Das Haken Continuum als Instrument

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Rallef

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Hallo Haken Continuum-Besitzer,

Erzählt doch mal von Euren Erfahrungen vom Continuum als Instrument und Controller: Würdet ihr es wieder kaufen? Was macht ihr so damit? Ist es eine definitive Bereicherung, vor allem hinsichtlich Performance und Ausdruck? Wie schwer ist es zu erlernen? Praxis-Reports eben, bitte gern. :)

Frohe Ostertage
Ralf
 
Setze das Continuum sehr viel ein, ist mittlerweile mein wichtigster Synthesizer geworden.
Das Erlernen steht in direkter Abhängigkeit von der Zeit, die du fürs üben aufwendest.
Komme mittlerweile gut zurecht, spiele es aber fast täglich, seit 2009.
 
Hi Ralf,

hier mal in Kürze meine persönlichen Erfahrungen: Ein Continuum kostet nicht nur Geld, sondern auch eine Menge Zeit. Man bekommt dafür aber auch ein sehr vielseitiges und ausdrucksstarkes Instrument. Mein Continuum habe ich jetzt knapp ein halbes Jahr und verliere mich immer noch in der Vielzahl der Anwendungsmöglichkeiten. Ich experimentiere sowohl mit der internen Klangerzeugung, als auch mit der MIDI-Implementierung. Letztere erfordert ein wenig Experimentierfreude, Geduld und Durchhaltevermögen, um Synthesizer, die eigentlich für die Steuerung mittels klassischer Keyboards ausgelegt sind, zur konstruktiven Zusammenarbeit zu bewegen. Wenn gelungen, zeigen sich diese Geräte, aber von einer neuen bislang unbekannten Seite. Sehr schöne Ergebnisse habe ich u.a. mit Korg Kronos, Oberheim Matrix 1000, Alesis Andromeda und Dave Smith Pro 2 erzielt. Die interne Klangerzeugung hat aber auch definitiv ihren eigenen Reiz und ist auf das Userinterface abgestimmt. Den Grundsound würde eher als schlank denn fett bezeichnen. Er hat aber definitiv einen eigenen Charme. Mit externen Effekten kann man auch noch einiges reißen. Wie Bernie habe ich da gute Erfahrungen mit dem Roland RE-20 gemacht. Aber auch übliche digitale „Wald-und-Wiesen-Effekte“ wie Chorus, Phaser, Delay und Hall (auch in Form von VST-Plugins) können zu sehr hörenswerten Ergebnissen führen. Die Erstellung eigener Sounds bedarf wie auch das Spielen auf der Neoprenfläche, die sehr gut in allen drei Achsen reagiert, eine gewisse Einarbeitung, … und ich fürchte man lernt dabei nie aus.

Jemandem, der der einen Controller sucht, um ein paar coole Slides zu machen und sich mit Gitarristen anzulegen, wurde ich eher zum Seaboard Rise von Roli raten. Wer aber ein eigenständiges elektronisches Instrument mit viel Ausdruckspotential sucht, ist mit einem Haken Continuum sicherlich gut bedient (vorausgesetzt Zeit und Geld spielen nicht die allzu große Rolle ;-) ).

P.S.: Von Köln nach Troisdorf ist es ja nicht all zu weit. Wenn Dich ein Hands-on-Test interessiert, schick mir eine PN.
 
Habe 1981 mit Synthesizern angefangen und seit 2009 ein Continuum: Erst das kleine (man wird nur einmal 40), damit umgehend Blut geleckt, also kleines ver- und großes gekauft.

In den sieben Jahren hat sich einiges getan: Es wurde ein Editor-Programm eingeführt (kostenlos), die interne Klangerzeugung wurde nach und nach mächtigst aufgebohrt (kostenlos – und wir reden hier nicht von ein paar Parametern mehr, sondern von neuen Synthesemodellen), und eine Hardware-DSP-Erweiterung (kostenpflichtig) erblickten das Licht der Welt.

Das Ding ist der erste und einzige Synthesizer, dem ich es nicht übelnehme, dass er keine Regler hat. Trotz all der Erweiterungen der Engine ist mein Lieblingsklang immer noch der ganz einfache 2-Operatoren-FM-Sound, den ich aber allein über meine Finger so ausdrucksstark spielen kann wie sonst nichts anderes…wenn ich nur mehr üben würde, denn das ist wirklich das A und O, wie Bernie schon sagte!

Ein Roli Seaboard hat dagegen nicht nur die bessere PR, sondern ist auch dem Anfänger zugänglicher & fehlerfreier spielbar…aber es klebt nun einmal zu sehr an der herkömmlichen Tastatur. Was beim Continuum in Sachen mehrstimmiger Tonhöhenbeugung möglich ist, wird das Seaboard schon prinzipbedingt nicht leisten können, weder von der Form der Tasten noch vom Material her. Und wer beim Seaboard über einen Halbton hinausgehende Tonhöhenveränderungen erreichen will (wozu man die Finger auf die glatten Flächen ober- oder unterhalb der Tasten gleiten lassen muss), bedient dabei zwangsweise die Vorne-Hinten-Positionsmessung, was diese als gezielt einsetzbares Ausdrucksmittel zwar nicht unbrauchbar macht, aber doch deutlich einschränkt.

Lippold Haken baut die Dinger zusammen mit seinem Schwiegervater, Edmund Eagan schreibt den Editor. Die Herren sind wirklich mit Liebe und Leidenschaft dabei. Im Brotberuf ist Lippold als Professor an einer Uni tätig, Ed macht Werbe- und Filmmusik. Der Support durch Lippold und Ed ist wirklich klasse, und wenn Du die Chance hast, zur Superbooth zu kommen, lohnt sich's allein schon wegen den beiden.

Nette Anekdote am Rande: Lippolds Vater Wolfgang, ein Deutscher, war der erste Mensch, der einen mathematischen Beweis (für den Vierfarbsatz) mit Hilfe eines Computers erbrachte.
 
Lauflicht schrieb:
Im Prinzip hatte ich vor 2 Wochen versucht hier

https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=3&t=113018

einen inhaltlich ähnlichen Thread zu starten. Vielleicht sollte man beide zusammenführen?

Ich hatte Deinen Thread so verstanden, dass er dem Erfahrungsaustausch eher fortgeschrittener Continuum-Benutzern dienen soll (hinsichtlich MIDI-Interfaces, Peripherie wie Fernbedienung, Stimmerweiterung etc.), aber eben nicht dem Interessenten Hilfestellung bei der Frage bieten soll, ob das Ding für ihn geeignet ist oder nicht.

Daher hatte ich "Rallef" in Deinem Thread gebeten, einen eigenen Thread dafür aufzumachen.

Mea culpa.
 
Bin zwar "bei der Konkurrenz" (Linnstrument), finde aber auch das Continuum toll (und das Seaboard). Egal welche der Kisten man nimmt, die Ausdrucksmöglichkeiten sind sehr beeindruckend. Ja, man verspielt sich bei allen tendenziell brutaler als bei den normalen Tasten und ich würde mit dem Linnstrument immer noch nicht wirklich auftreten wollen (momentan ginge nur Bier oder Publikum). Sooo schwer ist das aber auch nicht (solang man sich auf ein paar Noten gleichzeitig beschränkt und nicht schnelle Läufe spielen will).

Würde jedem, der den Zaster hat empfehlen, die diversen Möglichkeiten/Instrumente zumindest mal selbst anzuspielen. Ich habe mich inzwischen mit dem Linnstrument recht gut angefreundet, das ist aber vermutlich am fiesesten für den reinen Klavierspieler. Continuum ging auf der Messe schon ganz gut (hatte das Ding glaube ich fast ne Stunde blockiert...). Ich vermute aber mal, dass da die Tonhöhenkorrektur an war.

Spaß machen alle Varianten. Perfekt ist vermutlich keine (Continuum fühlt sich aber am meisten nach echtem Instrument an, was auch immer das ist). Haben will ich irgendwie alle. Zeit brauchen auch alle...
 
Ich bin von diesen alternativen Controllern fasziniert. Das LinnStrument habe ich mir im letzten Frühjahr gekauft, weil es so wunderbar kompakt und leicht ist – besonders verglichen mit meinem Continuum. Ich muss aber gestehen, dass ich damit einfach nicht warm werde (und nach wie vor genug damit zu habe, das Continuum zu meistern), daher werde ich das LinnStrument demnächst zum Verkauf anbieten.
 
ich mag grundsätzlich keine reinen Midi-Controller und ziehe Geräte mit interner Klangerzeugung immer vor.
 
serge schrieb:
Das LinnStrument habe ich mir im letzten Frühjahr gekauft, weil es so wunderbar kompakt und leicht ist (...) Ich muss aber gestehen, dass ich damit einfach nicht warm werde (...)

Ja,das Linnstrument ist schon ein bisschen seltsam. Ich hab es glaube ich seit letztem Sommer und nicht so viel gespielt wie ich sollte, es tut aber langsam was ich will. Während man am Seaboard aber recht flott was hinkriegt und auch am Continuum zumindest das zwei Finger Suchsystem nach ein paar Minuten recht brauchbar geht und ich in <1h mit dem Gerät zumindest schon einigermaßen flüssig zwischen Dur- und Moll-Akkorden hin und her gleiten konnte, ist es beim Linnstrument schon ein Kampf, bis man einigermaßen Akkorde spielen kann wenn man kein Seitenistrumentspieler ist.

Es hilft natürlich auch nicht, dass man sich in Sachen Software viel selber stricken muss. Ist zwar alles nicht sooo kompliziert, ist aber eher was für Computermenschen als für "klassische Musiker".

Trotzdem mag ich (abgesehen von der Größe und dem Gewicht) noch ein paar Sachen recht gerne. Das Linnstrument (auch Hackbrett genannt) läuft absolut stressfrei mit Computer und vielen Midi-Instrumenten und das Setup geht recht schmerzarm am Gerät. Zudem kann man absurd große Akkorde greifen (mal den Daumen 2-3 Oktaven tiefer legen). Bringt Freude. Ich mag auch die kurze Y-Achse überraschend gerne. Klar, wo man die Anschlägt ist viel schlechter kontrollierbar als bei der langen Y-Achse beim Continuum. Dafür kann man aber auch mal beim Akordhalten mit einem Finger durch den ganzen Wertebereich fahren bzw. ein breites Y-Vibrato hinlegen.

Die ganzen Multitouch Sachen sind halt doch erstaunlich unterschiedlich. Als portabler Continuum Ersatz wird das Linnstrument leider wenig taugen. Als eigenes Instrument ist es schon recht nett, auch wenn es sich technischer/verquerer anfühlt als das (verhältnismäßig) eingängige Continuum.
 
In Sachen LinnStrument sei noch erwähnt, dass es für mich als Keyboarder schon faszinierend war, ein Eingabemedium vor mir zu haben, bei dem ich einmal gefundene Melodien und Akkord einfach dadurch transponieren konnte, dass ich die "Hand-und-Finger-Figur" schlicht beibehielt und nur nach links oder rechts oder oben oder unten zu verschieben brauchte, um sie zu transponieren.

Für einen Gitarristen ist das wohl kalter Kaffee, aber als Keyboarder spielt man dadurch gänzlich anderen Stoff.
 
Das Haken muss man, wie alle anderen Synthies diser Art erst erlernen.
Nach 2, 3 Stunden kann man auch kein Cello spielen, nicht mal Gitarre oder
Mundharmonika, da braucht man schon etwas länger für.
Das Linnatrument ist viel zu klein und das Seabord kann ein Continuum auch nicht ersetzen.
Wenn ich alle Synthesizer weggeben müsste, bis auf einen Einzigen, dann wäre es das Haken.
 
Als Continuum-Besitzer würde mich zusätzlich das Madrona Labs Soundplane (Holzoberfläche!!) zusammen mit Aalto interessieren. Hat das hier wer?

Das Continuum kann ja jetzt im MPE Standard kommunizieren. Verwendet das hier jemand mit einem geeigneten Softsynth und mag berichten? Insbesondere Aalto scheint doch perfekt zu passen. Hatte ich mir überlegt zuzulegen (obwohl ich Hardware-Typ bin).
 
Hat ein Kollege, war mit schlicht zu hart, das Holz, aber interessant genug, dass ich es dann mit dem LinnStrument probieren musste.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für das viele Feedback!

Ich habe nun auch zugeschlagen: Seit gestern abend steht hier ein Continuum Fullsize. :)
Erster Eindruck ist sehr positiv.
Und ja, ich denke, das ist wirklichj ein eigenständiges Instrument mit viel Potenzial zur Ausdrucksstärke, will aber sicher auch gelernt werden.

Allerdings habe ich auch gleich das erste Problem:
Wie zum Teufel kriege ich bloß den Editor gestartet?
Ich habe mir auf der Ressources-Site bei Haken das neuste FIrmware-Package heruntergeladen, da soll ja sowohl der Eagen Matrix als auch der Continuum Editor drin sein.
Aber da ist nirgendwo irgendwas zum Starten oder so? Oder bin ich zu blöd?!

Viele Grüße,
Rallef
 
Rallef schrieb:
Hallo zusammen,

vielen Dank für das viele Feedback!

Ich habe nun auch zugeschlagen: Seit gestern abend steht hier ein Continuum Fullsize. :)
Erster Eindruck ist sehr positiv.
Und ja, ich denke, das ist wirklichj ein eigenständiges Instrument mit viel Potenzial zur Ausdrucksstärke, will aber sicher auch gelernt werden.

Allerdings habe ich auch gleich das erste Problem:
Wie zum Teufel kriege ich bloß den Editor gestartet?
Ich habe mir auf der Ressources-Site bei Haken das neuste FIrmware-Package heruntergeladen, da soll ja sowohl der Eagen Matrix als auch der Continuum Editor drin sein.
Aber da ist nirgendwo irgendwas zum Starten oder so? Oder bin ich zu blöd?!

Viele Grüße,
Rallef
Ist das Haken mit Midi In/Out verbunden?
 
Ja, natürlich.
Aber ich muss doch irgendwie die Editor-Software gestartet kriegen?!
 
Beschreibe bitte, welche Geräte mit welchen Betriebssystemen Du mit welchen Anschlüssen wie miteinander verbunden hast.

EDIT: Und am wichtigsten – hast Du diesen Passus aus der Anleitung beachtet?
Keep the Editor application in the “Continuum Editor” folder as supplied by Haken Audio. The Editor refers to other folders in this Continuum Editor folder and will not function correctly when moved outside the Continuum Editor folder.
 
Haken Continuum, PC mit Win7 64 bit, beiliegendes MIO USB/Midi-Interface.

Heruntergeladen habe ich mir das PC Bundle von
http://www.hakenaudio.com/Continuum/hak ... irmwa.html

Bevor wir hier über HW-SEtup, Verdrahtungsfehler etc. reden:
Ich hätte erwartet, daß in obigem Bundle irgendeine Install- oder Setup-Datei oder eine irgendwie identifiierbare Editor-Startdatei drin ist. Ich habe aber keinerlei Datei gefunden, die danahc schreit "klick mich an, ich bin der Editor"...

Also: Simple Frage nocheinmal, wie kriege ich den Editor gestartet bzw. installiert?

Grüße,
Rallef
 
So, ein Problem gelöst:
Habe das PC-Bundle von der Haken Webseite erneut heruntergeladen.
Diesmal ist eine Continuum Editor.exe Datei enthalten; die hat tatsächlich im ersten Download gefehlt. Da war wohl was korrupt?!

Jetzt kommt allerdings gleich beim Start die MEldung "Anwendungsfehler - Die Anwendung konnte nicht korrekt gestartet werden", und dann ein Hex-Code. Mehr Information erhalte ich dazu leider nicht, hm...

Grüße,
Rallef
 
Nutze den Editor nur auf'm Mac, kann daher bei Windows-Problemen leider nicht helfen - schreib am besten Lippold Haken selbst an, Adresse steht auf der Website – und Screenshot des Hexcodes beilegen.
 
Lade es vielleicht nochmal runter. Die Exe sollte ohne Fehler auf Win7 64bit laufen. Probiere es vielleicht mal ohne Midi Interface und Continuum und schließ das erst an, wenn der Editor läuft. Ansonsten Mail an Lippold wie Serge schon gesagt hat.
 
Jetzt aber: Der Editor läuft. :D
Es fehlten wohl ein paar runtime- oder Framework-Componenten auf meinem Rechner.

Jetzt geht's gleich ans Continuum testen. Fast schade, dass sich der Frühsommer gerade von der besten Seite zeigt. :supi: :D

Viele Grüße,
Rallef
 
Hieran kann man vielleicht erkennen, dass das Continuum das expressivste elektronische Musikinstrument ist:

 
Sehr schön :supi:

Ich hab seit ein paar Wochen jetzt auch ein Continuum Half und gebe es nicht mehr her ;-)

Mit einem Finger geht es schon ganz gut (hab lange Bratsche gespielt), aber polyphon wird es dann echt schwer alle Töne richtig zu treffen...
 


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