Moog Prodigy - Attack Poti defekt?

Hier steht ein schöner Moog Prodigy mit einem kleinen Handicap.Und zwar ist der Attack Poti der Filter Contour ohne Funktion in Tateinheit mit der Tatsache, dass der Filter verzögert öffnet. Folglich könnte der Poti bei einem bestimmten Wert stehen geblieben sein. Mechanisch funktioniert der Poti normal, optisch ist auf der Platin nichts zu erkennen.
Meine Frage wäre, ob der Poti oder der dazugehörige IC defekt ist und wo ich was messen könnte, um einen Fehler zu finden?
 
IMO Wahrscheinlicher ist, dass der für Attack zuständige Kondensator aufgebraucht ist. Bei einem defekten Poti würden sich zuerst eher Unregelmässigkeiten bemerkbar machen.

Mehr Hilfe dann hoffentlich von Leuten mit Kenntnissen des Schaltplanes, hab keinen leider keinen Prodigy.
 
Wenn das Poti hin ist, müsste es ziemlich lange dauern, bis das Filter aufmacht - nämlich die maximale Zeit.
(Kann man ja an der VCA Hüllkurve ausprobieren, ob das etwa hinhaut. )

Und es muss nicht das Poti sein, da kann auch U19, ein 4007 (Standard IC für ein paar 10 Cent), kaputt sein.

Wenn der Kondensator hin ist verliert er eher seine Kapazität, dann werden die Zeiten kürzer und/oder es funktioniert überhaupt komisch.
(Generell gehen Kondensatoren viel seltener kaputt als es vermutet wird. )
 
Wie verhalten sich denn die Potis Decay, Sustain und Release? Selbst wenn das Attack nicht beeinflussbar ist, müssten die noch was bewirken. Wenn nicht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es der 4007 ist.
 
Meinste nicht, das beim 4007 auch nur der Transistor fürs Attack hin sein kann?
 
nordcore schrieb:
Meinste nicht, das beim 4007 auch nur der Transistor fürs Attack hin sein kann?
Klar, kann er. Beim Polymoog sind die Dinger immer komplett gestorben.

Kann Ich den IC durchmessen?
Wenn Du ihn eh ausgelötet hast, kannst Du ihn auch gleich tauschen. Von daher: gleich tauschen bzw bitte gleich eine (Industrie-)Fassung reinlöten, und dann das Ersatz IC reinstecken.

Wenn ich mir aber die Schaltung ansehe: wenn der FET zwischen 1 und 2 garnix durchlassen würde, dann würde der Envelope überhaupt nicht gehen, Wenn er ein bisschen was durchlässt, dann müsste man immer noch eine Wirkung des Potis mitbekommen. Von daher glaube ich, dass das Poti kaputt ist pder der Mittelabgriff eine kalte Lötung hat. Ich würde mal das Poti komplett kurzschließen (alle drei Pins zusammenlöten). Wenn dann das Attack schnell ist, und die anderen Normal gehen, dann ist das Poti kaputt. Wenn nicht, dann akzeptiere ich auch den 4007er als Ursache.
 
Ich muss mich korrigieren, also:

Filter Cutoff ist auf -3
Contour Amount auf 10

ATT,DEC, SUS auf links und der Filter bleibt zu.

Wenn ich dann SUSTAIN voll aufdrehe, dann geht der Filter mit kurzer Attack voll auf. Drehe ich dann DECAY dazu (voll auf), dann erhalte ich eine sehr lange Attack Phase.
Folglich haben nur DECAY und SUSTAIN eine Funktion, ATTACK nicht.
Und wenn ich das mit meinen Kenntnissen bewerte, dann ist die Charakteristik eher untypisch oder?
 
Nabend .-)

Sieht mir auch ganz nach dem Poti aus, meist ist ja die Kohlebahn derartig abgeschliffen, daß da nix mehr geht.

Wichtig: Wenn der 4007 ersetzt werde muß unbedingt darauf achten, das es eine UB-Version ist (unbuffered)
 
=> Test wie von Florian vorgeschlagen machen. (alle drei Pins vom Poti miteinander verbinden)
Geht es dann normal (... wobei Attack fest auf 0 steht, das hat man ja grade überbrückt ... ), dann ist das Poti hin.
 
nordcore schrieb:
=> Test wie von Florian vorgeschlagen machen. (alle drei Pins vom Poti miteinander verbinden)
Geht es dann normal (... wobei Attack fest auf 0 steht, das hat man ja grade überbrückt ... ), dann ist das Poti hin.

Und die DECAY Charakteristik, dass es die Attack Phase verlängert ist erst mal nicht zu bewerten?
 
Ähm.. probier es doch einfach mal aus.
Das geht echt schneller, als wenn wir hier die Schaltungseigenschaften, inklusive aller möglichen Fehler, durchdenken ...

(Und nein, es passt nicht ganz. Denn eigentlich wird das Sustain-Poti erst dann zugeschaltet, wenn der Attack-Level erreicht wurde. Das Verhalten ist eher so, als ob der 556 nicht getriggert wird. Da die andere Hüllkurve geht, ist das Triggersignal selber aber ok. Insofern also auch gleich einen 556 kaufen, auch wenn die eigentlich eher einen unkaputtbaren Ruf haben. )
 
ViolinVoice schrieb:
Und die DECAY Charakteristik, dass es die Attack Phase verlängert ist erst mal nicht zu bewerten?
Im Prinzip beeinflussen die drei Potis sich schon; das fällt nur im Normalfall nicht so auf. Das IC4007 enthält nur Feldeffekt-Transistoren, die als Schalter arbeiten. Diese Schalter bestimmen, ob der Kondensator C42 aufgeladen oder entladen wird (die unterscheidung auf/entladen macht IC 23). Wie schnell geladen wird, bestimmen dann die Potis. Diese Schalter machen aber nicht komplett dicht.

Wenn Du gut im Entlöten bist, kannst Du ja einfach IC19 und IC20 miteinander tauschen. Wenn der Fehler dann beim VCA Envelope auftaucht, weisst Du dass es das IC ist. Aber dann kannst Du auch gleich die ICs tauschen.
 
Re: AW: Moog Prodigy - Attack Poti defekt?

Ich habe noch entlötet...;-)

Ich bestelle vorsichtshalber mal neue ICs. Dann werde Ich sehen, ob Ich es versuche, oder lieber in die Hände eines bekannten Profis gebe.
 
Ich habe gerade den Attack Poti überbrückt, indem ich wie beschrieben alle drei Beinchen mit einem Drahtbeinchen verbunden habe.

Fazit: Bei geschlossenem Filter und voll aufgedrehtem FilterContour Amount zeigt weder der Attack Regler noch der Decay Regler bei Betätigen eine Veränderung.
Einzig der Sustain Poti zeigt hörbare Veränderungen. Ist der Sustain Poti voll aufgedreht, dann habe ich eine lange Attack auf dem Filter.
 
Und die Attack-Zeit lässt sich nicht mit dem Decay-Poti einstellen?

(Das Attack *keine* Wirkung mehr hat ist klar - das zu testen überprüft nur, ob du das Poti wirklich überbrückt hast. )
 
nordcore schrieb:
Und die Attack-Zeit lässt sich nicht mit dem Decay-Poti einstellen?

Doch...das geht. Hatte es nicht in der Art gestestet, sondern eher ein kurzes Decay. Also den Sustain voll auf und dann kann ich mit dem Decay Poti die Attack Zeit einstellen.
 
Ja habe ich. Du müsstest die Messpunkte nur genau erklären (rot an ..., schwarz an..), sagen ob unter Last oder nicht und welche Werte da zu sehen sein müssen.
 
Ja habe ich. Du müsstest die Messpunkte nur genau erklären (rot an ..., schwarz an..), sagen ob unter Last oder nicht und welche Werte da zu sehen sein müssen.
 
Der Schwarze ("COM") kommt an Masse.
Da darf man ruhig etwas Sorgfalt walten lassen, wenn man den mit einer Krokodilklemme solide angeschlossen bekommt, kann man damit schon mal nicht mehr abrutschen. (Was ein echtes Problem ist: zum einen passiert einem das wirklich, zum anderen geht es oft, aber nicht immer glimpflich aus. )

Mit dem Roten ("V/ Ω") klappert man dann die Signale ab. Einstellung 20V/DC.

Ich hab dir mal zwei Messpunkte aufgezeichnet. Beide Signale sind im Prinzip Logik-Signale und schalten zwischen 0 und 12V um. (Es kommt dabei also nicht auf 'n halbes Volt an oder so...)

Fang bei "A" an. Sollte im Ruhezustand (keine Taste gedrückt) "0" sein (unter 1V).
Ändert sich die Spannung, wenn du eine Taste drückst?


Miss die Spannung an "B". Sollte im Ruhezustand etwa 12V sein.
Wenn sich die Spannung an "A" beim Tastendruck geändert hat, dann muss sie sich hier "invertiert" ändern, d.h. auf Null gehen. (Wenn die Spannung an "A" konstant bliebt, dann wird sie es auch an B bleiben, das mit der gedrückten Taste kann man sich dann schenken. )


P.S. das Bild ist von oben, d.h. die Platine muss von der Front ab. Ist wesentlich anschaulicher. Außerdem muss sie zum Teile tauschen eh ab.
Wenn du von der Rückseite messen willst, solltest du das Bild in der Bildbearbeitung spiegeln, das geht im Kopf *ganz* schlecht.
 

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Bild von der Rückseite .. die Navigation ist dort deutlich schwieriger...
 

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Super Beschreibung :supi:
Habe extra das Bord abgeschraubt, da es von vorne besser funktioniert.


Also Punkt A ist immer auf 0, egal ob ich eine Taste drücke oder nicht.

Punkt B zeigt 11.85 V und bei gedrückter Taste keine Veränderung.

Wenn ich bei Punkt B auf dem IC den dritten Pin nehme, da ist es dann im Ruhezustand 11,85 V und wenn ich eine Taste drücke verändert sich der Wert in Richtung 0.
 
Dann arbeitet der Timerchip (U23, NE556) nicht richtig.



Da die andere Hüllkurve geht, sind die Ansteuersignale ok.
Das ist:
a) Trigger auf Pin 6 und 8.
b) Reset auf Pin 4 und 10.

Da könnte eine der Lötstellen oder die kurze Leiterbahn hin sein => kontrollieren / Pin 8 und 10 nachlöten[1]! Ist aber eher nicht sooo wahrscheinlich.

... wird also wohl auf Chip tauschen hinauslaufen.


[1] es gibt schlechte Lötstellen, die optisch schlecht bis gar nicht zu identifizieren sind.
 

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ViolinVoice schrieb:
Ich werde morgen weiter testen.

Nur zum Verständnis: warum ist nicht der Hüllkurven IC defekt sondern eher der Timer?
Der CD4007 ist kein "Hüllkurven IC", sondern das sind vier Transistoren in einem IC-Gehäuse. Die Transistoren werden als Schalter benutzt. Mit ihnen schaltet das Steuer-IC NE556 zwischen den verschiedenen Potis um, mit denen der Kondensator aufgeladen wird (Attack) oder entladen wird (Decay/Release). Wenn das Decay auf das Aufladen bestimmt, dann bedeutet das, dass das steuernde IC nicht mehr zwischen den Auf- und Entlade-Status hinundherwechselt. Es ist also die Steuerung der Schalter kaputt, und nicht die Schalter.
 


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