Testbericht ICON i-Creativ

Da vorgestern mein BCF2000 verstorben ist, war ich auf der Suche nach adäquatem Ersatz. Dabei sah ich das ICON i-Creativ, was vor kurzem neu im Laden eingetroffen war. Es hatte zwar nix mit meiner ursprünglichen Absicht zu tun, aber nach dem, was auf der Verpackung stand, sah es so aus wie als könnte man es ein wenig so benutzen wie die Bedienungsoberfläche auf dem AniMoog, nur halt als Controller.

Da hab ichs mir einfach mal mitgenommen, aber Rückgaberecht vereinbart.
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Gestern abend und heute hab ich das Gerät dann durchgetestet.

Die Umgebung war Windows XP (aber nicht nur, komme ich später drauf zurück) , als DAW wurden Reaper, Cubase & Ableton LIve verwendet.

1.) Hardware

Das Gerät ist angenehm schwer, es wird zusätzlich eine Metallschale mitgeliefert, die das ganze noch gewichtiger macht, mit ein paar Gummifüssen auf die Schale geklebt besteht kaum Gefahr, dass das Gerät sich selbständig macht.

Die Hauptattraktion ist eine 8*16 Touchmatrix, 8 cm breit und 4 cm hoch, mit 16*32 roten LEDs hintergrundbeleuchtet. Dazu gibt es 4 programmierbare Drehpotis, einen Schiebepoti, einen I-Beam Controller und etlichen Umschaltern (beleuchtet).
Die Fader machen einen guten Eindruck, die Touchmatrix ist sehr unempfindlich, das vom IPAD gewohnte Streicheln ist hier nicht möglich, man muss schon etwas fester klopfen, eine Umsetzung der Dynamik ist hier nicht wirklich erkennbar.

Der Anschluss erfolgt über eine Mini-USB Buchse, ein USB-Ausgang zum Verketten mehrerer Geräte ist ebenfalls dabei.

Alles in allem recht solide, livetaugliche Hardware. Die Metallschale kann optional in 8 Farben geliefert werden, eine Swarowski-Version mit eingebetteten Glasperlen ist in Vorbereitung.

2.) Installation

Das Gerät ist (unter Windows) Class-Compliant, ICON hat also darauf verzichtet, einen eigenen Treiber zu schreiben, und nutzt den Windows Standard-Treiber. Somit steht das Gerät als "USB Audio Device" unter Windows XP zur verfügung, nebst 427 andernen "USB Audio Devices". Die Installation ist allerdings bei meinem Gerät zunächst einmal gescheitert, das die Firmware wohl nicht ganz so Class-Compliant war, und die MIDI-Funktionalitäten von keiner DAW und auch von dem mitgelieferten Konfigurationsprogramm nicht erkannt wurden. Aber über den Korg-UMDD-Treiber war das i-Creativ dann nutzbar. Da dies dem normalen Nutzer nicht zumutbar ist, wäre das i-Creativ bereits jetzt als Dead-on-Arrival zurückgegangen.

Mit dem UMDD-Treiber war es dann möglich, dem Konfigurationsprogramm mitzuteilen, auf welchem MIDI-Port es das i-Creativ findet, und mit dem Konfigurationsprogramm die Firmware zu aktualisieren. Die Software geht hierbei so vor, dass sie in einem ersten Schritt die Firmware löscht, dann den Anwender die neue Firmware auswählen lässt, und diese dann in einem dritten Schritt aktualisiert. Dieses Vorgehen führte bei menem Test dazu, dass ich des i-Creativ um ein Haar in einen teuren Türstopper verwandelt hätte. Grund ist ein Bug in der Firmware, bzw im Bootloader der Firmware.
Nach dem Löschen der Firmware (Schritt 1) ändert sich die USB-Device-ID des I-Creativ. Windows wird also sofort den Standard-Treiber installieren. Dies verwirrt das Konfigurationsprogramm so sehr, dass es nicht mehr in der Lage ist, die neue Firmware an das Gerät zu übertragen, sondern einfach einfriert. Auch nach einem Neustart der Software und auch einem Reboot war das Konfigurationsprogramm nicht in der Lage, die Firmware zu übertragen. Das i-Creativ war also zum Türstopper mutiert.

Erst mit Hilfe eines zweiten Rechners unter W7 64 war es möglich, die Firmware aufzuspielen. der "Class-Compliant" Treiber ist hier deutlich toleranter.

3.) Features

Das i-Creativ bietet 6 verschiedene Modi an, in denen es sich nutzen lässt.

Der erste ist der "Piano" Modus. Man kann Noten auf die Zonen des Touchpads legen und diese dann spielen. dies können beliebige Noten sein, die X-Achse bestimmt die Note, die y-Achse einen beliebigen Controller wert. Dies ist so wie bei der Tastatur des AniMoog. Auch schöne Glides sind hier möglich. Es ist genau eine Tastenbelegung möglich, ob dies ausreicht, ist jedem selbst überlassen.

Der zweite Modus ist der "PAD" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und die Note festgelegt werden.

Der dritte Modus ist der "Controls" Modus. Hier können in 2*8 Reihen Fader mit einem Midi-Kanal und einem CC belegt werden. Um dies als Mixersteuerung nutzen zu können, waren auch andere Werte notwendig gewesen. Bei einer MCU-Steuerung liegt z.B. das "Volume" eines Faders auf dem Pitch-Bend Controller. Die Beschränkung auf reine CC macht hier keinen Sinn. Auch wäre ein Rückkanal von der DAW in das i-Control praktisch gewesen, denn dann hätte man es als Meterbridge verwenden können. Leider wurde der Rückkanal vergessen.

Der vierte Modus ist der "X/Y-Pad" Modus. Für die X und Y-Achse können 8* jeweils ein Controller Wert, nicht nur CC sowie ein Mid-Kanal eingegeben werden. Da das Pad eine angenehme Grösse hat, kann man hier toll morphen.

Der fünfte Modus ist der "CLIP" Modus. Dieser ist in 2*8 Zonen aufgeteilt, pro Zone kann der Midi-Kanal und ein CC festgelegt werden. Nur durch die Trennung von CC, Note und normalen Controls ist dieser Modus unabhängig vom "PAD" Modus, ansonsten sind diese identisch.

Der sechste Modus ist der "Arpeggio" Modus. Arpeggio-Modus bedeutet nicht, dass dies als Arpeggiator wie man ihn von vielen Synths kennt, funktioniert. Auf Tastendruck wird lediglich eine kleine ein- bis zweitaktige MIDI-Sequenz geloopt. es gibt auch hier keinen Rückkanal von der DAW zum i-Control. Die Sequenzen können somit weder synchronisiert noch transponiert werden.

Sinnvoll nutzbar erschien mir unter der Prämisse "Live-Betrieb" somit nur der "X/Y-Pad" Modus. Der fehlende Rückkanal macht insbesondere die "Arpeggio" und "Controls" Modi, von denen ich mir viel erhofft hatte, unbrauchbar.

4. Mitgelieferte Software

Das obligatorische Samplitude-11 Silver ist als Sondermüll zu bewerten, nicht weil Samplitude schlecht wäre, sondern weil es inzwischen schon in jedem siebten Ei dabeigelgt wird....
Die Konfigurationssoftware ist, in Bezug auf die normalen Features, ausreichend, für das Thema Firmware katastrophal schlecht. Dass die Software noch nicht einmal in der Lage ist, sich den aktuellen MIDI-Input- und Output zu merken, ist dämlich, dass sie die aktuellen Einstellungen des i-Creativ nicht abholen kann, unprofessionell.


Fazit

Eine tolle Hardware wurde durch katastrophale Firmware und Software und den fehlenden Rückkanal unbrauchbar gemacht. Schade.
Preis : ca 120 CHF beim Grossen "T" bestimmt billiger.


Medienkritik
ich freue mich schon auf den Test in der BEAT, wo das Teil bestimmt in den Himmel gelobt wird....


Mink
 
ich würde die Software noch nicht mal anmeckern, eher das es erstens viel zu schwr ist und sich deswegen weniger für den Mobilen Einsatz eignet. Das Teil wiegt mehr als mein Subnotebook :mrgreen: Das andere ist halt das die Potis gerasteert sind, nervt... das spielen der Touchpad Klaviartur ist ein Krampf, weil jedes Kästchen eine andere Note hat und man sich eigentlich nur verspielt und die falschen Noten erwischt. Die Cliptaster sind auch nicht für alles zu gebrauchen.. Unter Ableton kann man z.B. clips starten aber nicht mehr stoppen, man kann die Cliptaster nicht auf toggle umstellen. Das X/Y Pad ist unbrauchbar weil die Dimensionen einfach nicht stimmen, es müste Quadratisch sein und eine feinere Auflösung haben. Die Fader machen zu grosse Sprünge, ein Kästen entsprechen 6 db oder so...

Das einzigste was ich an dem Teil wirklich als brauchbar empfand war die Pad Funktion, wenn auch nicht anschlagdynamisch und den Hardwarefader..

Ich hatte den weisen Vorgänger.. wie ich da sehe scheint es wohl eine neue Version zu geben... naja...

Ich habe nun den Akai LPD 8, der hat zwar nur einen Bruchteil der Features dafür funktioniert aber alles so wie man es sich wünscht und es ist sehr leicht. Die Potiknöpfe vom LPD 8 hatten mich zunächst abgeschreckt aber sie sind bedienbar...
 
Merci für die Ergänzung,

Das Teil wird in schwarz und weiss gefertigt, wir hatten also die gleiche Version....

Wenn wir bezüglich dem notwendigen Gewicht für einen Controller unterschiedlicher Meinung sind, so ist das ok, ich will Dir da nicht widersprechen, ich finds halt schwerer besser....

Das mit dem Ableton - Problem hab ich nicht gemerkt.

Ich hab schon seit längerem das AKAI MPK-Mini, das ist doch nen LPD8 mit Tasten, oder seh ich das falsch ?

Gruss Mink
 
vielen Dank für den Test, weil ich schon seit vielen Monaten mit diesem Ding liebäugle. War einfach noch nicht erhältlich in der Schweiz.

Tja, fehlendes Parameterfeedback ist natürlich enttäuschend. Darauf hatte ich gehofft. In dieser Preisklasse allerdings auch nicht zu erwarten.

Wie war genau die Geräteerkennung unter W7? Mein QCon der selben Firma ist auch ohne Treiber, wird von Windows aber als QCon erkannt, inklusive Firmwareversion. Feine Sache eigentlich, sowas hatte ich noch nie.
 
OK die Namen:

unter XP wurde angezeigt:
-----------------------------------------------------
Ausgelieferte Version : USB-Audio Device
mit gelöschter Firmware : USB-Audio Device
mit neuer Firmware : USB-Audio Device

unter W7 wurde angezeigt:
-----------------------------------------------------
Ausgelieferte Version : ?
mit gelöschter Firmware : iCon I-Creative Firmware 1.00
mit neuer Firmware : iCon I-Creative

Die USB-Device ID der Version mit neuer Firmware:

USB\VID_1D03&PID_107F&MI_00\6&E643AD0&0&0000 (Gemäss Systemsteuerung XP)

die beiden anderen Device-IDs hab ich nicht mehr

.....
 
XP ist nicht so fit mit USB, vor allem nicht mit vielen davon. Das hat mich vor ein paar Jahren gezwungen, auf Vista und zum Glueck nicht lange spaeter auf W7 umzusteigen. Da gings dann besser. Sonst, wer weiss, waere ich auch noch bei XP geblieben fuer Musik wie Du.
 
Sendet der Air Beam Controller MIDI noten oder nur CCs oder kann er beides?

Der testbereicht is ja nicht so rosig... wollt grad auf kaufen klicken, weil ich die idee super finde


hat jemand Erfahrung mit Mac OSx 10.7 udn dem Teil?
 
Hallo zusammen,

ich muss mal diesen alten Thread wieder ausgraben...
Ich habe mir, da ich das Konzept dieses Gerätes recht witzig finde, das Icom i-creativ bestellt.
Es gibt, wenn man mal im Netz etwas fischt, reichlich wenige Anfragen zu Problemen mit dem Teil und so dachte ich, mit Win 7 wäre die Treiberproblematik beseitigt.

Weit gefehlt, das Gerät startet zwar, wenn es über USB STrom erhält, aber das war es dann auch, mittlerweile an drei Rechnern/Win 7 getestet.
Nun kann es sein, wie hier schon angerissen, dass es an der Firmware liegt, nur, da beisst sich die Katz in den Schwanz, da das Gerät nicht erkannt wird, kann ich der beigelegten Software "iPad" auch nicht mitteilen, wohin es die Firmware-BIN abfeuern soll.

Nun habe ich hier im Forum etwas von diesem...

mink99 schrieb:
2.) Installation

Das Gerät ist (unter Windows) Class-Compliant, ICON hat also darauf verzichtet, einen eigenen Treiber zu schreiben, und nutzt den Windows Standard-Treiber. Somit steht das Gerät als "USB Audio Device" unter Windows XP zur verfügung, nebst 427 andernen "USB Audio Devices". Die Installation ist allerdings bei meinem Gerät zunächst einmal gescheitert, das die Firmware wohl nicht ganz so Class-Compliant war, und die MIDI-Funktionalitäten von keiner DAW und auch von dem mitgelieferten Konfigurationsprogramm nicht erkannt wurden. Aber über den Korg-UMDD-Treiber war das i-Creativ dann nutzbar. Da dies dem normalen Nutzer nicht zumutbar ist, wäre das i-Creativ bereits jetzt als Dead-on-Arrival zurückgegangen.

UMDD-Treiber gelesen, aber so richtig fündig werde ich da im Netz nicht. Oder hat zwischenzeitlich jemand dieses Problem auf andere Art lösen können?
 
mink99 schrieb:

Hab vielen Dank für die fixe Antwort!
Aber, herrje, Treiber patchen... das übersteigt meine Kompetenzen doch etwas.
Zudem, bevor ich in so ein Abenteuer einsteige, würde ich doch gerne sicherstellen wollen, dass das i-Creativ keinen Schuss weg hat.
Es gibt ja 'Licht' von sich, wenn es via USB Strom erhält, jedoch keinen definierten Startzustand, sondern es leuchten bei jedem Anstöpseln andere Lichter, reagiert aber auf Tastendrücke nicht. Ist das normal so, solange keine Datenverbindung zum OS besteht?
 
mink99 schrieb:
Schicks zurück , oder verschenk es (aber keinem Freund ) es ist den Aufwand nicht wert...

Also, der Retourenschein ist schon geschrieben, entsprechendes ist mit dem Händler schon besprochen. Ich plädierte aber zunächst auf Tausch, wobei ich noch nicht weiß ob das nun Bug oder Feature an dem Gerät ist. Also ich sage mal so, es stimmt schon was da geschrieben wird, die Verarbeitung von dem Gerät ist top, da hat man sich wirklich was dabei gedacht, nur was das mit der Class compliance soll, die dann doch nicht macht was sie soll, weiß der Himmel.
 
Kleine Rückmeldung, das Gerät wurde vom Händler getauscht und tut nun, was es soll. Es wird unter Win7 einwandfrei erkannt und steht dann als Midi-Device zur Verfügung.
 
mink99 schrieb:
Dann war das erste wohl schonmal im Einsatz : da hat jemand vorher wohl das bios aktualisiert.

Jab, schaut schwer danach aus als wenn das Teil gebriggt war. Ich dachts mir aber auch schon, irgendwie sieht man den Papierhüllen der beigelegten CDs immer an, ob die schon mal geöffnet waren oder nicht.

Zum Thema flashen, es hat schon seinen Grund, warum ich grundsätzlich Geräte IMMER nur an einem Notebook mit aufgeladenem Akku flashe.

Zum Gerät selber, ja, ist ganz nett, Du hast ja schon alles wesentliche dazu sehr ausführlich beschrieben. Der x/y Controller macht sich z.B. im Camelaudio Alchemy recht nett und der Air Controller macht am Filter Cutoff recht viel Laune. Mit dem 'Piano' lassen sich halt schön Glissandos machen als Basis zur weiteren Bearbeitung. Der Arpeggio taugt mangels Timesynco nix, selbst bei manuell eingestelltem Tempo gibt es erhebliche Zeitdifferenzen zu Cubase, hat man wohl einen recht billigen Timerbaustein verbaut. Es bliebe abzuwarten, ob es da mal ein Firmwareupdate mit Rückweg gibt, wenn ich aber sehe, wie wenig dieses Gerätchen verbreitet ist, glaube ich nicht, dass da viel Innovationskraft reingesteckt wird.

Alles in allem, ja, macht Spaß. Wenn man es gebraucht und funktionsfähig in eBay für nen Fuffi schießen kann, ist es der Spaß sicher wert.
 
Gekauft für 49 Euro via Amazon.
Ein, zwei Tage lang ausprobiert, relativ zufrieden gewesen, dann Firmware Update laut Anleitung unter Mac OSX (El Capitan) gemacht.
Die Software lädt das Firmware File schliesslich hoch, eine Meldung erscheint, dass das Update erfolgreich war...
Der Controller war dann trotzdem gebricked :roll:
Unter Windows7/64 lädt die Software nicht hoch, unter OSX wird zwar geladen, jedoch mit dem selben Ergebnis, ausserdem fehlen Midi Ports in der Auswahl (Nur noch Midi-In1 und Midi-Out2 sind vorhanden).

Das Mistding geht zurück an den Händler und ich nehm mal das Akai MPD 218 unter die Lupe...
 
besten Dank für all die Infos die ihr geteilt habe .
Habe heute das Teil auf Ricardo gesehen für 20.- . Gereizt hat es mich auch wegen den zusätzlichen USB Eingangs.
Aber nachdem was ich gelesen habe , lasse ich es bleiben.
 


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