Die Bandmaschine für zu Hause - was nehm ich da?

Wäre es. :)

Bei Digitalaufnahmen dürfte das Hauptproblem in Zukunft nicht die Beständigkeit des Mediums, sondern die Verfügbarkeit von Abspielgeräten sein.

Bei Magnetbändern ist bisher eine Haltbarkeit von 50 Jahren nachgewiesen, älter ist nämlich die Technologie nicht. ;-)

Kommt natürlich auch auf die Marke an. Shamrock oder auch manche Ampex-Bänder lösen sich früher auf. Das Gute daran ist, dass die ganzen minderwertigen Bänder auf diese Weise irgendwann von selbst vom Markt verschwinden. ;-)

Das Problem bei der Langzeitlagerung ist nicht die Untauglichkeit der Technologie, sondern die falsche Lagerung. Optimale Lagerbedingungen sind eben die große Ausnahme. Daher ist auch ein nicht kleiner Teil der Bänder, die man bei Ebay kriegt, nicht mehr optimal.
 
Acidmoon schrieb:
:idea: Marktlückenalarm!
Man könnte sie im Rechner mit diesem sündhaft teuren DeNoiser behandeln und dann auf ein neues Bandspielen.
Wenn die Teile gerade ihr Comeback habe, vielleicht 'ne nette Geschäftsidee.
Es gibt Firmen, die sich auf Bandrestauration spezialisiert haben.
Ich glaub aber, das ist ein ziemlich teurer Spaß.
 
YEAH, ich master auf eine tk deluxe von grundig mit zusatzverstärker, damit ich stereo hab^^.
nja, will mir mal was besseres holn, wenn geld da is. mein absoluter traum wär ne pionee rt909, aber nja.
bis wann wurden die bandmaschinen eigentlich hergestellt? gibts noch so kleine manufakturen wie bei analogsynths?
mh, mein vater hat noch ne uher report,ich könnte ihn ja mal ganz lieb fragen.
ich schwanke momentan zwischen sony und teac. könnt ihr mir da tips geben?musikrichtung wär so analogelektro gedudel, z.T etwas dark wave.
also da wär halt was mit schöner bassversärkung gut.
nja, danke mal im vorraus gruß felix
 
hey jörg!
super thread!!

hatte auch mal ein faible für bandmaschinen.
was auch noch erwähnt werden sollte und weswegen ich mir damals einige bandmaschinen kaufte ist das tapelooping mittels 2 nebeneinander aufgestellten bandmaschinen.
feinstes analogdelay a la spaceecho :D :D :D
 
Stecker schrieb:
bis wann wurden die bandmaschinen eigentlich hergestellt?

Du kannst heute noch Bandmaschinen von Nagra und Otari bekommen. Und Mehrspur-Restbestände bei Studer. Das ist allerdings alles ein teurer Spaß. Ebenso besteht die Möglichkeit der Aufarbeitung und Modernisierung alter Maschinen. EAR und ATR machen sowas, z.B. komplett neue Elektronik oder Umrüstung auf 1/2 Zoll oder 1 Zoll.
Auch das ist aber oberster Profisektor mit entsprechenden Kosten.

Ansonsten schließe ich mich dem obigen M15-Tip an. Oder Studer A80. Supersolide Technik. Allerdings - wenn man dann mal neue Tonköpfe o.ä. benötigt, wird's trotzdem teuer, da sollte man sich nichts vormachen.

Gruß,
Markus
 
Oh, das hatte ich wohl übersehen, sorry.

Stecker schrieb:
bis wann wurden die bandmaschinen eigentlich hergestellt? gibts noch so kleine manufakturen wie bei analogsynths?
Markus hat schon was dazu geschrieben. Neumaschinen für den Consumermarkt gab es bis etwa zur Mitte der 80er. Soll heißen: die Dinger sind mindestens 20 Jahre alt. ;-)
Kleine Manufakturen gibt es nicht, der Aufwand ist wesentlich höher als für einen Synth... man kann froh sein, jemand zu finden, der die Dinger am Laufen hält.

Stecker schrieb:
mh, mein vater hat noch ne uher report,ich könnte ihn ja mal ganz lieb fragen.
Reports haben einen gewissen Kultcharakter. Ich habe selber keiner Erfahrung mit ihnen. Wirklich ernst nehmen kann aber auch nur die letzte Reihe "Report Monitor". Alles andere... naja.

Stecker schrieb:
ich schwanke momentan zwischen sony und teac. könnt ihr mir da tips geben?musikrichtung wär so analogelektro gedudel, z.T etwas dark wave.
also da wär halt was mit schöner bassversärkung gut.
Warum Sony und Teac? Warum nicht Revox oder Akai? Teac steht nicht im Ruf übertriebener Zuverlässigkeit. Die Sonys haben i.d.R. Doppelcapstan, eine Technik die im Ruf steht, manchmal Probleme zu machen.
Wenn du auf der Suche nach schöner Bassverstärkung bist, dann wirst du rumprobieren müssen. Eigentlich ist der Grundgedanke von HiFi ja die "hohe Wiedergabetreue"... meine Philipsgeräte haben einen wunderbaren Bass, aber leider bedämpfen sie die Höhen etwas. Meine "neue" Sony TC-755 bringt je nach Entzerrereinstellung ein Mörderpfund (klar, wiegt ja auch 25 kg, so viel wie mein SK30 *hrrhrr*), aber das ist garantiert nicht die einzige.

tc755.jpg
 
ok,
da ja bald weihnachten ist und ich geburtstag hab:
gibt es ein link, wo so neue/restbestände von den genannten firmen verkloppt werden.
was muss man für sone akai hinlegen?
gibt es gescheite stereo maschienen, die mit röhren arbeiten?
meine grundig hat halt nur röhren drin und das klingt ziemlich geil, aber die maschine is halt ansonsten nich so das gelbe vom ei.
 
Röhrengerät? Revox G36.

Röhren sind aber offen gesagt nicht so mein Steckenpferd. Keinerlei persönliche Erfahrungen.
Neugeräte oder Restbestände gibt es nicht mehr, außer die von Markus genannten. Eine Otari MX5050 kostet 5000 Euro, ohne Mehrwertsteuer, versteht sich. Von Nagra wollen wir gar nicht reden, aber das ist sowieso eine ganz andere Art Maschine.

Auf deiner Suche nach Gebrauchtgeräten wirst du um Ebay vielleicht nicht herumkommen.
Es gibt auch einen spezialisierten Gebrauchtmarktplatz:
http://www.tonbandinfo.com/marktplatz

Und es gibt Firmen, die restaurierte Maschinen mit Garantie anbieten, aber das ist dann richtig richtig teuer. Ein Beispiel:
http://www.audioscope.net/
Eine Akai 635D für nen Tausender... das ist echt ne Ansage! :)
 
Stecker schrieb:
ok,
gibt es gescheite stereo maschienen, die mit röhren arbeiten?

Im Profibereich gab es Telefunken M5 und M10 alternativ mit Röhren oder mit Transistorkarten. Während Du die Transistorversionen sehr billig bekommst, werden die Röhrengeräte immer teurer. Nicht ohne Grund natürlich.
Von Studer gab es die C37 als Mastermaschine in Röhrentechnik. Hebt aber auch zunehmend ab preislich.

Gruß,
Markus
 
Jörg schrieb:
Und es gibt Firmen, die restaurierte Maschinen mit Garantie anbieten, aber das ist dann richtig richtig teuer. Ein Beispiel:
http://www.audioscope.net/
Eine Akai 635D für nen Tausender... das ist echt ne Ansage! :)

Die Preise von denen treiben einem aber wirklich teilweise das Wasser in die Augen. :shock:
99 Euro für ein Sony FeCr-Band. O weia. :roll:

Gruß,
Markus
 
Die Zubehörpreise bei Audioscope sind banane, sorry.
Was die Maschinen selber angeht: Ob eine B77 mit Garantie 800 Euro (also ungefähr das doppelte des Ebay-Preises) wert ist, muss jeder selbst entscheiden.
In Anbetracht des Alters der Geräte muss man bei Käufen ohne Garantie im Zweifelsfall bereit sein, Lehrgeld zu zahlen....
 
Aber nachher nich heulen, wenn es keine Ersatzteile gibt! :opa:

Der Revox-Rufer in der Wüste. ;-)
 
Mein Rat fällt auf mich zurück! Jetzt muss ich heulen! :cry:

Meine TC-755 ist im Moment in Reparatur. Ich dachte, da müsste nur was neu eingestellt werden, aber Pustekuchen. Die werden Ersatzteile brauchen - und von Sony gibt es keine mehr. Also wird man irgendwelche anderen Lösungen finden müssen. Mal ganz abgesehen davon, dass das noch ne Weile dauern wird und ich so lange wieder zwangsweise unter die Kleinspuler gegangen bin: Es wird wahrscheinlich richtig teuer.

Wer diesen Thread hier mit Interesse liest und die Anschaffung einer Bandmaschine erwägt, der sollte immer an eines denken:
Entweder man kann selber schrauben (zum Beispiel defekte Maschinen ausschlachten), oder man ist auf Gedeih und Verderb den Service-Werkstätten und der gegebenen Ersatzteilversorgung ausgeliefert. Letztere ist aber NUR für Revox/Studer und Tandberg gewährleistet. Für Teac mit einigen Abstrichen.

So schön also ein solcher Bolide wie die TC-755 ist... ich überlege ernsthaft, das Ding als defekt zu verkaufen und mir statt dessen eine Revox Viertelspur-A77 oder -B77 zuzulegen.


EDIT: Ich habe mich mal schlau gemacht... so empfehlenswert eine Revox in Halbspur ist, so bedenklich sind die wohl im Viertelspurbereich, wo verstärktes Übersprechen der Gegenspuren zu beobachten ist. Hatten andere Hersteller wohl besser drauf. Das find ich ziemlich übel, denn jetzt weiß ich gar nicht, was ich machen soll.
Das betrifft das Thema dieses Threads eigentlich nicht im geringsten, denn für Studioaufnahmen würde ich sowieso immer zur Halbspurtechnik raten, aber nichtsdestotrotz sollte es imho erwähnt werden, wenn man über die Anschaffung einer Bandmachine zum Musikhören nachdenkt.

SCHON WIEDER EDIT: Hab nun auch eine große Akai (siehe unten: eine GX-630 DB). Und ich bin jetzt gläubig geworden. Ich bete nämlich jeden Tag zum lieben Gott, dass sie nicht kaputt geht. Man wird allerdings auch risikobereiter, wenn man Ausweichmöglichkeiten hat...

akai630db.jpg
 
Wer zum Thema Tonband Fragen hat, kann sie hier ruhig öffentlich posten.
Ich beantworte auch gerne PMs, aber manches wiederholt sich, und dann ist ein normaler Thread auch nicht verkehrt.

:)
 
Ich hab eben mal meine N4512 als Bandecho "missbraucht": Effect Send des Mischpults zum TB und TB-Monitorausgang auf einen normalen Mischpultkanal zurückgeführt und rumgespielt.
Ist das GEIL!
Wenn man beim Return-Kanal mit dem EQ rumspielt kann das sehr cool klingen, und wenn man den Pegel erhöht kriegt man Feedbacks von mild bis wild. Man kann das TB auch übersteuern, was für einen warmen Fuzz sorgt.
Das alles natürlich stufenlos regelbar und in direktem Zugriff.
Nur die Delayzeit ist leider mit der Bandgeschwindigkeit fixiert. 4,75 oder 9,5 cm pro Sekunde ergibt sehr sinnvolle Delayzeiten, 19cm/sek. eher einen Doppelungseffekt.
 
Hallo Jörg
Toll dein Beitrag zur Bandmaschinentechnik! Wir haben uns den gesammten Thread, sowie die gelinkten Seiten mindestens x-mal durchgelesen. Nun haben wir Fragen.

Zurück in die 70er.
Die Zeit, in denen Musiker wie Joe Zawinul, Herbie Hancock und viele andere ihre Kultvynilplatten produziert haben. Oft einzigartig und mit der heutigen digitalen Technik nicht 1:1 reproduzierbar.
In den alten Produktionen hatte man es aber "ausschließlich" mit analoger Technik zu tun.
Man benutzte man analoge Synthesizer, analoge Pulte, rießige Bandmaschinen, Röhrenverstärker, etc.. Gute Effektgeräte waren hochspezialisiert, sehr selten und unbezahlbar.
Eben die jeweilige spezielle und komplette Zusammenstellung von analoger Studiotechnik ergab in der Summe den unverkennbaren analogen Sound der 60/70/80er-Jahre
Etwas anderes gab es ja damals nicht!

Heute im Jahr 2xxx benutzen im Bereich Homerecording die meisten Musiker digitale Studiotechnik.
Digitale Synthesier, digitale Multieffektgeräte, ADDA-Wandlereinheiten, digitale Recordingplattformen (digitales-Audio-Recording auf HD Basis, meist PC), digitale Verstärker, etc..
Von den vielen Billig-Softsynth.emulationen abgesehen, stehen für Retrosounds einige schwergewichtige digitale Synth.-plattformen,
(meist samplebasiert) zur Verfügung. Egal ob nun selbstgeampeltes Audiomaterial oder vorgefertigtes Futter im PC (oder auch extern in einer Workstation), die Produktionsweise ist fast immer digital.

Ausnahme: Analog-diditale Hybridsysteme im semiprof. und profesionellen Bereich (preislich aber auch im 5-6stelligen Segment).

Was ich in Bezug auf Bandmaschinen nicht wirklich rausfinden bzw. rauslesen konnte:
In welchem Umfang und vor allem wie wirkt sich bandgetütztes Recording auf das Audiomaterial aus.

Du schreibst:
"Eine gute Bandmaschine hat außerdem einen Klang, den ich sehr zu schätzen weiß.
Selbstverständlich handelt es sich objektiv gesehen um eine Klangverschlechterung,
was mir persönlich aber völlig egal ist, so lange das Ergebnis mir zusagt.
Und nicht zuletzt: Es macht einfach Spaß! :)"

Und Markus Berzborn hat geschrieben:
Das Stichwort lautet "gut". Sowohl der Digitalrecorder muss gut sein
(in erster Linie die Wandler) als auch die Tonbandmaschine.
Stimmt beides, kann von einem klanglichen Vorteil der Digitaltechnik keine Rede sein.

Schön und gut, aber das sagt mir nichts in Bezug auf den Klang (Wärme, Breite usw.).

Worin ich dir uneingeschränkt recht geben möchte: Auch für mich geht schon immer eine absolute Faszination von diesen Monsterteilen aus! Hat schon ein absolutes mehr an Ästhetik als so ein oller und popeliger Festplatten- (früher Kasetten) recorder!
Aber das kanns ja nicht sein...

Vielleicht kannst du ja was zu den klanglichen Eigenschaften schreiben, denn ich denke, für die meisten der Jüngeren Frickler sind Bandmaschinen nur teure und meist totkranke Relikte aus längst vergangenen Zeiten.
Ich könnte auch sagen: um von Konstanz nach Berlin zu gelangen, benutze ich schließlich auch keine alte Dampflock, sondern den den modernen ICE!
Reden wir von Nostalgie, oder haben die alten Bandmaschinen wirklich noch eine Daseinsberechtigung?

Cheers

femina
 
Hab' ebenfalls noch eine hinterher ... Klasse-Thread; Jörgs Homepage muss ich mir angucken, wenn ich Zeit habe. Das will ich nur in Ruhe machen.

Hm, kann man was Vernünftiges auf Kassetten-Rekorder-Basis bekommen. Irgendwelche Tape-Decks, die noch verkauft werden?

Wenn ja, worauf müsste ich achten? Wichtig wäre mir, dass man die Aussteuerungsstärke festlegen könnte. Oder man müsste halt den ankommenden Pegel von der Quelle aus justieren.

Hatte mir überlegt, weil ich ein Kassetten-Abspielgerät mit entsprechenden Ausgängen brauche für Überspielen alter Tapes in den Rechner, dass man das auch gleich mit einem Ding macht, dass gefällige Ergebnisse produziert.
Worauf sollte man bei den technischen Specs achten?

Ich mein', bei Thomann gibt's z. B. Geräte wie diese hier: https://www.thomann.de/de/tascam_analoge_recorder.html

Ich dachte mir, das wäre vielleicht eine Alternative zu den großen, eigentlichen Bandmaschinen. (Bitte nicht schmunzeln, weiß von Leuten, die auch VHS-Band nehmen ... wird angeblich sogar für den Nebula-Player abgesampelt)

Ist sicher nicht dasselbe, so, wie auch die Bandmaschinen nicht alle gleich klingen.
Aber eine Überlegung wäre es doch wert?
 
femina schrieb:
In welchem Umfang und vor allem wie wirkt sich bandgetütztes Recording auf das Audiomaterial aus.

Tja, das ist wohl die Frage aller Fragen. ;-)

Generell sind Bandmaschinen auf HiFi, also hohe Wiedergabetreue hin konzipiert. Also: Was reinkommt, soll auch wieder rauskommen. Oder technischer ausgedrückt: Das Nachbandsignal soll möglichst nah am Vorbandsignal sein.
Das kann, bei jeder Technik, immer nur eine Annäherung sein, denn irgendwelche Fehler produziert jedes Aufnahmemedium.
Ganz offensichtliche Fehler der Magnetbandtechnik sind Rauschen, Wow und Flutter, sowie eine nichtlineare Reproduktion des Frequenzgangs. Diese sind mal stärker, mal schwächer ausgeprägt. Das hängt von den technischen Spezifikationen der jeweiligen Maschine, ihrem Erhaltungszustand und der korrekten Anwendung ab. Zu letzterem ist z.B. die richtige Aussteuerung und Einmessung zu zählen.

Wenn du eine hochwertige Maschine hast (also Revox A77 oder besser), dann sollte Vor- und Nachbandsignal praktisch nicht zu unterscheiden sein. So ist das bei meiner Halbspur-A77: frisch gewartet und eingemessen und unter ausschließlicher Verwendung von fabrikneuem Bandmaterial liefert sie einen glasklaren Sound.
Bei meiner Viertelspur-N4512 hingegen sind die Köpfe schon ziemlich abgenudelt, und das Ding war sowieso nie High End. Resultat: ein nichtlinearer Frequenzgang, leichte Bedämpfung der Höhen, leichte Betonung der unteren Mitten. Ein warmer wohliger Klang.
Du siehst, mein von dir zitierter Satz zum Thema Klang ist eine eigentlich unzulässige Verallgemeinerung. ;-)

Eine ganz andere Geschichte ist der Einsatz des Magnetbandes als Effektgerät, Stichwort "Bandsättigung". Da will ich gar nicht groß drauf eingehen, außer: Es ist nicht so einfach. ;-)

Auch ohne Sättigung hast du aber bei Band den Vorteil, dass Pegelspitzen sanft abgefangen werden und man sich keine Gedanken über plötzlich auftretende Verzerrungen machen muss.

Hm tja, das beantwortet aber alles deine Frage nicht... :?
Es ist aber auch wirklich schwierig, eine allgemeingültige Aussage zu treffen, insbesondere in einem Bereich, der auch so viel mit Psychologie zu tun hat. ;-) Es ist nämlich so, dass man sich dem optischen Reiz der sich drehenden Spulen nicht so leicht entziehen kann. ;-)
Im Vergleich zu meinem alten HD-Recorder (Korg D8 ) finde ich die A77 transparenter und druckvoller. Stell es dir vielleicht vor wie den Unterschied zwischen einem niedrig aufgelösten mp3 und einer wav-Datei. Das mp3 wird weniger räumlich, flacher und schlapper klingen.

Das soll aber nicht heißen, dass ich die Analogtechnik für prinzipiell überlegen halte - im Gegenteil. Vielleicht sind es gerade die vielen kleinen Dinge, die eben nicht perfekt sind, welche den Reiz ausmachen. Perfektion kann manchmal langweilig sein. ;-)

Reden wir von Nostalgie, oder haben die alten Bandmaschinen wirklich noch eine Daseinsberechtigung?
Ja, wir reden hier ein Stück weit von Nostalgie! Da braucht man sich überhaupt nix vorzumachen. Unter praktischen Gesichtspunkten machen Bandmaschinen kaum mehr einen Sinn.

Nur... Musik ist eben mehr als der reine Verstand. ;-)
Ich mache meine Maschine an... drücke auf FF, die Spulen beginnen sich zu drehen, beschleunigen, erreichen ein irres Tempo und machen ordentlich Wind... ich drücke auf Stop, die Maschine bremst ab *ssssssssst* und steht. Dann Play, ich höre ein Relais knacken KLCK, die Andruckrolle fährt gegen die Capstanwelle ZACK und es geht los: Die VU-Meter tanzen und aus den Boxen kommt ein sagenhafter satter Sound.
In dem Moment fühle ich mich der Musik näher als beim durchzappen durch die mp3-Verzeichnisse auf der Festplatte... Ich weiß, das macht keinen Sinn, ist mir aber egal. Mir macht´s Freude, und darauf kommt es doch an, oder? ;-)

Ich hab neulich mal einem Forumskollegen kurz was vorgespielt, und ihm entfuhr ein "Mann, klingt das geil!"
Genau das denk ich mir auch öfter mal.
 
JonnySun schrieb:
Hm, kann man was Vernünftiges auf Kassetten-Rekorder-Basis bekommen.

Nein, allenfalls als Lofieffekt 8)

Zum Überspielen alter Kassetten würde ich mir einfach auf ebay ein gebrauchtes Hifi-Kassettendeck kaufen - hab ich jüngst so gemacht, hat 40€ gekostet... 8)
 
femina schrieb:
Und Markus Berzborn hat geschrieben:
Das Stichwort lautet "gut". Sowohl der Digitalrecorder muss gut sein
(in erster Linie die Wandler) als auch die Tonbandmaschine.
Stimmt beides, kann von einem klanglichen Vorteil der Digitaltechnik keine Rede sein.

Auf Analogbänder bezogen stimmt das wohl auch, nicht aber im Bezug auf Vinyl.
 
@Jonny:

Wenn es ein Kassettendeck sein soll, würde ich nach einem Akai GX-95/75 oder einem Nakamichi Ausschau halten.
Diese Dinger können klanglich wohl mit einem mittelklassigen Open Reel-Gerät mithalten, nicht mehr und nicht weniger.
Eine Revox wirst du damit sicher nicht schlagen können.
Von den "normalen" Kassettendecks, wie wir sie früher alle hatten, würde ich sowieso nix erwarten.
Außerdem ist die Beschaffung von fabrikneuem und gleichzeitig hochwertigem Bandmaterial für Kompaktkassetten schwieriger.
 
puh, das ist ja wie alles oder nichts.

Wenns um die Auseinandersetzung Software- oder Hardwaresynth geht, sind für uns die Würfel trotz vieler gegenteiliger Meinungen klar zu gunsten der Analogtechnik gefallen. Hab ich zu Beginn vor ca 10 Jahren ausschliesslich auf digitales Gedröhne gesetzt, finde ich heute eher zurück zu den Wurzeln des analog erzeugten Klangs. Die Direktheit ist auch für völlig unmusikalische Ohren eindeutig hörbar. Dies aber vor allem dann, wenn man nur das trockene Signal und das am besten als Soloinstrument hört.
Beispiel: Korg Monopoly
Wir haben einen und ich liebe ihn!
Wo liegt der hörbare klangliche Unterschied zum samplebasierten Monopolysound, generiert in einem Korg Karma oder in der Oasys?
In der weiteren Bearbeitung des samplebasierten Ausgangsmaterials durch die Karmaengine benutze ich ausschliesslich dessen digitale Parameter und Effekte.
Aber, und nur das ist (meiner Meinung nach) wirklich relevant:
In der Summe (Mix), sind die Unterschiede eher marginal.
Klarer Vorteil des Orginals: Es stehen nicht nur ein paar Presetsamles bereit, sondern die unendliche klangliche Bandbreite des Orginals. Das hat was.
Resümee: Die analogen klanglichen Vorzüge des Orginals sind vor allem bei einem trockenen Signal ohne Nachbearbeitung durch Effekte warnehmbar.
In der folgenden Bearbeitung durch ein ein entsprechendes Effektgerät oder im Summenmix höre ich dann logischerweise einen Lexicon-Monopoly, ein T.C.-Monopoly oder ein Karma/Triton/Oasys-Monopoly, was aber auch nicht schlecht ist!

Für uns entscheidet nur das klangliche Ergebniss, welches im A/B vergleich auch wirklich hörbar sein muss.

Soweit hab ich nun bezüglich des Klangverhaltens schon in etwa eine Vorstellung über den Einfluss einer Bandmaschine auf den Klang.

Wenn du schreibst:
"Bei meiner Viertelspur-N4512 hingegen sind die Köpfe schon ziemlich abgenudelt, und das Ding war sowieso nie High End. Resultat: ein nichtlinearer Frequenzgang, leichte Bedämpfung der Höhen, leichte Betonung der unteren Mitten. Ein warmer wohliger Klang."

heißt das dann, dass du diesen Umstand der abgenudelten Köpfe im musikalischen Sinne nutzen kannst?

femina
 
Ja, könnte ich. Der Unterschied zur A77 ist deutlich hörbar.
Ich nehme von der Viertelspurtechnik im Studio aber aus mehreren Gründen Abstand, daher habe ich die Philips nur übergangsweise dort stehen gehabt und bin recht schnell zur Revox "aufgestiegen".

Es tut mir Leid, aber eine klare und eindeutige Antwort auf die Frage "Wie macht sich die Verwendung des Mediums Tonband klanglich bemerkbar?" ist nicht allgemeingültig zu geben - oder nur mit Plattitüden wie "mehr Rauschen".
Ich könnte hier mit Begriffen wie "warm", "breit" oder "fett" um mich werfen, aber das find ich schon im Synthesizer-Bereich schwierig, und im Bereich "Recording" erst recht. Gerade im Fall der Bandmaschinen gibt es SEHR viele Variablen zu beachten, die alle Einfluss auf das Endergebnis haben.

*schnipp*

Ganz grundsätzlich muss ich noch mal sagen: Man soll vom Tonband keine Wunderdinge erwarten. Eine hochwertige Bandmaschine unterscheidet sich bei korrekter Anwendung der Technik im Ergebnis weniger von einer Digitalaufnahme als sich ein analoger Synth von seinem digitalen Klon unterscheidet.
Außerdem ist es mit Arbeit und Kosten verbunden. Wer glaubt, er könne sich mal eben für nen Hunni ne abgerockte A77 bei Ebay schießen und dann einen auf fette Bandsättigung machen, der wird vermutlich enttäuscht sein.
Eine gewisse Liebe zur alten Technik sollte schon gegeben sein.
Aber nun, wer Holzseitenteile bei einem analogen Synth toll findet, der ist vielleicht anfällig. ;-)
 
du schreibst:
"Ich könnte hier mit Begriffen wie "warm", "breit" oder "fett" um mich werfen, aber das find ich schon im Synthesizer-Bereich schwierig, und im Bereich "Recording" erst recht."

Du sprichst mir aus dem Herzen. Im allgemeinen ist der Klang einer fertigen Sequenz von so viel anderen Faktoren mit abhängig, dass man oft einzelne Teile heimlich austauschen könnte und keiner hätte es gemerkt. Vorausgesetzt man bleibt auf dem vorherigen Level.

Andere Frage:
Mein Angebot: Tandberg TD 20 A für 600€
Es handelt sich um eine 4 Spur Maschine mit den Geschwindigkeiten: 9,5 / 19 cm/ sec. Das Gerät ist sehr gut erhalten und war erst vor kurzem in einer kompetenten Spezialwerkstatt. Die Tonköpfe befinden sich in allerbester Verfassung.

Darüber hinaus könnte ich noch die gleiche Halbspurmaschinemaschine (ebenfalls Werkstattgeprüft) aber mit 19 und 39 cm/s Geschwindigkeiten für 800€ bekommen.

Kannnt Du etwas zu diesen Maschinen sagen?

Cheers

femina
 
Kann ich, auch wenn ich kein Tandberg-Fachmann bin und selber kein Gerät dieser Marke besitze.

Wie auch immer, die Tandberg TD 20A gehört sicher zu den Highlights der Heimanwender-Technik. Die Maschinen genießen einen sehr guten Ruf.
Ein Riesenvorteil ist, dass man fast alles an Ersatzteilen noch bekommt! In dieser Hinsicht die Nummer 2 nach Revox.
Die Firma Tandberg existiert sogar noch, und es gibt auch in Deutschland einen zentralen Service.

600 oder 800 Euro sind ein steiler Preis... aber die TD 20A kriegt man nicht geschenkt. Revox wäre deutlich billiger. Aber Tandberg ist cooler. ;-)
Interessant wäre es zu erfahren, was mit "werkstattgeprüft" gemeint ist. Bei einer Revision gibt es eigentlich immer was zu tun, Erneuerung von Verschleißteilen, Austausch von Elkos etc.
Meine Halbspur-A77 hat mich 130 Euro + 150 Euro für die Revision gekostet. Nur mal als Vergleich.
Auf welches Bandmaterial ist die Kiste denn eingemessen? Ggf. kannst du gleich mal ca. 60 Euro für eine Neueinmessung dazurechnen.

Wenn du die Maschine im Studio benutzen willst, dann rate ich dir jedenfalls zu der Halbspur/High Speed-Version. Bei Viertelspur hörst du die Gegenspuren ein wenig durch, und zwar um so lauter je schneller das Band läuft. Und im Studio brauchst du hohe Geschwindigkeiten.

Ich bin fast ein bisschen neidisch. Solltest du dich für die Kiste entscheiden, dann berichte mal! :)
Das würde mich brennend interessieren! :)
 


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