Was zeichnet / malt ihr so?

So nebenbei habe ich heute Abend noch was skizziert - so wie ich Haare male, bin ich komplett unzufrieden - irgendwie rühr ich da immer so lange rum, bis es eine fläche wie Wachs ist.
Das wäre evtl. ein Ansporn für ein paar Harstudien die nächste Zeit :

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So nebenbei habe ich heute Abend noch was skizziert - so wie ich Haare male, bin ich komplett unzufrieden - irgendwie rühr ich da immer so lange rum, bis es eine fläche wie Wachs ist.
Das wäre evtl. ein Ansporn für ein paar Harstudien die nächste Zeit :

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Zwei kleine Tipps:

Die Augen sind ungefähr in der Mitte des Kopfes. Also die Stirn dann in der oberen Hälfte, Nase und Mund in der Unteren.

Und bei Haaren bekommt man mehr Räumlichkeit hinein, indem man sich genau ansieht, wie das Licht auf den Haaren sitzt. Ganz simpel ist das bei Mangas der Fall. Die fassen viele Haare in Strähnen zusammen. Und es gibt da ganz charakteristisches Licht und Schatten. In der Mitte der Strähnen ist es meist am hellsten und das ist auch oft im realen Leben der Fall. Hier ein Beispiel.

Man kann bei den Haaren aber auch noch deutlich mehr ins Detail gehen. Aber Mangas sind als Beispiel für schnelle Zeichnungen ein super Anfang.

An den Haarwurzeln, da wo bei dir am meisten Licht ist, ist es eigentlich meist am dunkelsten. Weiß nicht, ob es bei dir ein ganz spezieller Fall war. Aber meist ist es genau umgekehrt, im Vergleich zu deiner Zeichnung.

Ach so: Die Farben find ich bei dir echt super. Das Grün und das Rot. Auch die Hauttöne!
 
Hier mal ein Teil einer Zeichnung von mir.

(Die aber vermutlich x-mal mehr Zeit als deine Zeichnung benötigt hat. Was für mich auch Meditation ist. Nach dem Motto: Heute also wieder eine neue Strähne und morgen die Nächste ... Sind ja zwei Konzepte. Entweder eine schnelle Skizze. Oder schauen, wie nah man der Realität kommt. Egal, wie lang es dauert.)

Der Trick bei Haaren ist, dass man sich genau anschaut, wie sie verlaufen. Also woher sie kommen, wohin sie gehen und welche Krümmung sie dabei haben. Und dann natürlich, wo Licht und Schatten sitzen.

Und man entscheidet sich dann noch für einen Abstraktionsgrad. Sprich, wieviele Haare fasse ich zu einer Strähne zusammen.

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Zuletzt bearbeitet:
Vielen dank @Pete1 für deine sehr ausführliche Antwort.
Eine sehr schöne Zeichnung - mit welchem Medium hast du die gezeichnet/gemalt ? Buntstifte ? Aquarell ?

Ich werde mich mal an dem Vorschlag mit den Mangas orientieren. Da hätte ich einige Referenzen - nur muss ich extrem aufpassen, das mir der Stil nicht zu sehr ins „illustrative“ kippt.

Wie du geschrieben hast, ja,„realitätsorientiert“ und „skizzenhaft“ sind 2 Stilrichtungen, im Kern gibts aber, so denke ich zumindest, fundamentale Gemeinsamkeiten, deren erlernen quasi eine Grundlage für fast alles ist.

Wie auch in der Musik viele Dinge ….
Als Laie mag z.b. Minimal Techno als einfach zu produzierende BumBum Musik klingen.
Das der „Wohlklang“ dieser sehr reduzierten Musikrichtung jedoch wieder nur zu stande kommt, weil sich der Produzent ein hohes technisches Wissen angeeignet hat - vom richtigen Umgang mit Synthesizern, Musiktheorie, FX und wie Compressor und anderes psychoakustisches Zeug funktioniert, das kann man als Konsument nichtmal erahnen 😂😂
 
Danke für die netten Worte!
Ja, das ist Aquarell. Mit einem ganz feinen Pinsel. Nur zwei Farben. Vorzeichnung mit Bleistift. Den sieht man hier und da noch durchschimmern.

Genau: Die Gemeinsamkeiten bei den Haaren sieht man gut im Vergleich von dem verlinktem Manga und meiner Zeichnung. Das Licht sitzt ganz ähnlich auf den Strähnen. Ganz grob kann man sagen, dass die Haare, die näher sind, eher heller, die weiter weg sind, eher dunkler. Und in dem Manga wird das noch ein wenig nach rechts oben verschoben.

Gutes Beispiel mit Minimal. Das ist auch eine echte Kunst, so etwas gut hinzubekommen. Aber egal, ob in einer Zeichnung oder bei der Musik. Umso weniger Elemente, desto präziser müssen die sitzen, weil dann auf denen die Aufmerksamkeit liegt.

Dazu fällt mir auch noch ein: Zeichnungen von Klimt. Der ist zwar sehr bekannt für seine vergoldeten Gemälde. Aber die Zeichnungen zeigen noch viel mehr, was das für ein Checker war ;-) Wie er mit wenigen Linien (->Minimal) eine Stimmung einfängt, das ist der Hammer. Nur ein paar Linien und man kann sich unglaublich gut in die Menschen und deren Emotionen hineinversetzen. Hut ab!
 


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