Was versteht ihr unter Weiterentwicklung in der Musik?

Ich find es ein wenig enttäuschend dass hier Weiterentwicklung zwangsweise mit Erfolg, Fanbase, finanziellem Gewinn etc. gleichgesetzt wird. Das ist aus meiner Sicht eher ein Hemmschuh wenn es das Ziel ist sich bzw. die eigene Musik weiter zu entwickeln. In manchen Fällen greift irgend einer die Idee irgendwann nochmal auf, wenn gerade die Zeit reif dafür ist und verbucht den Erfolg dann für sich oder jemand nimmt vielleicht erst nach dem Tod des Künstlers Notiz davon.
 
Weiterentwicklung ist nun mal auch in dieser kapitalistisch geprägten Welt, in der wir leben, dass sich die Musik dem großen Geld hinterher entwickeln muss. Wäre ja zu schön, man bräuchte nur sagen "Ey'sch bin Musi Ker, sch'mach Töne, Geräusche und Gebumm und stell misch auf de Bühn, gib mir ma Moneten für Mädels, Essen un Koks" und kriegst gleich n 10.000-Fantastaler-Schein zugesteckt.

Das Problem ist so gesehen nicht die Musik, sondern, dass manche nichts anderes können. Und sich prostituieren. Und die Produzenten das natürlich refinanzieren, indem sie die Veranstalter zubuchen und die Hot rotations zubetonieren mit ihrem Schrott, wegen der Tantiemen.

Um wirklich frei zu sein von diesen Zwängen: Hört auf, zu veröffentlichen in Aussicht auf ein paar Cent. Wer davon zu leben versucht: Schult um und macht Musik nur noch in euren Wohnungen in der Freizeit für euch selbst, Familie und Freunde. Wenn wir das durchhalten und die ersten fairen Musikvertriebe entstehen und KI mit den ersten Atomunfällen verpönt ist. Und dann kann die Welt mal sehen, wie sich eure Musik weiterentwickelt hat.

Mit dem Musikbusiness heute ist Weiterentwicklung gar nicht im Interesse der Produzenten. Viel zu viel Risiko. Da beschäftigen sie doch lieber die KI.
 
Es ist schon tragisch, wie sich das Blatt wandelte. Früher konnte man sein Ding durchziehen und hat dennoch bisschen was verdient. Ein Durchschnittslohn war relativ leicht erreichbar, ohne dass man sich verbiegen musste. Jetzt läuft man der Hörerschaft hinterher, die scheinbar kein großes Interesse an Musik an sich hat.

Da läuft halt was nebenbei und da wird auch alles gehört, aber diese breite, musikalische Begeisterung, auch ihne ein Instrument zu spielen, ist völlig abhanden gekommen.

Das zieht sich auch durch die Endgeräte. Hifi ist dann eher was für die gesetzte Generation ü40, wenn überhaupt.

Denke ich zurück, wie ich mit Vaddern noch Lautsprecher selbstgebaut hatte und stundenlang am Radio hing, um Lieblingstitel ohne Gelaber zu recorden oder den "Ostermarathon" komplett auf Kassette aufnahm und mir nachts alle 45 Min den Wecker stellt. Gibts sowas noch?
 
und dabei sind drum and bass oder waltzer durchaus zum tanzen geeignet, und besonders schwer ist ist das alles auch nicht. :)

ich mag ja black techno oder goatrance wirklich gerne, und da gehört das bum bum auch hin. aber warum man in den letzten 20 jahren selbst bei schlager und volksmusik immer dieses geisteskranke und völlig unpassende bumm bumm drunterlegen muss werde ich nicht mehr verstehen.
Hier mal EDM triolisch.
Höre ich viel zu selten, aber ich liebe das. Einfache Idee mit großer Wirkung.
Das gibt einen richtig genialen groove.



 
Es gibt doch nicht nur techno.
Wer Metal oder Rock hört geht ins Konzert.

das auf konzerten getanzt wird ist allerdings auch die ausnahme.

ich sach ja, früher gabs in frankfurt nacht- und tanzclubs, szene- und kommerzparties mit black, goa, acid, rock, funk, rap, trance, dnB, wave, gothic und hastenichtgesehen - heute gibt es nur noch house scheiß der marke kaufhausmusik überall, "bumm bumm guck mal mama ich habe zwei ableton loop packs miteinader kombiniert" musik, und hin und wieder ein bischen hip hop oder schlager und das ist auch meistens bumm bumm.

da bleib ich lieber im studio sitzen oder gehe in die oper, ehe ich mir sowas antue.

ich vergleiche diese four on the floor simplifizierung der musik immer gerne mit lebensmitteln: in supermärkten gibt es hunderte von zuckerlimonaden, die im prinzip alle nur aus leitungswasser, zucker und zitronensäure bestehen - weil es einfach und billig herzustellen ist und man es in allen erdenklichen farben einfärben kann um vielfalt zu suggerieren.

aber versuch mal im discounter einen gescheiten lose tee zu bekommen, oder einen reinen kirschsaft oder ein schwarzbier... das gibt es alles noch... am rande... aber die meisten anbieter und konsumenten reduzieren sich auf buntes zuckerwasser.
 
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Ja das stimmt die 808 war was völlig neues ,jeder Sound von der.
Die Leute will ich mal sehen ,die die 808 beim ersten mal hören als Flop abgestempelt haben.
Ich fand die 808 scheußlich.
Ich bin von metal ziemlich schnell auf techno gekommen, in den 2000dern. Habe mich damals gerade dort umgeschaut und war ganz schnell von Synthesizern fasziniert. Bei amazona oder so gabs dann einen Bericht zur 80, wie kultig die ist und wie toll der analoge Sounds ist.
Ich hab mir das angehört und dachte nur, was sind das für spielzeugsounds. Wer? und vor allem wie soll man sowas in Musik einsetzen. Kann man damit überhaupt gute Tracks machen?
Das war die erste analoge drummachine, die ich gehört hatte. Damals war ich der Meinung, dass samples tausend mal besser sind. Ichh könnte blind 50 Samples heraussuchen, die alle besser sind, als jeder Sound der 808. Die bd war ok, aber nix dolles. Die toms, cowbell, highhats fand ich damals so außerirdisch schlimm.

Generell waren mir analoge drummachines in Zeiten von samples suspekt. Auch die toms der 909 haben mich geschockt. Die 606 fand ich noch am besten. Auch heute noch finde ich die zu unterbewertet. Liegt aber eher an der mageren Austattung denke ich.
Mittlerweile ist das natürlich anders, aber damals habe ich die Welt nicht verstanden, dass sowas gut sein soll.
Also ich weiß noch als ich sie das erste mal gehört habe. Für mich war
das eine absolute Weiterentwicklung zu dieser schnarrenden CR78. An der 808 war einfach jeder einzelne Sound was völlig neuartiges.Es sind ja nicht immer nur die Musiker die dafür sorgen daß sich Musik weiterentwickelt. Sondern auch Ingenieure bzw. Erfinder..

Also ich weiß noch genau wie crass die Entwicklung allein von 1983er Electro in zwei Jahren bis 1985 war und dann
ab 1986 sich das ganze in Hip Hop wandelte ,und dann 1987 Electro nochmal mit einer Freestylewelle kurz aufflammte und dann in den frühen 90ern der Newschoolelectrotechno aus Detroit richtig fahrt aufnahm.
Die 80er waren so bewegend und ich bin happy das miterlebt haben zu dürfen. 1986 (da war ich 16 Jahre alt)als Acidhouse aufkam. Hab ich miterlebt. War ne verrückte Zeit.
Same here. Ich habe sie selbst nicht miterlebt, aber ich bin großer fan der 80er Musik.
Du musst dir mal oneothrix point never anhören. Wenn du ihn noch nicht bereits kennst.
Das ist für mich Paradebeispiel für innovative Musik. Auch sehr viele Anlehnung an die 80er.
Von dem Klangkollagen ohne perkussive Elemente, bis zu den neuen Sachen. Das ist wirklich ungehörtes und zu recht mittlerweile bekannt.
Das ist zum Beispiel ein wahrer Künstler.
Deswegen. Jeder könnte etwas ganz eigenes schaffen. Man glaubt nur zu leicht, das Musik begrenzt ist, aber das stimmt nicht.
Was soll da noch kommen? Sowas!
Musik war halt in allen Belangen dynamischer in den 80er und frühen 90er Jahren. 70er und 60er find ich aber auch Super. Und genau davon war auch noch Einfluss in der Musik zu spüren. (Mehr Percussion, mehr distortion)Gegen Ende der neunziger ging alles den Bach runter. Aus meiner Sicht zumindest. Will damit nicht sagen daß es ab da nicht hier und da was gutes gab, aber ab da mußte man mit der Lupe auf die Suche nach gutem Stoff gehen. Aus meiner Sicht und nach meinem Empfinden und Geschmack zumindest. Andere mögen das anders sehen. Für mich ist das Verhältniss Müll zu gutem Stoff heutzutage 90 zu 10, und bei den 10 vieleicht 2 Prozent echte Perlen.
Es gibt heute eben viel, viel, viel mehr Musik. Jeder kann im Kinderzimmer am Laptop anfangen. Auch instrumente sind sehr billig geworden zum Einstieg.
Man könnte meinen, es müsste viel mehr Neues entstehen, aber ich denke es ist klar, dass genau das nicht der Fall sein kann.
 
Musik ist Kommunikation. Muss die sich denn weiter entwickeln? Das sind doch alles nur Dialekte. Die können parallel existieren und sich wie ein Sumpf mischen.

Wichtig ist doch eigentlich das wir kommunizieren, fragen stellen, Poesie schreiben, Antworten formulieren, usw.
Dieser Gedanke kann, besonders für Popkultur, wirklich von Bedeutung sein.
Musik war mal so etwas wie Poesie übertragen, Gefühle, ein Lied ist eine Geschichte, ein Traum,…
Wenn das die Sache ist, wäre es egal, ob Reinhard Mey oder Sophie Hunger oder Sarah Lesch (oder Harald) das singt, das "klingt ja eh alles irgendwie gleich", wenn alle Gitarrenlieder schon gesungen sind - ich kondensiere das mal richtig fies klein zusammen.
Kommt es bei "soner Musik" wirklich auf die Akkorde an? Ist das Einizigartig oder das was dahinter steht?

Technik könnte auch diese Musik sein, Elektro, was auch immer.
Ich halte das nur hin, um es etwas entrückt vielleicht doch nachvollziehen zu können.

Nehmen wir uns zu wichtig als Urheber und Macher, und es geht eigentlich um - dies!? Kunst ist ja da auch nicht so weit weg…

Ich finde es auch eher erstaunlich, dass Club/Gebrauchsmusik bzw Funktionsmusik die große Diskussion breiter macht, was aber keine Verächtlichmachung meinerseits sein soll. Es ist nur nicht der Stil, der mir zuerst einfiele bei der Hauptfrage. Genau, wegen der Austauschbarkeit und Wiederholbarkeit.

Ich denke auch gern noch einmal nach, ob der Kram den ich mache nicht auch ein bisschen zu hoch steht, ob es Kunst, Bedeutung oder Originalität hat. So ist es gemeint. Akademisch ist sie ansich nicht, muss sie aber auch nicht.
 
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Wenn das die Sache ist, wäre es egal, ob Reinhard Mey oder Sophie Hunger oder Sarah Lesch (oder Harald) das singt, das "klingt ja eh alles irgendwie gleich", wenn alle Gitarrenlieder schon gesungen sind - ich kondensiere das mal richtig fies klein zusammen.
Es gibt auch nonverbale Kommunikation, Sound kann Gefühle erzeugen oder besser noch im Zusammenspiel mit Melodien intensivieren.
 
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ich vergleiche diese four on the floor simplifizierung der musik immer gerne mit lebensmitteln: in supermärkten gibt es hunderte von zuckerlimonaden, die im prinzip alle nur aus leitungswasser, zucker und zitronensäure bestehen - weil es einfach und billig herzustellen ist und man es in allen erdenklichen farben einfärben kann um vielfalt zu suggerieren.

aber versuch mal im discounter einen gescheiten lose tee zu bekommen, oder einen reinen kirschsaft oder ein schwarzbier... das gibt es alles noch... am rande... aber die meisten anbieter und konsumenten reduzieren sich auf buntes zuckerwasser.
Nur das gute Zeug, was?
Deswegen ist es auch viel schwieriger herauszustechen.

Was einfach ist, ist noch lange nicht schlecht.
Ein guter Tee ist etwas sehr einfaches.
Ein guter Tee kann auch four to the floor sein.

Es kann auch jeder einen Bleistift nehmen und zeichnen. Deswegen heißt es noch lange nicht, dass jeder gut zeichnen kann.

Ich war damals der einzige im Freundeskreis der Techno gehört hat - ich höre sowas heute immer noch Zuhause - und musste mich nicht selten vor Typen rechtfertigen, die Punk hörten.
Gaga.
 
es gibt ein unendlich grosses Potential an Entwicklung in der Musik.
Das sehe ich +- auch so.


wer meint es sei schon alles gesagt worden dealt wohl nur mit Techno ? ;-)


bzgl. "elektro" gibts noch ein riesiges bisher nicht umgesetztes Potential.
Allein schon, weil man heute jederzeit komplett neue Klänge bauen kann.
Das Potential was da aufgeht ist riesig.

Im Funk gibt es auch ein noch recht grosses bisher nie ausgeschöpftes Potential.
In der Kombination aus beidem sowieso ;-)

Das problem dabei:
um da zu was richtig gutem zu kommen muss man richtig Zeit investieren.
Dss bezahlt dir aber niemand. Profis werden ihre Zeit nicht sooo verplempern. Die arbeiten auf Geschwindigkeit.
Ansonsten wird Musik wenns ums kommerzielle geht seit anfangs 80er mehr und mehr ins clickbait rein getrieben.


ich hab drei Entwicklungsebenen gesehen die letzten 4 Jahrzehnte:
- Musik ins negative, destruktive ziehen !! Zerren, zerren, noch mehr zerren, usw.
Die Musik wurde verhundst. Durch welche Methode auch immer. Das ging so quer durch zig stile.
- Variation von etwas altem als neuen Style deklarieren / dann Kasse klingeln lassen
- ansonsten: clickbait, cliakcbait, clickbait.....aufmerksamkeit erzeugen, mit was auch immer.


punkt 1 + 3 gaben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. und tuns immer noch.
Da ist kein Platz mehr für gute Musik.....clickbait wird weiterhin den Ton angeben.


was neues, Weiterentwicklung ?
"gut" müsste es sein !
und: "gut" müsste man dann auch erstmal noch definieren.


es gibt leute für die ist dieses ewigs härtere, ewigs noch dicker angezerrte, ewigs noch fettere kicks, der ewigs neue clickbait, eben tatsächlich "das gute".
Von daher,...mir egal was man heute noch rausbringt.



ich seh schon weiterentwicklung, aber (musikalisch) nur ins negative hinein.....und: in die vereinfachung der arbeitsweise durch neue Tools. auch ohne AI. Was den musikmarkt auch bereits immer seelenloser werden lässt.......
 
Es gibt auch nonverbale Kommunikation, Sound kann Gefühle erzeugen oder besser noch im Zusammenspiel mit Melodien intensivieren.
Sehr schön gesagt.
Musik funktioniert nur und immer über Emotionen.
Das ist auch meine Definition von Kunst. Das nicht sagbare greifbar machen.

Wenn du Bilder nimmst, zum Beispiel Landschaftsbilder, dann bannst du im besten Fall deine Qualia, deine Wahrnehmung des Eindrucks auf die Leinwand, so das es andere sehen können.
Wie hat man die Farben wahrgenommen. Perspektive und Raumaufteilung. Die Technik unterstreicht dann den Eindruck.

Sowas kann man bewusst machen, aber auch unbewusst.
Um den Bogen zur Musik zu spannen.

Die meisten versuchen einfach, wenn sie das Malen lernen: Wie zeichne ich eine realistische, eine überzeugende Landschaft und sind zufrieden, wenn sie dieses Ziel erreicht haben.
Dann können sie malen und sind Maler, auch wenn hinter dem Bild nichts steht.

Das wäre dann eher Entertainment und dagegen habe ich nichts. Ich bin großer Fan.

Wenn du Technotracks am Fließband machen kannst, dann bist du auch Musiker.

Kunst geht aber darüber hinaus.
Es ist der innere Monolog. Es ist der Bereich, wo du immer alleine sein wirst. Das was nur du kennst und sonst niemand erleben kann.
Der Versuch Teile deines Innersten zu offenbaren und mit anderen zu Teilen.

Manche Bilder sind nicht ohne Grund so populär, wie "Der Schrei". Das löst in jedem etwas aus. Es ist vertraut, aber in der Form nicht logisch einzuordnen.


Deswegen sollte man auch nie an sein Publikum denken, als Künstler.
Die meisten wollen doch eher Entertainer sein.

Beides ist gut, aber man sollte sich darüber bewusst sein, was man will.
Die Übergänge sind fließend.

Das habe ich auch gemeint.
Nimm die 70er Jahre. Da habe ich wirklich das Gefühl von Künstlern.
Led Zeppelin, Beatles, jimi hendrix, etc, etc.
Das waren für mich echte Künstler.

Oder auch Jazz und Blues, ist ja prinzipiell schon emotional geleitet.
Klar kann man sich auch fragen, wie spiele ich Jazz. Welche Akkorde und Tonleitern sind wichtig und dann spielt man etwas, dass nach dem Genre klingt und auch gefallen kann.
Aber Szenebrecher entstehen so nicht.
Man muss sich kognitiv irgendwie frei machen.


Tausende Tutorials und Meinungen unter bestimmter Schirmherrschaft.
Reicht es nicht zu wissen, wie ein Kompressor funktioniert, was er tun soll, vielleicht noch mit ein paar Beispielen und dann ab ans Werk und learning by doing.
Aber man sucht lieber eine Blaupause und baut darauf auf.
Das ist definitiv die Mehrheit. Kann man machen, ich gehöre auch dazu.
Das sind Denkweisen, die nur in Grenzen gedeihen können.

Und um zum Thema zurückzukommen.
Man überlege sich mal, wieviele Künstler es zu dieser Zeit gab, natürlich auch in den Jahrzehnten danach, die einen ganz eigenen Sound hatten. Die anklangen und man wusste, wer das ist. Es ist das Gegenteil von beliebig.
Daran sieht man, dass jeder Musiker eine Handschrift entwickeln kann.
Man muss deswegen das Genre nicht neu erfinden, aber nur solche Leute können das.
Das sind Freigeister.
In unserer rationalisierten Welt, fällt uns nichts schwerer als das.

Genau das ist für innovation nötig.

So viel Musik wie es heute gibt, müsste man viel, viel mehr davon sehen.
Nathan Fake ist für mich genauso Künstler.
Die Leute wollen am liebsten immer als vorgemacht bekommen.

Eine tolle Geschichte, die nichts mit Musik zu tun hat, ist die entstehung der blauen LED, aus der man sich seine Schlüsse ziehen kann.

Das ist keine Kritik, sondern ein Phänomen das nicht wirklich auffällt.
 
Was einfach ist, ist noch lange nicht schlecht.

natürlich, aber welchen großartigen wert hat denn ein musikstück, was genauso klingt wie 100,000 andere?

also ich meine selbst wenn sie alle gut sind. darum geht es ja nicht. es geht um das thema "weiterentwicklung". kopien sind das gegenteil von weiterentwicklung.

Ein guter Tee ist etwas sehr einfaches.
Ein guter Tee kann auch four to the floor sein.

es gibt hunderte von tees von blättern, wurzeln, pilzen, früchten, gewürzen, die alle vollkommen eigenständig im character sind und sich erheblich voneinander - und von kaffee, limonade und schwarzbier - unterscheiden.

mallorca gröhl hits hingegen klingen alle exakt gleich, und bei house und trap gibt es auch nur noch einheitsbrei.
 
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Ich mach das auch mal mit essen.

War heute beim Italiener und bestelle mir Spaghetti mit Champions plus spargel in einer Weißwein soße.
War für mich völlig neu ungewöhnlich und schmeckte auch gar nicht so übel.
Quasi eine Weiterentwicklung mit dem Ursprung Spaghetti Bolognese.
Gleichzeitig dachte ich mir aber auch immer könnte ich das nicht essen...na mal sehen.

Und so stell ich mir das mit Musik vor.
Was komplett neues aus was etablierten.
Nicht nur ein neuer Sound oder loop.
Etwas ungewöhnliches was man erstmal ulkig findet und einem erstaunen lässt.
Gleichzeitig kann es aber auch passieren das einem diese weiterentwickelte Sache nicht gefällt und man hörte da nur mal rein.
 
ich seh schon weiterentwicklung, aber (musikalisch) nur ins negative hinein.....und: in die vereinfachung der arbeitsweise durch neue Tools. auch ohne AI. Was den musikmarkt auch bereits immer seelenloser werden lässt.......
Ich denke kommt drauf an wie der Anwender mit Tools so umgeht.
Tools können ja auch einfach nur Material Lieferanten sein zum weiter werkeln und kommen einer idee.
 
Sobald etwas einen Namen bekommt und irgendwo in eine Form gepresst wird, die Grenzen praktisch von irgend jemand abgesteckt werden, der oft nur wenig mit dem Schaffensprozess zu tun hat, wird man immer wieder damit konfrontiert werden, sobald mal was macht das irgendwie ähnlich klingt. Es sollte doch so und nicht anders etc. etc. ;-) Das typisch menschliche Schubladendenken, alles irgendwo einordnen und organisieren zu wollen ;-)
 
Das widerspricht sich aber mit deinen getätigten Aussagen. Wenn es danach ginge, wäre so mancher in den 60s, 70s, 80s, 90s gefangen ... Halt, moment ... Da war doch was?
 
Das verblüffende an den Aussagen ist ja, dass viele der genannten vermeintlich einfache Sachen (Currywurst, Tee etc.) gar nicht so einfach sind, wenn man sich näher damit beschäftigt und die wirklich guten Sachen will.😮‍💨
 

Was versteht ihr unter Weiterentwicklung in der Musik?​

Vorab, ich rede von Tanzmusik...
Aktuell kenne ich mich gar nicht so aus was die Leute so gut finden. Ab und zu mache ich aber trotzdem mal "Stichproben", und meistens muss ich feststellen, es ist nicht meins.

Ich hoffe der Zenit des schlechten Geschmacks ist bereits überschritten und es geht bergab, was ich gar nicht so schlecht finde.;-)

Weiterentwicklung kann auch heißen, selbstkritisch zu sein, um festzustellen, dass Neues nicht auch automatisch besser sein muss!
 
Sobald etwas einen Namen bekommt und irgendwo in eine Form gepresst wird, die Grenzen praktisch von irgend jemand abgesteckt werden, der oft nur wenig mit dem Schaffensprozess zu tun hat, wird man immer wieder damit konfrontiert werden, sobald mal was macht das irgendwie ähnlich klingt. Es sollte doch so und nicht anders etc. etc. ;-) Das typisch menschliche Schubladendenken, alles irgendwo einordnen und organisieren zu wollen ;-)
Ja da ist viel passiert.
Beispiel progressive house.
Da wurde trance mit funky house no kick loops untermalt und sofort gleich als neuen style definiert.
Was ich total als Quatsch empfinde.
Nur weil da was aus dem tonnen Sample Archiv genommen wurde und drunter gelegt wurde ist es doch nicht gleich ein neuer style.
Es ist und bleibt einfach trance.
 
Ich finde gerade das Einfache das gefällt, gilt es zu würdigen. Warum sollte irgendwas unnötig komplex sein, da bin ich überhaupt kein Fan von, das ist irgendwie so typisch deutsch, alles verkomplizieren, obwohl keine Notwendigkeit besteht.
Pauschalisieren mag ich überhaupt nicht. Es gibt überall solche und solche. Aus Deutschland kommen und kamen viele kluge Köpfe
deshalb will ich mal sagen daß "typisch Deutsch" schonmal gar nicht gibt weil Deutschland schon immer ein Transitland war
mit sehr vielen Nachbarn im Gegensatz zu anderen Ländern. Deutschland ist ja kein Land ansich, sondern ein Bund von Ländern.
Sowas wie die EU im kleinen mit einem Bundesparlament (doppelt gesichert durch Bundestag und Bundesrat) in dem die Abgeordneten
der einzelnen Länder sitzen und abstimmen. Jedenfalls hat Deutschland Ecken und Kanten und Einflüsse aus allen Ländern drumherum.
Deutschland ist also so gesehen alles andere als Hinterland. Typisch Deutsch gibt es so gesehen nicht, obwohl ich im Gegensatz zu manch anderen Spezis
viele Deutsche kennengelernt habe die 1. anständig 2. zuverlässig und 3. so sind daß das was sie machen versuchen das so korrekt wie möglich zu machen waren/sind
Das kann schon hier und da in einen Wahn ausarten, aber es gibt ja auch immer die ,die nach verschlimmbesserungen wieder gucken ob
man Dinge und Prozesse vereinfachen kann.
 
War heute beim Italiener und bestelle mir Spaghetti mit Champions plus spargel in einer Weißwein soße.
War für mich völlig neu ungewöhnlich und schmeckte auch gar nicht so übel.

spaghetti mit spargel ist lustig, das erzählt sich gut weiter und ist ein selbstläufer.

meine spezialität sind ja schwarze bandnudeln mit banane und bucheckern. da denken die leute auch immer erst mal nudeln mit banane? das geht ja garnicht! und sind dann ganz erstaunt wie gut das geht.

in sachen weiterentwicklung der musik geht mir deine analogie aber nicht weit genug. spaghetti mit spargel ist wie bumm bumm mit bachmelodie: gabs vorher schon einzeln, und die idee hinter der neukombination scheint mehr vom marketing- als vom schöpfungsgedenken getrieben.

musikalisch suche ich eher nach raumfahrernahrung, molekularküche, ultra-bio (wo die erde schon plastik- und nitratfrei ist), reste aus dem müll zu holen, eine hungerkur zu machen, oder den spargel rosa zu färben und dann roh wie er ist längs in streifen zu schneiden und als desert auf die karte zu schreiben.
 
musikalisch suche ich eher nach raumfahrernahrung, molekularküche, ultra-bio (wo die erde schon plastik- und nitratfrei ist), reste aus dem müll zu holen, eine hungerkur zu machen, oder den spargel rosa zu färben und dann roh wie er ist längs in streifen zu schneiden und als desert auf die karte zu schreiben.
jetzt nicht konkret auf dich bezogen, aber muss es denn auf Teufel komm raus immer was neues, nie dagewesenes, ultrakrasses oder möglichst abwegiges sein? Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute nie zufrieden mit dem sein können, was es schon gibt, auch wenn es an dem nichts auszusetzen gibt.

Aber dieser Drang nach Veränderung ist vielleicht ein Ding der Jugend - wenn mir Pasta Bolognese oder der Wilschweinbraten schmecken, habe ich kein Bedürfnis danach, das auf gut Glück mit Waldmeisterremoulade, Katzenfutter und Naturstein zu kombinieren ... :mrgreen: Vermutlich bin ich aber auch einfach ein erzkonservativer Spießer. ;-)
 
Oh ja, ein paar gibt es da zum Glück von.

Wie dem auch sei, die, die nach Gestern schielen werden sicher nicht groß an der Weiterentwicklung der Musik mitwirken.

Wird sich zeigen, inwieweit welche Entwicklung in Zeiten von KI Systemen hat.

Meine Prognose: Der "Standard", dem alle gerecht zu sein versuchen, wird von KI erledigt und besser - Du wirst dich als Künstler entweder durch etwas musikalisch Besonderes abheben können oder durch einen einzigartigen Sound.
Es wäre auch sehr wahrscheinlich, dass die Hörerschaft gezielt nach "von Menschen gemachtes" suchen werden.

Was den "uniquen Sound" angeht, so wird man den nur in einer einzigartigen Signalkette finden, sprich Tools benutzt, die keiner nutzt. Das fällt mit Hardware, insb. älterer Hardware, leichter.

Was das Musikalische angeht, stehen wir Elektrodompteure eh auf wackeligem Brett, zumindest die meisten von uns.
 
aber muss es denn auf Teufel komm raus immer was neues, nie dagewesenes, ultrakrasses oder möglichst abwegiges sein? Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute nie zufrieden mit dem sein können, was es schon gibt, auch wenn es an dem nichts auszusetzen gibt.

Nur so geht Entwicklung. Momentan erleben wir sowas wie Fusionierung, aber keine echte Weiterentwicklung.

Eine Strategie könnte sein dort anzusetzen, wo einem die Musik noch gefiel und von dort aus entwickeln.
 
jetzt nicht konkret auf dich bezogen, aber muss es denn auf Teufel komm raus immer was neues, nie dagewesenes, ultrakrasses oder möglichst abwegiges sein? Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Leute nie zufrieden mit dem sein können, was es schon gibt, auch wenn es an dem nichts auszusetzen gibt.

Aber dieser Drang nach Veränderung ist vielleicht ein Ding der Jugend - wenn mir Pasta Bolognese oder der Wilschweinbraten schmecken, habe ich kein Bedürfnis danach, das auf gut Glück mit Waldmeisterremoulade, Katzenfutter und Naturstein zu kombinieren ... :mrgreen: Vermutlich bin ich aber auch einfach ein erzkonservativer Spießer. ;-)

bei naturstein als hauptgang wäre bei mir auch eine grenze erreicht.

denn die analogie dazu wäre ein schwarzes bild zu malen und zu behaupten, dass das musik sei (denn schließlich macht es ja auch geräusche, wenn es runterfällt.)

nein, möglichst abwegig und möglichst eigenständig muss eine "weiterentwicklung" nicht sein, kleine schritte gehören da auch dazu. die frage ist halt nur ob nudeln statt kartoffeln zum spargel (aka techno mit bach melodie) wirklich schon ein solcher kleiner schritt ist.
eine solche veränderung des gewohnten ist die minimalste, die man machen kann. macht es nur einer und bekommt es niemand mit, ist es gesellschaftlich irrelevant. machen es alle, ist es demnächst das neue normal.


dann ist es letztlich natürlich in der natur der sache selbst, dass nicht jede entwicklung auch begrüßenswert ist.

die hälfte der menschheit isst am fussboden, wir lagern 3 weiße tischdecken übereinander und legen 3 verschiedene gläser auf - und schlagen unsere kinder wenn sie die gabel falsch halten. was davon ist besser und wer entscheidet das? ist nicht kultur an sich schon eine völlige scheiße, weil sie nur der abgrenzung und der identitätsbildung dient?

sollte man nicht lieber mal über gesündere ernährung diskutieren als gabelhalteregeln durchzuprügeln und asiaten und afrikaner zu untermenschen erklären, weil sie nicht beim essen strammsitzen und ein benimmregelwerk abarbeiten?

an dem punkt sind wir doch schon fast. dass geräuschulissen ohne bumm bumm von einem größer werdenden teil der verblödeten schon gar nicht mehr als musik warhgenommen werden. kein bumm bumm, keine musik. kein autotune, kein gesang. länger als 3 minuten, langweilig. nicht kostenlos, abzocke.
 
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Momentan erleben wir sowas wie Fusionierung, aber keine echte Weiterentwicklung.
ich glaube, es gibt immer beides - zu gewissen Zeiten mehr das eine, und zu gewissen Zeiten mehr das andere. Die Avandgarde probiert neue Dinge aus, und einiges davon wird goutiert und wandert in den Mainstream (oder zumindest in relevante Subkulturen bzw -Genres). Das war schon im Mittelalter oder zu Bach's Zeiten so.

Für Tanzmusik (Techno, House im weitesten Sinne) kann ich allerdings wenig sprechen, da dies nicht meine Welt ist. Ich bin neben elektronischem "Softiekram" wie Jarre und Vangelis, mit Erasure, den Pet Shop Boys, Moroder und Cretu auch mit Cat Stevens, Udo Jürgens, Milva, Falco und Peter Maffay sozialisiert worden. Das ist natürlich ne ganz andere Ecke, und ich kann mir schon vorstellen, dass "Entwicklung" oder "Neukombination" in Tanz- und DJ-zentrierten Szenen schneller stattfindet, als z.B. im Singer-Songwriter-Bereich.

wir lagern 3 weiße tischdecken übereinander und legen 3 verschiedene gläser auf - und schlagen unsere kinder wenn sie die gabel falsch halten.
letzteres kenne ich seit den 1910ern nicht mehr - ersteres gibt es manchmal in der Gastronomie aber ich kenne niemanden, der darauf besteht. Ebensowenig wie auf Barockmusik zu jeder Gelegenheit. ;-)

sollte man nicht lieber mal über gesündere ernährung diskutieren als gabelhalteregeln durchzuprügeln
ja, sicher. Aber: s'muss auch schmecke!

asiaten und afrikaner zu untermenschen erklären, weil sie nicht beim essen strammsitzen und ein benimmregelwerk abarbeiten?
wer tut das denn? Wir leben doch nicht mehr zu Kaiser's Zeiten mit Kolonisierung und so ...
(ich glaube eher, dass so mancher Asiate unsere Tischmanieren für barbarisch hält - aber solche Vorbehalte gab zu ebenfalls zu allen Zeiten und zwischen allen Völkern.
 
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