Horn
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Ganz abgesehen davon, dass ich die Kritik am öffentlich rechtlichen Rundfunk nicht teile, finde ich das eine furchtbare Perspektive. Dann ist nämlich jeder irgendwann (und manche schon jetzt) nur noch in seiner eigenen Social Bubble unterwegs. Musik, Kunst, Kultur verlieren dann ihre sinnstiftende, gemeinschaftsbildende Funktion für die Gesellschaft. Die Gesellschaft bricht auseinander, die Unzufriedenheit wächst. Die Anzeichen dafür sind bereits jetzt überdeutlich.Jup, ein Grund warum ich schon vor Jahren aufgehört habe Mainstream Musik anzuhören. Heutzutage muß man sein eigener Programmdirektor sein. Ich bin unregelmäßiger Gast beim "Bandcamp Weekly", da findet sich eigentlich immer in jeder Folge eine Perle die mir gefällt, so daß ich mir den entsprechenden Künstler gerne dann auch mal näher anschaue. Oder ich stöbere ab und zu durch Youtube. Da findet man über die Schlagwortsuche gelegentlich auch sehr schöne Sachen. Oder hier oder bei den Elektronauten im Forum zeigen auch ab und an Leute ihre Sachen, die mir wirklich gut gefallen. Es geht also was, aber weder im ÖR noch auf irgendwelchen Privatsendern. Das dort Präsentierte ist halt nur Fertigsauce von Knorr in 100 Geschmacksrichtungen.
Wir brauchen eine „Mainstream-Kultur“, die eine Relevanz hat, wir brauchen Kunst, Musik und Literatur, über die wir uns mit den Kollegen am Arbeitsplatz oder in der Schule unterhalten können, wir brauchen Kunst, Musik und Literatur, die unsere gesellschaftliche Entwicklung einerseits wiederspiegelt und andererseits utopisch nach vorne denkt. Wir sind dabei, das zu verlieren, wenn jeder nur noch als sein eigener Programmdirektor vor Youtube sitzt.