Prophylaktisches Recap sinnvoll?

stereoping

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.. habe gerade ein wenig bei gearsluts gelesen zum thema recapping und welche kondensatoren empfohlen werden (hersteller, temperaturen usw.). Die waren sich alle nicht recht einig. Wie ist hier die Meinung zum Thema austrocknende Elkos bei vintageGear?

Sollte man bei alten Synths >20 Jahre die Elkos grundsätzlich mal wechseln?

Alle oder nur in der PSU?

Prophylaktisch oder erst wenn ein Defekt auftritt?
 
Kommt drauf an.
Die Lebensdauer ist eine Funktion der Temperatur und der Spannung, an der sie betrieben werden. Je nach Konstruktion ist das mal kritisch und meist unkritisch.
Ausdrücklich ausgenommen sind "leichte Fehlkonstruktionen", wie die berüchtigten 16V Tantals an 15V Versorgung. (Wobei es auch da mehr auf die Sorte der Kondensatoren ankommt, gibt halt gute und schlechte Versionen - außer durch "Erfahrungswert" ist das nicht raus zu bekommen. )

Das Recappen kommt ja von den großen Konsolen - die Dinger sind erst mal >30 Jahre alt (was auch z.T. schlechtere Bauteile bedeutet), dann waren sei dauernd eingeschaltet, und sie werden innen sehr warm. Diese Kombination gibt es sonst nirgends - und schon 10° weniger verdoppeln die Lebensdauer!

In der Form, in der es bei Gearsluts und anderen betrieben wird ist Recappen vor allem Selbstbefriedigung für Audioesoteriker. Da kann halt jeder Depp seine Apparate ganz dolle selber tunen...
 
nordcore schrieb:
Da kann halt jeder Depp seine Apparate ganz dolle selber tunen...

...ich liebe es, wenn ich in eindeutige Schuladen sortiert werde :mrgreen: - alllerdings krieg' ich ja nicht mal das recappen einer PSU richtig hin :harhar: ...
 
Zumindest sollte man mal einen Blick in's Innere von über 30 Jahren alten Instrumenten riskieren.
Bei meinem EMS AKS und Korg MS-20 hatten mehrere Kondensatoren sichtlich ihr Pulver verschossen, obwohl die Instrumente noch funktionierten.
 
Zu "sichtlich" sei mir ein allgemeiner Hinweis gestattet: Der gerne mal skeptisch beäugte "eingetrocknete" braune Sabber unter (japanischen) Netzteilelkos ist Kleber, damit bei dauerndem Transport die Lötstellen nicht kaputtvibrieren.
 
Ja, stimmt, wird gerne mal als Defekt der Elkos eingeschaetzt..;-)

Vom dem herrschenden Wahn des totalen Recappen halte ich nichts, wenn ein altes Geraet
schon offen ist, kann man gern nach den NT Elkos schauen und ggf. erneuern. Gerade wenn
noch alte in liegender Form verbaut sind, wird's ratsam.

Ein Augenmerk sollte auch auf Koppelelkos mit kleiner Kapaziteat geworfen werden die die
verschiedenen Stufen 'verbinden' sind die defekt, wirds schnell stumm...
Auch die alten Tantal Elkos neigen sehr gerne zu Kurzschluessen und sollten
erneuert werden, z.b. im Arp Odyssee .

In einigen Synths mit grosser Waermeentwicklung, z.B. Rhodes Chroma, OB 8 sollten
die Netzteile grundsaetzlich ueberarbeitet werden bevor es problematisch wird,

Gruss
 
nordcore schrieb:
Zu "sichtlich" sei mir ein allgemeiner Hinweis gestattet: Der gerne mal skeptisch beäugte "eingetrocknete" braune Sabber unter (japanischen) Netzteilelkos ist Kleber, damit bei dauerndem Transport die Lötstellen nicht kaputtvibrieren.

Danke für den Hinweis – der Kleber ist auch für den Laien leicht zu unterscheiden von dem weißlichen, pulverähnlichem Zeug, das da aus Elkos quellen kann. Ersteres ist unschädlich, letzteres eher ein Grund zur Sorge.
 
Das Recappen der Kondensatoren im Netzgerät kann schon sinvoll sein. Meist kennt man die Historie der Geräte ja nicht. Das Altern hängt mit unterschiedlichen Faktoren zusammen. Hitze, Kälte und Feuchtigkeit, im Zusammenhang mit der Einwirkdauer, spielen eine Rolle. Wenn ein Netzteil einen Defekt hat, dann gehen meist noch andere Komponenten kaputt. Das Re-cappen ist also eher als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen und empfehlenswert bei älteren Geräten ...

greetz
orange
 
serge schrieb:
Korg ist allerdings bis zum Trident Mk1 (also auch die MS-Serie) dafür bekannt, 16V Elkos in Gerät mit 15V Versorgungsspannung verbaut zu haben. Dass deren Lebensspanne herausfordernd bemessen ist, ist dann klar.
 


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