Früher hörte man Schallplatten für 15-20 DM auf 'ner Anlage für 1000-5000 DM (Durchschnittwerte, es gab freilich billigere Platten und teurere Anlagen).
Heue kostet ein Billigplayer 30 Euro und 'ne CD fast genauso viel. Es ist halt schwer zu vermitteln, dass der Content teurer sein soll als das Abspielgerät.
Das ist ähnlich wie beim Staatsfernsehen und seinen Zwangsgebühren, nach einem Jahr ham se dir mehr Gebühren abgepresst, als du für die Glotze bezahlt hast.
Stell dir vor, du kaufst dir einen Kleinwagen für 7500 Euro und sollst dasselbe noch mal pro Jahr an Steuern zahlen. Möglicherweise fährste dann lieber Fahrrad. Diese Modelle stammen aus der Steinzeit und deswegen ist es höchste Zeit, dass sie sterben. Das wird die MI begreifen müssen, ebenso wie der Zwangsfunk.
Schön wäre es, wenn sie in Würde abtreten würden, aber das tun sie nicht. Sie fangen kleine garstige Kriege an und liefern einen peinlichen Auftritt nach dem anderen. Ich denke, dass auch das den Hörer, den Konsumenten beeinflusst. Einige werden vielleicht gezielt nach freier Musik suchen, was die Art zu hören gewiss verändert. Andere schalten vielleicht lieber das Radio an, für das sie ohnehin löhnen müssen. Das mache ich auch meist so, Webradio (was sonst).
iTunes hat meine Hörgewohnheiten komplett verändert, genauer, die "vorinstallierten" Sender. An manchen Wochentagen bestimmt das meinen Tagesablauf. Einige Sender haben ein richtiges Programmschema. Das ist fast wie früher - Grenzwellen - nur mit weniger Gesabbel und 1a gemischten Sets. Die Musik ist weitestgehend namenlos, aber sie hat keinen Funken weniger Fasination als all die Elektro-Pioniere, die Ecki Stieg damals vorstellte. Eckis Sendung war (in Norddeutschland) einzigartig. Da saß man am Sonntag wie 'ne 1 vorm Volksempfänger und freute sich über jede Information, die Ecki rüberwachsen lies. Ich saß da mit Notizblock und Stift, hoffend, die Namen der Bands richtig zu schreiben. Und am Montag ging es gleich nach dem Job nach Hannover, Scheiben kaufen. Und 2 Tage später gab's Tapes für alle Kollegen und die beiden brauchbaren Kneipen im Kaff. Also Musiksharing analog.
Heute ist sowas nicht nötig. Allein 5 oder 6 Webradios die 24/7 feinsten Drum&Bass senden. Einige in 192k, was besser klingt, als jedes Tape. Von all den Frickel-, Rock-, Jazz-, sonstwas-Sendern will ich gar nicht erst anfangen. Es sind 1000e. Selbst wenn ein Tag 240 Stunden hätte und die Woche 70 Tage, es würde permanent gute Musik laufen. Früher lief nur am Sonntag für 2h Stunden etwas das mich interessierte. Die beste Zeit ist jetzt. Und die Kids von heute kennen es gar nicht anders. Die sind damit aufgewachsen und sie werden es sich nicht nehmen lassen. Gut so!
Klar, die Musik des einzelnen Künstlers findet weniger Beachtung, aber die Vielfalt hat gewonnen - in Punkto Auswahl ebenso wie in Qualität. Es gibt pompös produzierte Musik in mieseter MP3-Qualität und es gibt abstruse Frickeleien mit einem Sound den sie damals nur in sündhaft teuren Studios realisieren konnten.
Für die nahe Zukunft wünsche ich mir ein Gerät in der Größe eines iPod nano. Es muss nichts weiter könnte als via WLAN Webradio empfangen. WLAN sollte überall frei empfangbar sein, finanziert durch eine Mediensteuer. Wer mag, kann das mit seinem persönlichen Webzugang bundlen. Das wird so kommen, die Frage ist nur wann. Ich denke, spätestens, wenn Microsoft Midori fertig hat (Google it, das ist sehr spannend).