Roland JV 1080 - auf der Suche nach dem 90s Dancelead-Sound

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frankyboi

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Moin Leute,

der Franky ist nun tatsächlich an einen originalen JV 1080 aus den 90ern gekommen. Allerdings nur leihweise und für 3-4 Wochen. Der Besitzer ist im Urlaub und hat mir das Gerät zum herum probieren leihweise überlassen.

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich natürlich sofort die Presets durchgegangen bin und nach dem typischen Sägezahn Eurodancesound ala Capatin Hollywood, Magic Affair, Le Click, Loft etc gesicht habe. Und die Ernüchterung setzte ein, als ich feststellte, da gibts ja gar kein eindeutiges Preset. Obwohl dieser Sound ja inflationär benutzt wurde. Das einzigste Preset was dem ganzen nahe kommt ist Bank A Nummer 62 "POLY KEY". Hört sich aber auch etwas anders an.

Nun war ich erst mal ratlos, hieß es doch immer der Sound würde u.a. aus diesem Gerät kommen. Nunja dann habe ich mich mal hingesetzt und habe mich mit dem Gerät näher beschäftigt. Man kann ja selbst Presetz bauen.

Nun hab ich folgendes was ich an euch heran tragen möchte:

1. Wie setzt sich dieser Sound zusammen? Sind es 2 Sawwaves, die dann leicht verstimmt sind oder ist es nur ein Sawwave der durch den internen Choruseffekt gejagt wird? Bei Möglichkeit 1 ist es so, das sich das ganze sehr statisch und mono anhört während Möglichkeit 2 ziemlich dick aufträgt und gleich viel räumlicher wirkt wenn man den Sound dann aber auf mono hört, klingt er eher wieder dünner und nicht so verstimmt wie stereo. Zwei verstimmte Sägesähne klingen mono dagegen genauso verstimmt aber in Stereo klingen sie halt weiterhin mono. Beide Varianten gemischt, also 2 Sawwaves verstimmt mit internem Chorus klingt gar nicht gut. Also entweder oder.

Daher meine Frage, wie wurder der orginale Eurodancesaw Lead gemacht, zwei Sawwaves verstimmt oder nur einer durch den Chorus?

2. Als ich die Sawwaves im JV 1080 durchgegangen bin (Saw 1,2,3,JP,P5), stellte sich heraus, dass sie sehr unhomogen sind. Das heisst bei einer Note klingt der Sound schön knackig und bei einer anderen Note dann wieder etwas dumpfer usw. Das ist eigentlich bei allen Saw-Wellenformen im JV so, halt nur bei unterschiedlichen Noten. Das hört sich dann natürlich etwas seltsam an, wenn man eine Mello spielt und bei einer Note ist der Sound etwas dumpfer.

Daher meine Frage, ist das normal gewesen damals, dass die Sounds so unhomogen klingen oder nur bei dem JV 1080 so? Oder ist das zB bei dem JD 990 auch so? Vielleicht kann ja mal jemand der einen JD 990 hat bei den Sawwaves mal die Tonleiter durchspielen und hören, ob es auch so unhomogen ist. Cool wär es natürlich, wenn man es hier dann reinstellen könnte.

Im Moment muss ich halt sagen bin ich etwas ernüchtert was das Gerät angeht. Ich dachte da wären so viele Eurodance-Leads drauf. Und das mit diesen unregelmäßigen Sawwellenformen hätte ich auf nicht gedacht.

Danke euch schon mal!
 
Spontaner Gedanke: Könnte eventuell sein, dass der von Dir gesuchte Sound - wenn es ganz sicher ein Roland JV Sound ist - auf einer der vielen SR-JV80 Expansion Cards (z.B. Dance, Techno...) enthalten ist und nicht zu den internen Presets des JV-1080 gehört.
 
Spontaner Gedanke: Könnte eventuell sein, dass der von Dir gesuchte Sound - wenn es ganz sicher ein Roland JV Sound ist - auf einer der vielen SR-JV80 Expansion Cards (z.B. Dance, Techno...) enthalten ist und nicht zu den internen Presets des JV-1080 gehört.

Das denke ich eher nicht, die Karten kamen ja später heraus. Die Eurodancezeit war ja so Miitte der 90s. Und den Sound hatten sie damals ja alle verwendet.
 
Sorry!
Einen Beispiel-Sound / ein YT Video mit einem Track wo eben dein gesuchter Sound vorkommt, idealerweise direkt mit Angabe der entsprechenden Stelle im Track.

Hab gerade ein paar Beispiele gepostet. Es geht um diesen Sägezahnlead Sound der 90er. Damals gab es ja noch keine Supersaw. Und es wurde ja immer wieder erwähnt, das diese Soundz zumeist aus den Roland Romplern der 90er Jahre kamen, allen voran eben JV1080 und JD 990
 
Zeitlich hätte ich eher auf Roland JD getippt. Studios arbeiten ja nicht unbedingt mit den allerneusten Geräten. Ebenso vielleicht EMU proteus etc? M1 Klavier ist klar. D50 sicherlich auch irgendwo.
 
Man kann man diese Art von Sounds grundsätzlich mit vielen Geräten machen. Damals wie heute. Von Samplern über Rompler bis Synthesizer. Nicht vergessen, was da noch an externer Bearbeitung, Effekten und ggf. Layering benutzt wurde.
Roland JD oder JV spielt nicht so eine große Rolle. Die können das beide. Unregelmäßige SAW Wellenformen kann ich bei meinem JV-1080 nicht heraushören. Für mich klingt das absolut okay.

Ein Audiobeispiel. Bewusst sehr rudimentär gehalten. Zuerst hört man eine einzelne SAW (Int B/27), dann dieselbe Wellenform mal zwei, mit etwas detuning und panning L/R. Zuletzt dann noch mit dem internen EQ und Chorus dazu. Ich höre nichts unregelmäßiges. Kann aber auch an mir liegen. Bin da nicht so superempfindlich.

Anhang anzeigen JV-1080.mp3
 
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Zur "Stabilisierung" des Sounds kann man noch eine dritte Saw in der Stereomitte leicht beimischen für etwas mehr Substanz. Für Variationen könnte man diese Mitten-Saw noch eine Oktave nach oben oder unten transponieren, +7 Halbtöne kann auch ganz interessant klingen und nur leicht beigemischt einen etwas interessanteren Obertonmix ergeben.

Die Singlecyclewaves wie SAW, SQR usw. in JV und JD sind multigesampelt und man kann die relativ breiten Samplezonen leicht heraushören, was sich aber durch layern einfach ausbügeln läßt. Ich denke, das ist es was mit Unregelmässigkeiten gemeint ist.
 
Unregelmäßige SAW Wellenformen kann ich bei meinem JV-1080 nicht heraushören.
da hätte ich jetzt auch eher getippt auf
- LFO mit S&H, das irgendwas (z.B. Filter Cutoff) moduliert
- Chorus mit mal mehr und mal weniger Auslöschungen

Bei einem "Rompler" sollten bei einen Init-Sound mit Sawtooth eigentlich alle Noten gleich klingen. Interessant wäre: passiert das immer bei den selben Tönen, oder auch, wenn man dieselbe Taste mehrmals hintereinander anschlägt?

Die Singlecyclewaves wie SAW, SQR usw. in JV und JD sind multigesampelt und man kann die relativ breiten Samplezonen leicht heraushören, was sich aber durch layern einfach ausbügeln läßt. Ich denke, das ist es was mit Unregelmässigkeiten gemeint ist.
ah - das wäre dann eher so pro Oktave aber eher nicht für nur einzelne Noten.
 
das wäre dann eher so pro Oktave aber eher nicht für nur einzelne Noten
So etwa 2 Samples pro Oktave dürften es sein. Beim SR Vintage Board sind es oft etwas mehr Multisamples. Gerade das Transponieren nach oben klingt bei der JV-Engine schnell furchtbar und erzeugt aliasing. Dürfte u.a. an der Samplerate (32kHz) und der Samplekomprimierung liegen (8Bit im ROM und 16Bit companding beim Auslesen so in etwa). Tatsächlich kommt man auf eine 3:1 Komprimierung. Im Tutorial zur Sector101 Flashramerweiterung für die JVs wird erwähnt, daß man gut 22-23 MB Samples plus 1 MB Presetdaten auf eine 8 MB Erweiterung bekommt.
 
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Bei Samples von Standard-Wellenformen ist der vielleicht minimal vorhandene Unterschied aus meiner Sicht komplett vernachlässigbar. Wie geschrieben, ich höre das nicht wirklich heraus, bzw. finde es null störend zum Musik machen.
Etwas Anderes ist es bei Samples von Pianos, Streichern usw.
 
Bei Samples von Standard-Wellenformen ist der vielleicht minimal vorhandene Unterschied aus meiner Sicht komplett vernachlässigbar.
Mich hat das auch nie besonders gestört. Außer wenn man die Booster- oder Ringmodverschaltungen nutzen möchte, dann bekommt man das teilweise nicht so 100% homogen hin. Ist aber auch nur ein Randbereich und kein Hauptaufgabengebiet bei den JVs.

Dafür kann man mit dem "Pitchenvelope-Trick" die Multisamples bzw. die jeweiligen Samples in einer Zone schön runtertransponieren und zerbröseln lassen für Instant-BOC-artige Sounds.
 
Zumal das bei nahezu jedem Rompler aus der Zeit so sein dürfte…
 
Der JD-800 hat ein Patch Namens „Poly Synth“. Das ist genau dieser von dir gesuchte Sound. Aber den bekommst mit dem 1080 genauso hin. Ist nämlich einfach nur zweimal Saw gegeneinander verstimmt plus halt paar Effekte. Der Vorteil den du beim 1080 hast, du kannst die Sounds/Partials links und rechts pannen (siehe Beispiel von TomNoise). Das ging damals beim JD-800 noch ned soviel ich weiss und gibt dir Stereofeeling.

Die kleinen Unregelmäßigkeiten in den Waves wirst du bei allen 90er Romplern finden, egal ob JD,JV, den ganzen SR-Erweiterungsboards (Vintage, Dance, Techno…) Korg M1 usw. Die sind aber zu vernachlässigen und im fertigen Track/Song eigentlich nicht mehr zu hören.
 


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