Polysix unstimmbar

Von hier kommend, mach ich dazu mal einen neue Thread auf.

Nachdem ich einen defekten Optokoppler als Ursache vermutet und getauscht habe, bleibt der Polysix weiterhin unstimmbar.

Ich bekomme C2 und C5 der ersten Stimme nicht ordentlich gestimmt. C5 kommt entweder nur rauf bis zum B# oder C2 nur runter bis zum C#.
C3 ist dabei immer völlig daneben.
Ich halte mich dabei an dieses Tutorial

Auffällig: VR2 (global tune high) hat so gut wie keine Auswirkung.

Möglicherweise braucht der VTL5C9 eine Widerstandsanpassung.
In genanntem Tutorial stehen ganz unten drei mögliche Probleme für die nicht Stimmbarkeit

Bevor ich da dran gehe, würde ich gerne eure Erfahrungen mit nicht stimmbaren Polysixen einsammeln.
 
Ich würde auch auf alle Fälle den 4051 tauschen. Dann kann man das mit R216 probieren. Aber da es nur bei einer Stimme, und da so extrem auftritt tippe ich mehr auf den 4051
 
Ja, die Multiplexer können nach all den Jahren Ärger machen. Aber aufpassen: es gibt chinesische Fake-Chips, die absolut grottig sind. Bitte unbedingt darauf achten, dass es gute Chips sind. Mein Trident war wegen der billigen China-ICs monatelang bei Micha Matlak auf der Werkbank und hat den guten Mann viele Nerven gekostet, bis er endlich die Ursache für die Probleme gefunden hatte. Kaum waren gute, originale Texas Instruments Chips drin, lief alles wieder wie gewünscht.
 
Ah, ok. Ich würde aber trotzdem die 4051er tauschen. Die Kosten sind vernachlässigbar, nur das Auslöten ist mühsam. Aber dann bist Du auf der sicheren Seite (und wie Freund @Pepe schreibt, sind die eine "beliebte" Schwachstelle der Korgs aus dieser Zeit). Danach kannst Du dich mit dem R216 spielen.
 
Die Kosten sind vernachlässigbar, nur das Auslöten ist mühsam.
Das Erstere ja, das Zweitere ist mit hochwertiger Stannol "No Clean" Entlötlitze eine ziemlich einfache Prozedur. Beim Restaurieren des Trident (komplettes Recapping, komplettes Erneuern sämtlicher Kontakte mit neuen Stiftleisten, neuen Steckern und aufwändiges Crimpen der Kabel) hätte ich die gerne schon gekannt.

Das Tauschen der ICs dann bitte nur in Verbindung mit dem Einbau von Präzisionssockeln. Die Dinger kosten zwar mehr Geld als die ICs, kosten aber weniger Nerven, wenn man noch mal was tauschen oder testen muss.
 
Danke für alle Antworten.
Die Präzisionssockel liegen schon bereit.
Ich arbeite mit einer Entlötstation, aber die "No Clean" Entlötlitze werde ich auch mal ausprobieren.
Ansonsten - wenn ich nicht vorhabe die alt-Teile weiterzuverwenden - durchtrenne ich meistens alle Beinchen mit dem Elektronik Saitenschneider und löte sie dann einzeln aus.
Das geht ganz gut bei Dual-Layer Boards.

Ich wälze gerade die Datenblätter. Die originalen sind 6 x HD14051BP von Hitachi. Die finde ich nirgendwo mehr.

Als Äquivalent dazu
MC14051B von ON Semiconductor
oder
SN74HC4051N von Texas Instruments

Den von ONsemi gibts bei Reichelt nur in der SO-16 Bauform.

Dann wird es wohl der SN74HC4051N von TI.
Gibt es zu dem noch Einwände oder Anmerkungen, was ich evtl. übersehen habe?
 

Anhänge

  • HD14051B.PDF
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  • TXIIS140306-1.pdf
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Alles ok (auch das Ausbauen mit gekappten Beinchen). Keine Einwände
 
Das Projekt kam aus Zeitgründen zum Stillstand, aber nun habe ich mich mal wieder drangesetzt.

Ich habe zunächst IC31 entfernt, präzisionsgesockelt und mit einem neuen oben erwähnten 4051 bestückt, weil der mir nach Schaltplan am ehesten in Frage zu kommen schien.
Das brachte noch keine Änderung.

Daraufhin habe ich IC23, 24, 25, 29 und 39 in gleicher Weise getauscht.

P1030509.jpeg

Auch damit blieb der Fehler bestehen. So habe ich zum Schluss noch den letzten 4051, IC30 ausgetauscht. Der sitzt im Key Assingner und es erschien mir eher unwahrscheinlich, dass er die Ursache sein könnte.

Als nächstes bin ich noch einem Hinweis gefolgt, die Spannung am Pin7 von IC18, neben dem Optokoppler zu messen. Hier liegen -2.5V an; zwischen -2V und -6V sollen es sein. Damit scheint der (bereits getauschte) Optokoppler zu funktionieren.

Dem Tipp von @Pepe bin ich natürlich auch nachgegangen und habe die einzelnen Trimmer mittels DVM getestet. Auch da alles OK.

Nebenbei sind noch korrodierte Lötstellen am Multipin zum KLM367 aufgefallen.
Die habe ich gereinigt und neu verlötet
P1030517.jpeg


Jetzt bin ich ein bisschen ratlos.
VR2 und VR15 sind weiterhin ohne Funktion. (Die Trimmer funktionieren, aber sie haben keinerlei Auswirkung aufs Tuning).
Ich vertiefe mich noch mal in den Schaltplan. Dort sind ja ein paar Messpunkte mit den Referenzspannungen eingezeichnet.
Mal sehen, was ich da so um VR15 herum messe...
 
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Ich bräuchte nochmal etwas kreativen Input bei der Fehlersuche.

VR15 geht über R216 an Pin 4 des IC39

2025-09-11 12.04.03.jpg


Das zeigt Pin 3 (X)

P1030542 Pin3.jpeg

Und das zeigt Pin 4 (X7)

P1030541 Pin4.jpeg


Der 4051 (IC39) ist neu. Nach meinem Verständnis eines analogen Multiplexers müsste ich an beiden Pins ein ähnliches Signal sehen.
So jedoch scheint X nicht zu X7 durchzuschalten und damit kann VR15 auch keine Wirkung zeigen.

Oder liege ich da verkehrt?
 
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Oder liege ich da verkehrt?
An sich nicht würde ich behaupten. Allerdings eben nur in den Fällen, wo X7 auf X durchgeschaltet wird. Und das dürften im unteren Bild die Low Levels sein. Zumindest erkennt man am Anstieg ganz rechts so einen Peak, die man auch im Bild von X sieht. Die High Levels entprechen dann der Spannung, die an X7 gegen Masse anliegt, wenn der ingang gesperrt ist. Dieser Wert müsste sich mit der Einstellung von VR15 ändern.
 
Danke für deine Einschätzung.

Bei Betätigung von VR15 bleibt das Bild sowohl von X7 als auch von X absolut konstant. Da bewegt sich gar nichts.

Hmmm....

Fake Bauteile erwischt? Die neu eingebauten 4051 sowie die TL072 tragen das TI Label (was nichts heißen muß); bestellt bei Pollin.

Andererseits: mit den alten 4051 zeigte sich ja die gleiche Symptomatik...
 
Dieser Wert müsste sich mit der Einstellung von VR15 ändern.
Bei Betätigung von VR15 bleibt das Bild sowohl von X7 als auch von X absolut konstant. Da bewegt sich gar nichts.
Das könnte auch einfach daran liegen, dass ich nur ein mittelmäßiger Analogtechniker bin :selfhammer: : Wenn der Eingang gesperrt ist, fließt kein Strom. Dann spielen die Widerstände VR15 und R216 keine Rolle und du misst an X7 gegen Masse die +5V, an denen VR15 hängt.
 
@Pepe hatte schon den Hinweis gegeben. Ich hatte ihn allerdings eingebaut durchgemessen, weil ich den Entlöt- und wieder Einlötvorgang zwecks Bauteilschonung vermeiden wollte.

Aber ich schau mir noch mal genau an, ob ich ihn schonend raus bekomme.
 


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