Ja, nur muss der Vergleich mit SY99 eigentlich gar nicht sein.
Einerseits ist die Brillanz der FM Section tatsächlich "fein", wie du das beschreibst, und vor allem sehr klar definiert und verschafft dem Ton eine deutliche Präsenz. Man kann das aber auch gut anzerren, und zwar von sensibel bis krass mittels prozentualer Werte, so dass es, vor allem in den oberen Mitten, deutlich rauh klingt. Werden die Höhen dagegen nicht durchgelassen, was entweder mit niedrigwertigen Harmonischen geht oder auch mit Filterung, und es bekommt eine warme Attütüde, die schon fast analog (wie beim A6) und damit teuer klingt.
Da die Herangehensweise sich doch sehr vom SY99 oder den anderen Yamaha FMs unterscheidet, passieren schon beim Experimentieren ganz andere Sachen. Denn Versuche müssen sein, alleine um das Verhalten der OPs untereinander herauszufinden. Beim Fusion würde ich das Verfahren als "heiß" bezeichnen, d.h. man muss ordentlich aufpassen, wenn das alles nicht als Krach enden soll. Was umgekehrt ein Vorteil dann ist, wenn es eben brachial klingen muss.
Sowohl FM als auch VA profitieren bei bestimmten Sounds, die keine verwaschene Definition haben dürfen, vom Verzicht auf nahezu alle Effekte, insbesondere Finger weg von allem was Hall oder Echo heißt. Das presst sich dann sehr unmittelbar aus den Speakern und bei der gebotenen Dynamik muss man sogar aufpassen, sich da keine unvermuteten Spitzen zu holen, die sowohl Hochtöner als auch Bass-Speaker killen könnten. Vor allem wenn mit hohen Werten moduliert wird, insbesondere Filter. Das stimmt, was LL sagt, nur haben die das Filter nicht soweit runtergetrimmt, dass es keine Spitzenimpulse mehr machen würde, es ist eher so, dass sie die Verzerrungsgefahr halbwegs minimiert haben. Für meinen Geschmack nicht ganz geglückt, bei 8-Pol und Resonanz von oberhalb 50% und viel Cutoff und entsprechendem "kritischen" Samples passiert das trotzdem, leider. Ich mag eigentlich sehr spitze Filterbuckel, vor allem beim Attack. Das klappt dann beim Fusion nicht immer so wie erhofft. Das bezieht sich insbesondere auf einige Samples. Auch hier kann ich LL bestätigen, die Kombination fertig gesampelter Filterverläufe (Minimoog etwa, oder auch Jupiter 6 und solche Sachen) plus dynamische Verwendung des Fusion Filters macht schon was her. Im Gegensatz dazu ist das Filter beim VA eher kindersicher, also voll Power rein damit, wenn man´s braucht.
Zurück zu FM: Mit den Controllern kommt man an Dynamik, die zumindest für mich neu ist. Vielleicht geht das mit anderen auch, keine Ahnung, aber die frei definierbare Zuordnung verschiedener Amounts, z.B. Osillator Modulationen untereinander, auf Control Knobs vermittelt ein ganz eigenes Soundgefühl, ihn also permanent "ankratzen" oder "verschwimmen" lassen zu können.
Auch das ist ja eigentlich nur ein kurzer Ausriss all der klanglichen Optionen, weshalb LL auch hier das gleiche meint wie ich auch: Man entdeckt alle paar Monate einen neuen Synth im Fusion. Allerdings nicht unbedingt so anbiedernd, der Fusion legt sich einem keinesfalls von selber so ganz devot um die Füße, man muss ihn echt anpacken.
Otherworld, mal was Anderes also
Eher das Übliche
In Kombination mit Moog Samples