Sich Ideen bei anderen holen.

A

Anonymous

Guest
Ja, ich weiß ich soll mir nicht so viele Gedanken machen, aber ich habe da mal wieder ein "kleines" Problem, vielleicht kennt ihr das ja auch.

Man hört sich was von anderen an, findet das richtig klasse und kommt dann auf "Ideen". Klar, wenn das was ganz anderes ist was einem da einfällt ist das ja kein Problem, nur wenn es sich um so Klangwelten Musik handelt wie ich sie ja auch mache, also vorwiegend Sound Krams, ist die Gefahr der Kopie ja nun mal gegeben. Jetzt also bitte keine "Mach dir da mal keinen Kopf drum" Stellungnahmen, sondern wie IHR das für euch seht. Klar, Letztendlich kochen wir alle nur mit Wasser, von daher wird sich ein ähnliches Klanggebilde manchmal gar nicht vermeiden lassen, ist halt so, nur habe ich dabei ehrlich gesagt ein flaues Gefühl in der Magengegend. Ich wollte mir halt ein Paar CDs kaufen, aber nun weiß ich nicht ob das wirklich eine gute Idee ist. Wie schon angedeutet, ich habe ein wenig Schiss das ich da unbewusst abkupfere oder eben bewusst, also die Abteilung, "Das ist ja toll, dass versuche ich jetzt auch mal". Tja, so sieht es aus. Genau das will ich eben nicht.

:kaffeemaschine:
 
Künstler aller Genres haben sich immer schon gegenseitig beeinflußt, ich finde das vollkommen normal. Zum Problem wird es erst wenn man wirklich gezielt kopiert oder merkt das die Beeinflußung zu weit ging und zu einer Kopie wurde.

Ich höre oft Sachen die ich in mich aufnehme und dann als Muse benutze. Das Endergebnis ist dann zwar inspirierd von dem Stück aber doch ganz anders.

Ich gehe soweit zu sagen, das man sich dagegen auch garnicht wehren kann und sollte, es sei denn man hört keine Musik mehr von anderen Menschen.
 
Es gibt eine Lösung dafür, die aber evtl. einige Jahre dauert.
Ich habe vor ungefähr sieben Jahren mal in einer amerikanischen Newsgroup eine Diskussion darüber gelesen, wo jemand erzählt hat, dass er gar keine Musik mehr hört, bzw. so wenig wie möglich (aus dem gleichen Genre, was er selbst auch musiziert).

Natürlich kann man sich nicht zwanghaft dagegen wehren. Ich habe am Anfang auch nicht geglaubt, dass so etwas von alleine kommt, bei meinem hohen Musikgenuss.
Habe immer an die Sätze aus der Newsgroup gedacht, aber es nie hinbekommen. Seit ein, zwei Jahren passiert aber genau das.
Die Sparte(n) Musik, die ich selbst musiziere, interessieren mich von anderen Künstlern irgendwie nicht mehr.
Dass kann natürlich auch daher kommen, weil man sich irgendwann satt hört oder weil man älter wird.

Irgendwie spricht es aber auch für einen Künstler oder Schaffenden, wenn er seine Einflüsse in einen eigenen Stil verpacken kann.
Wass ich wirklich empfehlen kann: Mehr Toleranz für Musik aus unbekannten Bereichen.
So z.B. entstehen ganz tolle Sachen. Ok, auch nicht immer.
Ein Apell an alle, ihren Horizont zu erweitern.


.
 
Sehe das auch als etwas normales sich von anderen inspirieren zu lassen, nur so hat sich Musik entwickelt. Entweder Steve Reich oder Johnny Cash hat mal gesagt das es wesentlich leichter sei als früher Musik zu machen, bei der Menge an Musik die als Inspirationsquelle existiert.

Schwieriger fand ich es schon es zuzulassen sich von Gleichgesinnten z.B. hier aus dem Forum inspirieren zu lassen, gerade wenn diese jünger als man selbst sind. Hatte da irgendwie ne Hemmschwelle, mittlerweile ist das aber auch kein Problem mehr... :)
 
Neo schrieb:
Künstler aller Genres haben sich immer schon gegenseitig beeinflußt, ich finde das vollkommen normal. Zum Problem wird es erst wenn man wirklich gezielt kopiert oder merkt das die Beeinflußung zu weit ging und zu einer Kopie wurde.
Ja, Beeinflussung ist normal. Es geht mir ja nicht um Melodien oder Tonfolgen. Ich nehme mal ein einfaches Beispiel was veranschaulichen soll worum es mir geht, sowas hat auch schon jeder bestimmt mal gemacht. Eine eher dunkle Sägezahnfläche, wo der Filter langsam aufgeht und sich wieder schließt, dazu ein bisschen Sample and Hold Filtergezuppel was man hier und da auftauchen lässt und dann das Ganze in der Endphase mit einem dröhnenden Bass aufbauschen und vielleicht noch irgendeinen Röchelklang hier und da eingebaut. Das ist natürlich jetzt ganz simple, aber als Beispiel doch ausreichend.

So, und da haben wir halt das Problem, es handelt sich dabei ja, bis vielleicht den Akkord vom Pad nicht um eine Tonfolge, sondern eben nur Klang, Sound. Wer das jetzt nachbastelt erstellt prinzipiell doch ein Plagiat.

Ich höre oft Sachen die ich in mich aufnehme und dann als Muse benutze. Das Endergebnis ist dann zwar inspirierd von dem Stück aber doch ganz anders.
Ich habe eigentlich auch immer ganz andere Musik gehört als ich selber gemacht habe, da tauchte das Problem halt auch überhaupt nicht auf. Nun wollte ich aber eben auch mal ähnliches hören der Inspiration wegen. Tja.

Ich gehe soweit zu sagen, das man sich dagegen auch garnicht wehren kann und sollte, es sei denn man hört keine Musik mehr von anderen Menschen.
Eben, das wäre dann die Konsequenz, ich kann dann nichts von anderen hören was in eine ähnliche Richtung geht. Ist doch auch ätzend.

So, muss Schluss machen, mein Besuch ist da.
 
Kreativität besteht auch darin, daß man Versatzstücke aus anderen Zusammenhängen in überraschender Weise zu neuen, ungehörten Werken verbindet.

Das geht imho auch gar nicht anders, denn unbewußt beeinflußt Dich alles was Du hörst/erfährst - aus dem Nichts kommt Nichts - selbst die Urmenschen, die die ersten Drones vorsich hingegrunzt haben waren durch die Geräusche aus ihrer Umwelt inspiriert.

Und "das probier ich auch mal!" ist ein prima Ansatz um zu eigenen Ergebnissen zu kommen.
 
Olivier Messiaen hat sich bei seiner Musik von Vogelrufe inspirieren lassen... upps, off topic. ;-)
 
hier kommt der sozialpädagoge:

mach es! kopier die musik, die dir so sehr gefällt, möglichst 1:1, klau alle ideen, die du finden kannst! aber so richtig mit vorsatz!!! solange du es für dich selber machst, gibts da auch keinerlei rechtliche bedenken.

und dann, wenn du dafür so richtig deine zeit verplempert hast, löschst du den ganzen quark und machst wieder dein eigenes ding.

peng.
 
Habe die "Elfenbeinturm"-Variante mal einige Jahre gemacht, weil ich einfach Lust hat. Also die Zeit habe ich keine Musik "aufgelegt", nur gemacht.

Das ist aber ein bisschen dogmatisch und muss man nicht so machen. Eigentlich hat man dennoch Einflusse. Ich hab in der Zeit einfach diese sich wiederholenden Klischees nicht mehr gebraucht, da neue EBM Platten wie die davor klangen und beschlossen: Haste eine FLA, haste alle und es kam grade diese Future Pop Welle hoch, nach dem Schema war dann alles gemacht und ich dacht: Geht auch ohne. Natürlich habe ich sehr viel bessere Musik "verpasst" - aber mir war danach.
Das Ergebnis heißt "Real OT noT", also das Album dazu ist genau das und Gedankenrauschen.

Zum Thema: "klauen". Alles ist mit Allem verbunden, es wurde das Auto und die Glühbirne fast zu ähnlichen Zeiten an verschiedenen Orten erfunden. Dennoch etwas anders. Es spielt meine Ansicht keine Rolle. Dazu bereichert sich Musik sehr durch diese Form der Re-Inspiration. Kaum jemand hört wirklich nie Musik und das wäre auch schade. Ich höre zb. auch eher bewusst Musik und wenig "nebenbei", ich bin also eigentlich nicht der Typ, der in einen Laden geht, um da zu reden wegen der Musik. Ich gehe aber hin wegen der Musik oder soziale Sachen. Es trinken doch so viele Bier und finden das in Lokalen besser als irgendwo zuhause. Sozial eben.

Immer hat man sich inspiriert. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel an Musik total ander klänge, wenn nur 1-3 wichtige Musiker fehlten. Kraftwerk zB hat die meisten Synthpopbands inspiriert. Hier und da sogar so stark, dass man es raus hören kann. Oft ist es aber so, dass es ein insgesamt neuer Stil wird und faktisch weder wie das Original noch wie "unverfälscht" klingt.

Mit anderen Worten: Machen und nicht nachdenken. Ich habe früher sogar Sounds rausgenommen, die eine andere Band von sich gab, auch wenn ich den natürlich grade gebaut habe. Es kommt eben vor, dass man auf gleiche Ideen kommt. Ich würde mich dann nicht kümmern, ob das inspiriert ist oder zeitgleich oder so. Wenn es passt, passts.
 
Mr.Lobo schrieb:
und dann, wenn du dafür so richtig deine zeit verplempert hast, löschst du den ganzen quark und machst wieder dein eigenes ding.

Man lernt auf jedenfall ne Menge dabei wenn man die Sounds anderer nachbaut.

Illya F. schrieb:
So, und da haben wir halt das Problem, es handelt sich dabei ja, bis vielleicht den Akkord vom Pad nicht um eine Tonfolge, sondern eben nur Klang, Sound. Wer das jetzt nachbastelt erstellt prinzipiell doch ein Plagiat

Es muss ja keine 1:1 Nachbau werden, ich wuerde eher versuchen Charakter und Stimmung des Sounds einzufangen.
 
daniel.b schrieb:
Olivier Messiaen hat sich bei seiner Musik von Vogelrufe inspirieren lassen...

Er hat sie teilweise sogar 1:1 übernommen. Vögel haben schließlich kein Copyright. :lol:

Gruß,
Markus
 
Naja, manchmal kann man sich nicht gegen wehren....
Hab letztens n Panflöten Track gemacht. Der gefiel mir super. Klang richtig vertraut. Hört sich das ein Kumpel an: Das war die Titelmelodie von Shadow of the Beast...n 15 Jahre altes Computerspiel.
Naja, was soll man da machen? Lobotomie?

Gruss, Wolf
 
Wer das jetzt nachbastelt erstellt prinzipiell doch ein Plagiat

Nach der Theorie ist jedes gespielte C auf einem Flügel oder Klavier auch ein Plagiat weil millionenfach vorher schon gespielt. Es geht doch darum der Musik den eigenen Stempel aufzudrücken. Ein anderer Ansatz wäre zu sagen: Das wurde tausendmal gemacht, also gehe ich mal in eine andere Richtung.
 
sadnoiss schrieb:
selbst die Urmenschen, die die ersten Drones vorsich hingegrunzt haben waren durch die Geräusche aus ihrer Umwelt inspiriert.


urmensch.jpg


Beim modernen Computermenschen dagegen scheint da was schiefgelaufen zu sein :D


Nö, war Joke. Es stimmt, die Inspiration kommt von überall her, und neben der Umwelt vor allem auch von Kollegen. Das gilt auch für Klangbilder. Debussy hatte sich von den balinesischen Gamelan-Orchestern inspirieren lassen. Wesentlich für die Kreativität eines Künstlers ist es lediglich, diese Eindrücke zu katalysieren und mit eigenen Interpretationen umzusetzen.

Um beim Beispiel von Illyas Drones zu bleiben: Wenn ich mir das anhöre, dann inspiriert das auf mehrfache Weise. Einmal die Zeitachse, denn die zeitliche Dynamik läuft über mehrere Minuten ab. Zweitens die Machart, d.h. es werden insbesondere elektronische Klangmuster miteinander verwoben. Welche Inspiration da jemand hat, ist dann vom Charakter und der Ambition abhängig. Wenn es ein musikalisches Ergebnis daraus gibt, dann dürfte man das als ganz besonders gelungen bezeichnen, wenn das niemand bemerkt und der Komponist von sich aus darlegt, dass er sich von Illya hat inspirieren lassen.
 
Herrliche Geschichte mit den Staren. :D

Mal wieder echt Wolfgang Müller. :lol:

Gruß,
Markus
 
gringo schrieb:
Ich habe vor ungefähr sieben Jahren mal in einer amerikanischen Newsgroup eine Diskussion darüber gelesen, wo jemand erzählt hat, dass er gar keine Musik mehr hört, bzw. so wenig wie möglich (aus dem gleichen Genre, was er selbst auch musiziert).
.

zufällig music-bar? Wär lustig.
 
Neo schrieb:
Und es zeigt einmal mehr wie krank das Copyright teilweise gehandhabt wird.

Ich denke, das hat nicht direkt was mit Copyright zu tun, sondern ließe sich genauso gut auf andere Bereiche übertragen, in denen Büroleute halt irgendwas nach vorgegebenem Schema bearbeiten, ohne groß darüber nachzudenken. Das kommt wohl immer wieder mal vor in Verwaltungsapparaten. Da gibt's ja genug Beispiele.

Gruß,
Markus
 
siehs mal so rum: musik ist keine ware sondern information. information ist nur hier um sich zu vervielfältigen. dazu benutzt sie den menschen als datenträger. copyrights sind die besteuerung dieses natürlichen vorgangs.
 
Korrekt. Und so ist es auch bei Sprüchen oder Worten oder Witzen. Einige laufen um und sogar solche, die du selbst gepflanzt hast. Und es ist sowas wie ein Beweis, dass es gut ankam, wenn es benutzt wird.
 
Ich höre eher selten Musik von anderen Leuten, habe insgesamt meinen Musikgenuß ziemlich eingeschränkt.
Früher hab ich mich öfter mal bequem in den Sessel gelümmelt und einfach mal ne ganze CD angehört, sowas gibts bei mir garnicht mehr.
Ich höre fast nur elektronische Musik, die von mir selbst ist...
 
Das könnte ich mir persönlich nicht vorstellen.
Ich muss einfach anerkennen, dass es Leute gibt, die viel besser sind als ich, und auf deren Musik will ich keineswegs verzichten.

Gruß,
Markus
 
Ja, leider gibt es sehr viele Leute, die wesentlich besser sind als ich, oder auf Ideen kommen, die ich so nie gehabt hätte, ob aus "meinem" Bereich oder einem anderem, daher ist der Genuß von Musik Anderer für mich unverzichtbar.
 
Damit meine ich in erster Linie natürlich die großen Komponisten vom späten Mittelalter bis heute.

Gruß,
Markus
 
ich meinte niemanden speziell, in jeder Zeit und Stilrichtung gibt es musikalische "Größen" deren Arbeit ich sehr gerne höre
 
Bernie schrieb:
Ich höre eher selten Musik von anderen Leuten, habe insgesamt meinen Musikgenuß ziemlich eingeschränkt.
Früher hab ich mich öfter mal bequem in den Sessel gelümmelt und einfach mal ne ganze CD angehört, sowas gibts bei mir garnicht mehr.
Ich höre fast nur elektronische Musik, die von mir selbst ist...
So wie alle großen Komponisten (Beethoven, Mozart ...), die haben sich ja auch nicht die Beatles angehört.
 
Nikolausi schrieb:
So wie alle großen Komponisten (Beethoven, Mozart ...), die haben sich ja auch nicht die Beatles angehört.


Stimmt, soweit ich weiß waren beide ja totale Stones Fans, nicht wahr?
 


News

Zurück
Oben