zugegebenermassen (oft!) wenig musikalische Substanz mitbringen, wird ein solcher Jemand natürlich diese Art von Musik unter Umständen ganz anders wahrnehmen, so wie du es tust, der vermutlich die Entwicklung der elektronischen Musik schon einige Jahre (Jahrzehnte?) länger intensiv verfolgt. So finde ich schon, dass es in gewisser Weise mit Generationen zu tun hat.

Übrigens, du sprichst einen weiteren interessanten Aspekt an: also ich z.B. finde Opa´s Musik schlecht - der Grossteil meiner Grosselterngeneration hört nunmal Volksmusik. Und da wird es spannend: Meine Elterngeneration wurde mit Radiosendungen wie Grenzwellen gross und weiss z.B. sehr genau, warum es geht, wenn man von Kraftwerk spricht. Und zu guter letzt sind wir an der Reihe: was genau wird aus uns? Wie wandelt sich das Musikempfinden "für" alte Leute?

Aus uns wird erstmal eine Generation von Autechre und Otto von Schirach hörenden Greisen!!! :D
 
Du hast schon Recht, dass das individuell ist.

Allerdings bin ich anders als die anderen Mädels :D Das war schon immer so und bereits als Teenager wunderten sich manche über meine Plattensammlung, die so anders war als deren. Auch hat meine Vor-Generation halt keine Volkmusik gehört, bin bei denen mit Klassik und AFN großgezogen worden. Das prägt sicherlich.

Wenn ich aktuelle Musik höre, dann hört sich die für meine Ohren teilweise sehr gestrig an, halt nach 60er Jahre. Was aber lediglich eine Ortbezeichnung ist, kein Qualitätsmerkmal. Wenn sich Leute heute über Techno unterhalten, dann ist das ein Genre, dessen Glanzzeiten in den 90er lagen. Verglichen damit hat sich in den 70ern so die 50er Jahre Musik angehört :D

Nein, ich bin von all dem nicht zu berühren. Mich interessieren die Dinge, die dahinter stehen. Partymusik ist funktionell und da gibt es nichts zu meckern, so ist in einigen Aspekten Techno auch. Marschmusik ist auch funktionell und Kuschelrock ebenso. Allerdings finde ich bei allen dreien eben nichts, wovon sich mein Gefühl und Intellekt berühren ließe, also suche ich weiterhin, vielleicht findet sich was.

Das sollte erklären, wieso meine Perspektive generationslos ist.

Allerdings weiß ich, dass es gruppenorientierte Leute gibt, die bestimmte Musik als die "ihrer Generation" betrachten und "besitzen" möchten. Denen lasse ich gerne ihren Spaß, nur hat das eben mit mir nichts zu tun. Bei mir greift man bei Schubladendenke daneben. Meint einer, mich als Prog einordnen zu wollen, ist er überrascht, dass ich nur teilweise was mit Porcupine Tree anfangen kann. Sieht man mich als Klavierspieler, wundert man sich über mangelndes Interesse an Liszt. Denkt man, der kpr ist ja Sounddesigner, dann antworte ich: "Ja auch, aber eigentlich Musiker, die Kohle kommt trotzdem von Sounddesignen."

Den Versuch von Mills mit Orchester, das finde ich mutig und eins der gelungenen Beispiele in diesem Thread. Summas Hinweis mit Track Layering ebenfalls, hab mal in einem Bremer Club gehört, wie der DJ einen Technotrack mit einem getimestretchten "No Son of Mine" (Genesis) gemischt hat, sehr genial!
 
gefällt mir sehr in welche richtung der fred hier geht .

kennt ihr das ? vorallem der radioslave rmx hat es mir angetan gehabt . immernoch .




 
Ehemals bekannt als DJ La Monde. ;-)

Hatte damals sehr nette Labels namens Feis und Monoid. Die ersten Platten von Feis hab ich auf Vinyl, seine Sachen auf Monoid würde ich gerne nochmal mit heutige Ohren hören. Davon hab ich leider nix...
 
my black sheep erinnert mich von der ästhetik etwas an die platte hier:



wohl einer meiner alltime-favorites was techno angeht... so dreckig und minimalistisch groovend
 
False Mirror schrieb:
my black sheep erinnert mich von der ästhetik etwas an die platte hier:



wohl einer meiner alltime-favorites was techno angeht... so dreckig und minimalistisch groovend


hammer ! ! !

gefällt mir sehr gut . muss ich gleich mal nach " ae " gucken .
 
Es geht bei Techno schon auch um den meditativen Aspekt. Das muss man in der Balance zwischen den (spärlichen) Noten und der Rhythmik suchen. Das ist natürlich prinzipiell nichts neues in der Musik des 20. Jahrhunderts. Lautstärke spielt eine grosse Rolle, die Qualität der Anlage gerade dann sowieso und ein dunkler Kellerraum mit wenig Lichteffekten und Nebel runden die Sache ab. Ja, das geht wirklich auch ohne Drogen. Man könnte sogar sagen, dass die Leute mehr Drogen nehmen wenn die Musik nicht so funktioniert, sei es aufgrund einer "objektiven" Qualittät der Tracks oder der Unfähigkeit des DJs diese in einer richtige Sequenz zu spielen und auf das Publikum einzugehen. Ich als militanter Nichtraucher und habe "damals" nie irgendwas chemisches ausser ein paar Flaschen Bier zu mir genommen. Die meisten meiner Freunde haben auch nie irgendwelche Drogen genommen. Wir konnten uns immer prächtig darüber amüsieren, wenn 10 Mann zusammen in einem Klo stehen... Ich behaupte mal ganz frech, dass in den 60ern und 70ern mehr konsumiert wurde als zu Techno-Hochzeiten Anfang bis Mitte 90.

Noch was nach meinem Geschmack vorm Schlafengehen (um den UK-Anteil hochzuhalten):

Black Dog Productions - Merck


Reload - Le Soleil et la Mer [Black Dog Productions Remix]


Reload a.k.a. Global Communication - The Enlightenment


mit 2. Teil zusammenhören
Reload a.k.a. Global Communication - Event Horizon


Letztere 3 sind von einem der, meiner Ansicht nach, allerwichtigesten "Techno"-Alben überhaupt, welches total unterbewertet wird bzw. kaum bekannt ist:
"Reload - A Collection Of Short Stories"
Das ist ein Konzept Album zu einer Kurzgeschichte voller SciFI Samples mit hektischen Früh-AFX ähnlichen Krach-Breakbeat-Stücken und dann ruhigen Zwischenstücken absoluter Schönheit. Ich kann mir den Flug ins Schwarze Loch damit sehr gut visualisieren.

Gute Nacht und Alaaf, :)
Patrick.
 
torpedo schrieb:
hammer ! ! !

gefällt mir sehr gut . muss ich gleich mal nach " ae " gucken .

Unter 'ae' wirst du nicht viel finden, das ist das Akronym von Autechre, die ja allseits bekannt sein sollten. Aus dem YT Titel wird das leider nicht sofort klar. Hier ist der Discogs-Eintrag zu der Platte:
http://www.discogs.com/Various-Artists- ... ease/13017

Original ist von "Various Artists", einem Alias von T++ alias Torsten Pröfrock, der auch inzwischen bei Monolake involviert ist.
 
False Mirror schrieb:
Unter 'ae' wirst du nicht viel finden, das ist das Akronym von Autechre, die ja allseits bekannt sein sollten. Aus dem YT Titel wird das leider nicht sofort klar. Hier ist der Discogs-Eintrag zu der Platte:
http://www.discogs.com/Various-Artists- ... ease/13017

wusste ich so nicht , ich muss auch ehrlich sagen das mir autechtre nich so gut gefällt . aber der song ist wirklich gut . gibts noch mehr sachen von denen die in diese richtung gehen ???
 
changeling schrieb:
Durch den ganzen Minimal-Hype fehlt der heutigen Club-Musik aber irgendwie der Saft, ist ja grösstenteils eher zum einschlafen, auf der Couch fläzen und ähnlichem. Dementsprechend schnarchig geht's dann auch beim tanzen zu.
Momentan gibt's irgendwie nur Weichspül-Minimal oder volles Brett und das dann irgendwie auch auf minimale Weise, wo dann 5 Minuten ein paar perkussive Loops durchlaufen werden und Filter auf, Filter zu schon das höchste der Gefühle sind.
Es wird Zeit für mehr Dreck und weniger Schickimicki.
KPR schrieb:
Als echter Fan für "Neues aus der Welt der Musik" bin ich schon in der Situation, dass von den vielen vielen Tipps nur 1 von 50 wirklich einen Knaller abliefert. Und ich höre mir wirklich ne Menge Zeug an, querbeet und völlig altersunabhängig. Weiß nicht, woher ich die Geduld angesichts dieser beschämenden Erfolgsquote nehme, aber ich hab halt Hoffnung, dass mir so das einzigartige Erlebnis einer Sternstunde der Musik ermöglicht wird.

Beiden Aussagen kann ich mich nur anschliessen.
Ich höre nicht nach Genres und für mich gibts nur gute oder schlechte Musik. Subjektiv ? Na klar !
Dann unterscheide ich noch nach Stimmung, dh. Tanzmucke oder eher zum konzentriert hören.
Das meiste was ich hier unter Elektronik höre, läßt mir die Füße einschlafen. Das ist für mich Beerdigungsmusik oder Altersheimbeschallung (wenn man die alten Leutchen nicht mag). Ein Freund von mir nennt sowas "Luschenmucke" :mrgreen: . Jedenfalls spiegelt es viel vom aktuellen Zeitgeist wieder, verschlafen, energielos, resignierend. Irgendeine hippe Beschallung für einen Yuppieladen, wo man sich mit einem 5 Euro Käffchen stärkt, damit man sich danach wieder besser verbiegen kann, um dem Boss in den Arsch zu kriechen.

Und nein ich will garkein Beispiel aus den 80ern geben und hier wieder mal den, "Früher war alles besser" Opa machen.
Aber gab es nicht auch mal sowas:





Ach ja, PLAY IT LOUD !!! :mrgreen:
 


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