HASL bleifrei mit Blei löten?

HansLanda

HansLanda

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Hallo,

mal eine Frage an die Lötprofis unter euch.
Ich habe eine DIY Platine, die laut Anbieter mit HASL Bleifrei Lötpunkten versehen ist, da man ja bleihaltige Sachen in der EU nicht mehr verkaufen darf.
Kann ich diese Platine trotzdem mit bleihaltigen Lot bestücken oder muss ich dafür ebenfalls bleifreies Lot nehmen?
Ich bevorzuge für meine DIY Sachen auf jeden fall immer bleihaltiges Lötzinn, bin mir nun aber nicht sicher wegen eben HASL leadfree.

Danke
 
Bleifreies Lot/Lötzinn

Seit Einführung der RoHS-Richtlinie geht das Schreckgespenst um, dass bleihaltiges Löten verboten ist. Doch bleifreies Lötzinn ist nach der RoHS-Richtlinie nur in kommerziellen Geräten vorgeschrieben. Das bedeutet, im Privatbereich darf man immer noch mit bleihaltigem Lötzinn arbeiten.
Ein bleifreies Lötzinn ist zum Beispiel die Lötzinn-Legierung S-Sn99Cu1 mit Zinn und Kupfer. Eventuell tut man sich mit einem höheren Flussmittelanteil leichter (Zinn/Silber/Kupfer), was dann natürlich auch teurer ist.


 
Danke für eure Antworten! ... hatte im Netzt irgendwo gelesen, dass es zwar geht aber nicht optimal ist und die Verbindungen nach den Jahren oxidieren oder sowas...
Aber dan wage ich mich einfach mal ran !
 
Da hamma's! ... zwei erfahrene Löter, Bodo und Intercorni sagen unterschiedliche Dinge .... :frolic:
 
Also im Prinzip ähnlich so, wie bei fast allen Themen hier ... :mrgreen:
Würde mich auch mal interessieren, aber nur wenn auch eine entsprechende Begründung angehängt wird ...
 
Bei der Legierungsbildung an der Grenzfläche zwischen aufgebrachtem Lot und dem Gegenstück (Leiterbahn, Lötauge etc.) haben bleihaltige Lote nicht nur keine Nachteile, sondern zudem durch den niedrigeren Schmelzpunkt und bessere Fließeigenschaften klare Vorteile (und ja, ich habe sowohl "bleihaltig" als auch "bleifrei" eigene praktische Erfahrung). Jeweils adäquate Flussmittel sind dabei natürlich als selbstverständlich vorausgesetzt.

Anders formuliert: Wenns mit "bleifrei" gute Lötverbindungen gibt, dann mit "bleihaltig" erst recht.

Langfristig - und hier stehen Vergleiche nach mehreren Jahrzehnten noch aus, weil "bleifrei" dafür schlichtweg noch nicht lang genug im Gebrauch ist - sehe bzw. erwarte ich Vorteile für "bleihaltig", da duktiler/geschmeidiger bzw. weniger spröde. Sprich: Weniger gebrochene Lötstellen nach 20, 30, 40... Jahren. Temperaturschwankungen und mechanische Belastung (z.B. Vibrationen/Rütteln bei häufigerem Straßentransport) sind da wichtige Faktoren.

In meinem bisherigen und voraussichtlich zukünftigen Gesamtlebenslötwerk werde ich unterm Strich weniger Blei verarbeitet haben als in einem einzigen Automobil-Akku enthalten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich löte auch schon seit 40 Jahren.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal bleifreies Lötzinn getestet.
Es ist auch mit dem richtigen Flussmittel viel schwieriger zu verarbeiten.
Mit bleihaltigem Lötzinn geht es einfach völlig unproblematisch.
Ich habe hier Messgeräte zu stehen, mit ca. 100 Jahre alten Lötstellen.
Und natürlich noch zig andere Uraltgeräte wie Radios, Projektoren usw.
Die Lötstellen sind alle noch 1A.
Bleihaltiges Lötzinn hat sich einfach 100%ig bewährt.
 
Ich löte auch schon seit 40 Jahren.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal bleifreies Lötzinn getestet.
Es ist auch mit dem richtigen Flussmittel viel schwieriger zu verarbeiten.
Mit bleihaltigem Lötzinn geht es einfach völlig unproblematisch.
Ich habe hier Messgeräte zu stehen, mit ca. 100 Jahre alten Lötstellen.
Und natürlich noch zig andere Uraltgeräte wie Radios, Projektoren usw.
Die Lötstellen sind alle noch 1A.
Bleihaltiges Lötzinn hat sich einfach 100%ig bewährt.

Vielen Dank für dein Feedback .. allerdings geht es in diesem Thread wie dem Eingangspost zu entnehmen nicht um ein grundsätzliches Bleifrei vs. Bleihaltig
Sondern um die PCBs die eben alle nur noch mit HASL leadfree oder im besten Falle ENIG RoHS kommen..
 
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum sich dieses Gerücht von schlecht zu lötendem bleifreiem Lot so hartnäckig hält. Abgesehen von der etwas höheren Temperatur, habe ich nicht die geringsten Probleme bei der Verarbeitung. Ich löte schon sehr lange mit diesem Felder Lot. Extra Flussmittel habe ich schon in der Ausbildung in den 80er Jahren nicht verwendet. Ich löte mit einer Weller WS 81 Station mit ca. 370°C (laut Anzeige). Die Station hat genug Leistung und bringt eine konstante Temperatur an den Lötpunkt.
Natürlich würde ich bei der Reparatur von alten Geräten auch nicht unbedingt anfangen die Lote zu mischen. Aber bei neuen Projekten mit entsprechenden RoHS-konformen Platinen, sehe ich keinen Grund bleihaltig zu löten.
Ich gehe davon aus, dass die Leute, die noch mit verbleitem Lot löten, eine entsprechende Absaugung benutzen. Obwohl das natürlich generell zu empfehlen ist.
 
Ich gehe davon aus, dass die Leute, die noch mit verbleitem Lot löten, eine entsprechende Absaugung benutzen. Obwohl das natürlich generell zu empfehlen ist.

Wusstest du das bleifreies Lot viel giftigere Dämpfe als bleihaltiges Lot freisetzt? ;-)
Blei wird bei Bleilot eh nicht verdampft und eingeatmet .. Blei verdampft nämlich erst bei 1749 grad Celcius.
Problematisch beim Löten sind die Dämpfe der Flussmittel und die sind nunmal bei bleifreiem Lot durchaus aggressiver, stärker und auch gesundheitsschädlicher.
 
Ich gehe davon aus, dass die Leute, die noch mit verbleitem Lot löten, eine entsprechende Absaugung benutzen. Obwohl das natürlich generell zu empfehlen ist.

Bei der Absaugung gehts aber "nur" um Ausdünstungen von Flussmitteln, und das betrifft bleihaltig und bleifrei gleichermaßen.

Blei kriegste mit dem Lötkolben nicht in messbaren Mengen verdampft - wir reden hier nicht über elementares Quecksilber...
Bleidämpfe in der Luft durch Lötkolbenarbeit? Klipp und klar: Nein, selbst wenn man es gezielt versuchen würde!

Edit: Synchronpunkt @HansLanda :lol:
 
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum sich dieses Gerücht von schlecht zu lötendem bleifreiem Lot so hartnäckig hält.

Weil es wohl kein Gerücht ist: das Temperaturfenster ist kleiner und höher, die Temperaturbelastung der Bauelemente typischerweise größer, die Flusseigenschaften schlechter, die Gesundheitsgefährdung der Dämpfe ggf. größer, die Kosten höher. Also wenn es um das Löten an sich geht, ist für den Hobbybereich bleifrei aus meiner Sicht Murks. Klar mit geregelter Station geht auch bleifrei. Ich kenne auch beides und auch für das SMD Löten mit praktischer Erfahrung.
Im Medizinbereich (und anderen kritischen Bereichen) wird nach wie vor explizit bleihaltiges Lot eingesetzt, bzw. war das vor ein paar Jahren lange nach ROHS noch so.
 
Vielen Dank für dein Feedback .. allerdings geht es in diesem Thread wie dem Eingangspost zu entnehmen nicht um ein grundsätzliches Bleifrei vs. Bleihaltig
Sondern um die PCBs die eben alle nur noch mit HASL leadfree oder im besten Falle ENIG RoHS kommen..


Fakt ist, ob HASL, HASL lead free oder ENIG, alle Varianten lassen sich problemlos mit bleihaltigem Lötzinn löten.
HASL Zinn/Blei und uneben
HASL lead free nur Zinn und uneben
ENIG Nickel/Gold und spiegelglatt
 
Bleifreies Lot lässt sich nur schlecht löten, wenn das Lot zu dick und die Löttemperatur zu niedrig ist. Ansonsten, so find ich, lässt sich bleifreies Lot sehr gut löten.
 
Ist doch alles gut, wer privat bleihaltig löten will und dabei Lot mit bis zu schlapp 40% Bleianteil verwenden will, der soll das tun. Im übrigen habe ich meine Erfahrungen geschildert und daraufhingewiesen, dass eine Lötabsaugung generell sinnvoll ist.
Im übrigen gelten die Ausnahmen für Medizin- und Messtechnik nicht mehr (RoHS DIR 2011/65/EU). Für spezielle Einsatzgebiete (z.B. Luft- und Raumfahrt, Feuerwehrtechnik, Militär) sowie für den privaten Bereich ist es bleihaltiges Lot noch erlaubt.

Wenn hier schon Behauptungen zur Giftigkeit von Lötdämpfen bei verschiedenen Zusammensetzungen der Lote aufgestellt werden, dann bitte mit entsprechenden Verlinkungen.
 


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