Ums kurz zu machen: Tendenziell werden sie besser. Bei vielen älteren Synthesizern sind sie übel bis superübel im Vergleich zu dem, was man machen kann. Aber das hat auch damit zu tun, wie man sich orientierte. Bedenke, dass frühe Synthesizerpresets immer nach etwas bekannterem klingen sollte. Und da gabs auch bessere Möglichkeiten.
Heute ist eine Plattform oft billiger und die Soundpacks sind quasi wie bei einem Tintenstrahldrucker die Tinte. Siehe NI und ihre 99€-Strategie.
Und dann muss man noch die Nutzbarkeit abchecken: Die Absynth Presets fand ich oft super, aber es sind eben alles Sounds, die so viel machen und in einem Song alles zusammenmüllen würden. Die Sounds im Virus sind offensichtlich von Tranceleuten gemacht, es gibt jedenfalls viele viele sehr gut gemachte Sounds, ich selbst mach halt keinen Trance und kann damit dann nicht so viel anstellen aber die meisten sind praktisch nutzbar.
Was aber sehr oft immer noch ist: Die Presets repräsentieren einen Synthesizer nicht. Sie zeigen nur ein paar Moden, die es vor 2 Jahren mal gab und damit nur einen Ausschnitt dessen, was er kann. Und vorallem: Der kann besser klingen. Das sehe ich noch heute oft. Sprich: Tendenziell hat sich das gebessert, besonders bei den Mainstreamern. Es gibt in so nem Motif keinen unspielbaren Sound, aber es sind eben auch Sounds ohne viel Charakter, denn designet wird immer mit der Prämisse: Bau, was du denkst, was man heute braucht. Nicht etwas "lass deiner Phantasie freien Lauf und denk aber auch an die Produzenten, ein paar gute Bässe und so".
Diese Haltung ist, weshalb es so ist wie jetzt. Der typische Käufer ist eben, wie immer, ein Wikipedia-artig gebildetes Konsenzwesen. Das ist aber gerade in der Musik für die meisten Leute eben nicht der Fall. Sie wollen dann auch vielleicht keinen Kirmestrance, Glitch und DnB von vor 2 Jahren machen

Dann kann ein Sound auch eben mal ins Leere laufen.
Somit würde ich schon loben, was in Absynth oder dem Virus alles zu finden ist. Aber einsetzen würde ich's nicht. Recht gut gelungen waren die vom Microkorg, da sie zumindest die gängigeren elektronischen Stile berücksichtigten und somit auch zeigen was geht. Aber auch die Tricks einsetzen. Das ist nämlich wichtig: Was kann man rauskitzeln? Gibt es nur eine Minderheit solchen Typs, würde ich das als schlechtes Set bezeichnen. Das wäre mir auch wichtiger als jedem gefallen zu müssen. Auch wenn man das in einigen Synths schon merkt, wo die herkommen

Arturia sind offensichtlich EM und n Tick älter, Access sind Trancefans. Und so weiter.
Das ist auch vollkommen ok, solang die Sounds wirklich alles nutzen und zeigen.
Jörg (Spectralis/Radikal) macht ja auch EM und zeigt zumindest, was damit alles generell geht. Die Demos sind dann auch schon schnell mal etwas breiter gefächert.
Und die Zeit oder das Geld für die Soundbastler ist auch noch sone Frage und auch die Art der Anweisung.
Da ich auch zu denen gehöre, die sowas machen ist mir auch klar, dass das immer eine Gradwanderung ist. Ich hab sehr viel für Ableton gebaut.
Was ich wirklich gut gemacht fand: Reason. Da war echt alles dabei und auch gut. Ich denke, dass das das Geheimnis von Reason war. Lange Zeit. Anfangen und loslegen.
Kein Alibigetue. Aber das ist nicht einfach. Man muss eben entsprechend affine Leute dransetzen. Also Reason war gut!