Alter Synthbass-Sound, woher stammt er?

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Nabend allerseits,

ich höre derzeit recht viel New Retro Wave oder wie sich das nennt, und da fällt nicht nur auf, daß die Drums fast überall nahezu identisch klingen (nehmen die alle die gleiche Software?), sondern auch ein sehr markanter, knurriger Synthbaß-Sound fällt mir immer wieder auf.

Diesen hatte ich zuerst hier gehört (Intro):



Erschienen 1979.

Der gleiche Synthsound taucht aber auch hier auf, und das Album stammt ebenfalls von 1979:



Alleine und einstimming zu hören bei 1:12, 1:45 und länger bei 2:21, mit einer sehr ähnlichen Figur wie bei BJH oben.

Erscheinungsjahr und der identische Sound lassen auf ein Preset schließen, und da kommt eigentlich nur der Prophet-5 in Frage, der bei Greenslade offenbar auch exzessiv genutzt wurde. Ist das möglicherweise ein Werkspreset? Oder doch ein Minimoog?

bei BJH klingt der Sound jedenfalls sequenzt, muß dann aber wohl über CV/Gate gemacht worden sein.

Stelle mir auch gerade die Frage, ob dieser Sound sich nachbauen läßt oder wg. Polymod das eher schwierig wird.

Danke schonmal für alle Ideen und Hinweise.
 
Dachte ich auch erst, dann fiel mir Greenslade ein und daß es beidesmal der gleiche Sound ist. Muß mal gucken, ob es irgendwo ein Video mit den Presets des ersten P5 gibt. Damals gabs ja nicht so vieles, was solche Sounds hinbekam.

OB-X kam erst 79 raus, und BJH-Keyboarder Kevin McAlea hat damals auch einen gespielt, aber erst beim 1980er Konzert des Nachfolgealbums "Turn of the tide".
 
Die Drums klingen aber recht natürlich. Da ist nur viel Effekt drauf. Interessant ist, dass die Rhytmik auch sehr ähnlich und steif ist. Was immer es ist, da kommt anscheinend derselbe Arp oder Sequencer zum Einsatz. Abgesehen davon, ist die Mugge ziemlich cool.

Viele Grüße
Martin
 
Die Drums sind bei Beiden echt, der Satz oben bezog sich auf diese ganzen New Retro Wave Sachen, bei denen sämtliche Linn und Simmons identisch klingen, als ob da das gleiche Plugin benutzt wird. Muß ich mal verlinken ...
 
Die Antwort ist ganz einfach: das sind irgendwelche normale Synthsounds (vermutlich wenig Filter-Einsatz), die jeweils massiv durch EQs geschickt werden. Ich wäre geneigt zu sagen: Prinzip "Bandpass", aber das macht es zu einfach. Typischerweise sind die Bässe rausgedreht und irgendwelche Mitten sind kräftig reingedreht.



Also, wie so oft: Der Sound wird nicht im Synth gemacht, sondern danach im Mischpult oder in Effektgeräten. In der Produktionstechnik der 80er war das Standard. Ein schönes Extrembeispiel aus einer damals recht bekannten Fernsehmusik, die zunächst mit einem Jupiter8 eingespielt worden war, und in die dann aber auf Anforderung des Redakteurs leicht abgeändert werden musste. Der JP8 war weg, also haben wir es mit einem Polysix nachgebessert. In der Mischung kam eh ein SBF325, kräftig EQ und etwas Hall drauf. Die andere Soundquelle merkt in der Mischung echt keine Sau!
 
Die Antwort ist ganz einfach: das sind irgendwelche normale Synthsounds (vermutlich wenig Filter-Einsatz), die jeweils massiv durch EQs geschickt werden. Ich wäre geneigt zu sagen: Prinzip "Bandpass", aber das macht es zu einfach. Typischerweise sind die Bässe rausgedreht und irgendwelche Mitten sind kräftig reingedreht.

Dieser Gedanke kam mir auch schon, aber warum klingen die beiden Sounds auf den verschiedenen Alben dann absolut identisch?

So viele gute Simmons-Emulationen als VST gibt es eigentlich gar nicht. :floet:

Linn ist einfacher, aber ebenfalls nicht sonderlich verbreitet im VST-Land.

Hm, ich muß mal eine der Compilations verlinken, dann weißt Du, was ich meine.
 
aber warum klingen die beiden Sounds auf den verschiedenen Alben dann absolut identisch?
In meinen Ohren klingen die überhaupt nicht identisch. Es sind halt beides Pulswellen oktaviert gespielt (oder zwei VCOs in Oktave gestimmt). Das war es dann aber schon. Beim zweiten Beispiel viel dunklerer Basis-Sound, Envelope anders, EQ bei einer tieferen Mittenfrequenz.


Und zu den Drumsounds: Plugins werden meines Erachtens überbewertet. Das meiste sind letztlich Samples und vermutlich Sample-Kits. Heutzutage kriegt doch alles, was nicht bei 3 auf dem Binärbaum ist, komplette Samplelibraries mit 808909LinnSimmonsCR78 etc. mitgeliefert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf der Tour 1978 hat Woolly Wolstenholme (BJH) nachweislich einen ARP ProSoloist und Minimoog gespielt, letzteren hatte er seit 1973. Der Bass Sound klingt für meine Ohren tatsächlich etwas nach ARP. Den ProSoloist kenne ich zwar schon von früher, hab ihn aber 2013 für Clavia komplett mit allen Presets abgesampelt und mir ihn währenddessen nochmal gründlich angehört. Obwohl er nur einen OSC hat, sind da gewisse Schwebungen in vielen Presets, das hatte ich dann beim Sustainloops machen erst so richtig rausgehört. Die Presets sind eigentlich ziemlich raffiniert gemacht und mit den verschiedenen Realtime Controllern kann man eine Menge Varianten rausholen. Woolly benutzte auch einen AMS Phaser, und da die Keyboards im Studio damals mit Amps und Speakern aufgenommen wurden, also Mic vor die Box, machte das am Endsound eine Menge aus. Obwohl man diesen Sound auch gemütlich mit Minimoog kriegt, in diesem Falle tippe ich auf ARP. Könnte auch zweimal eingespielt sein, daher dieses leichte Phasen. Hatten wir ja kürzlich im Falle Loverboy > CS50 auch.

Fun Fact: Ist übrigens ein sehr leicht zu realisierender Sound auf dem Andromeda.
 
Kann der Pro Soloist so metallisch klingen?

Von der Releasephase her hätte ich gesagt, daß das ein Polysynth ist und kein Monophoner, kann mich aber täuschen.

Der Hinweis auf den Pro Soloist ist aber gut, denn da gibt's einen Sound, der tatsächlich so klingt wie der Gesuchte, hier bei 2:20 zu hören:


Jetzt, wo ich die Presets der Kiste höre, erkenne ich einige davon bei Dave Greenslade wieder. Interessant.
 
Kann der Pro Soloist so metallisch klingen?

Von der Releasephase her hätte ich gesagt, daß das ein Polysynth ist und kein Monophoner, kann mich aber täuschen.

Der Hinweis auf den Pro Soloist ist aber gut, denn da gibt's einen Sound, der tatsächlich so klingt wie der Gesuchte, hier bei 2:20 zu hören:

Denk dir jetzt noch das Setup AMS Phaser (sehr langsame Speed, geringe Intensity), Amp/Speaker plus Reverb (für zusätzlichen künstlichen Release), Cutoff ein wenig mit dem Brilliance Regler reduziert und EQ Setting samt Compressor im Kanalzug des Mischpultes dazu - voila.
 
Das zweite Beispiel klingt für mich irgendwie nach (Soft)sync.... könnte das Yamaha CS-irgendwas gewesen sein?

Vorsicht, da sind viele ähnliche Sounds im Baß im Einsatz, gemeint ist der, der bei Beispiel 1 im Intro als Bassssequenz zu hören ist und in Beispiel 2 als einstimmige, fast identische Sequenz immer wieder mal kurz auftaucht.

An einen Softsync oder X-Mod hatte ich da auch gedacht, aufgrund eines metallischen Charakters, und es muß irgendein Preset sein, sonst würde es nicht bei Beiden identisch klingen.

Denk dir jetzt noch das Setup AMS Phaser (sehr langsame Speed, geringe Intensity), Amp/Speaker plus Reverb (für zusätzlichen künstlichen Release), Cutoff ein wenig mit dem Brilliance Regler reduziert und EQ Setting samt Compressor im Kanalzug des Mischpultes dazu - voila.

Ja, genau das. Wobei das Reverb doch eigentlich nicht die Releasephase zwischen den Tönen ersetzen kann, die bei Beiden zu hören ist, oder doch?

Außerdem: beide Beispiele sind sequenzt, hatte der Pro Soloist denn Anschlüsse dafür? Der nach wie vor verdächtigte Prophet 5 hatte welche, aber nur für die erste Stimme, weiß nicht, wie das dann da mit dem Stimmenmanagement aussieht, hatte nie einen.
 
Bitte bass schreiben. Danke. Das tut in den augen weh.

Warum? Ich hab das so gelernt, die andere Schreibweise ist die Englische und sieht für mich in deutschem Kontext seltsam aus. Viel schlimmer finde ich die Unart, statt "Bassdrum" "Basedrum" zu schreiben ... ARGH.

Ich hab die beiden Sounds mal geschnipselt, sodaß man sie besser hören kann. EDIT: jetzt geht das Einbinden.

hier BJH:



und hier Greenslade:


Hab außerdem mal an der Supernova bissl geschraubt. Mit Pulswelle, Higpass-Filter und Sync komme ich dem Sound am recht nahe, aber irgendwas fehlt noch, muß mal mit den EQs spielen.

Edit: Mit Filter Drive und verschiedenen Wellenformen bei den OSCs kommts noch näher dran.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest der Sound aus dem 2ten Video, könnte ein Clavinet ein.



 
Baß ist sowohl nach der alten, als auch der neuen rechschreibung falsch. Oder gibts da in ösiland oder der schwiz andere schreibungen?

Frag mich was leichteres, ich hab Vorfahren aus Ösiland, vielleicht daher ...

Zumindest der Sound aus dem 2ten Video, könnte ein Clavinet ein.

Nee, das ist schon ein Synth, auch wenns sehr nach Clavinet klingt, aber wie willst ein Clavinet sequenzen? :)
 
Ja, genau das. Wobei das Reverb doch eigentlich nicht die Releasephase zwischen den Tönen ersetzen kann, die bei Beiden zu hören ist, oder doch?

Außerdem: beide Beispiele sind sequenzt, hatte der Pro Soloist denn Anschlüsse dafür? Der nach wie vor verdächtigte Prophet 5 hatte welche, aber nur für die erste Stimme, weiß nicht, wie das dann da mit dem Stimmenmanagement aussieht, hatte nie einen.

Na klar kann man mit Reverb eine Releasephase simulieren. Ob der BJH Part mit Sequencer eingespielt ist, muss nicht sein. Gutes Timing vom Keyboarder. Don't be Late Staccato spielt Sadler auch manuell, sogar live, dieses Tier :)
 
Ob der BJH Part mit Sequencer eingespielt ist, muss nicht sein. Gutes Timing vom Keyboarder. Don't be Late Staccato spielt Sadler auch manuell, sogar live, dieses Tier :)

Klar, das ist live, aber der Baßpart bei BJH ist ziemlich sicher sequenzt, weil der läuft exakt so über das ganze Stück, und so stupide Sachen spielt nichtmal Roger Hodgson so derart exakt übers ganze Stück, siehe sein Ostinato auf dem Wurli bei "Child of Vision" :) (8min irgendwas, da fallen einem schonmal die Finger bissl ab)
 
Es gibt immer wieder Pausen dazwischen. Möglich ist das akkurate Timing auch mit einem Echogerät, also ein einfaches Echo, mit sehr kurzem Feedback. Ich hatte sowas ähnliches mit dem miniKORG 700S gemacht und einem WEM Copycat. Hab die Aufnahmen sogar noch. Der ProSoloist hat wie der kleine Korgie eine Repeat Funktion, ist mit dem LFO gekoppelt. Damit kannst du sequencer-ähnliche Effekte erzeugen. Auch das habe ich gemacht, und der Drummer hatte sich (sogar live!) wie nach einem Metronom danach gerichtet. Tja :)
 
Achso, dieses Detail mit Repeat fehlte mir, das würde am ehesten passen.

Bei "Sleeper in Metropolis" bin ich Anfangs auch drauf reingefallen und dachte, das ist sequenzt, hört man genau hin, erkennt man, daß das der Arpeggiator des Juno 60 ist und er das einfach nur umgreift.

Mit der Supernova komme ich irgendwie nicht richtig an diesen Knurr-Sound ran, da fehlt dann wohl doch das passende Quäntchen Analog, muß ich mal mit einem echten Analogen oder hybriden probieren ...
 
Ich hab die beiden Sounds mal geschnipselt, sodaß man sie besser hören kann. Irgendwie geht der mp3-Player nimmer, Forum sagt mir, eine mp3 kanns nicht einbinden. Bei bestehenden mp3s gehts noch. Seltsam.

Dann also per Link im Browser, hier BJH:
Man kann das manuell mit dem AUDIO Tag noch erreichen:


Klappt nur leider nicht mit Deinen Files:


Code:
Man kann das manuell mit dem AUDIO Tag noch erreichen:
[AUDIO]http://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/ondemand/weltweit/fsk0/147/1473241/1473241_16896312.mp3[/AUDIO]

Klappt nur leider nicht mit Deinen Files:
[AUDIO]http://bilder.microbug.de/temp/music/BJH_sequence_trimmed.mp3[/AUDIO]
 
Hinweis - MOD: Vorsicht Audio kann nicht jeder Browser auf jedem Gerät gleich. Aber der mp3 Player wird erneuert, dann kann der auch mehr.
Da reicht idR einfach der Link. Bis dahin einfach Geduld und Links einfach immer dazu posten, dann ist alles gut.
 


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