Waldorf MW XT vs. Waldorf Blofeld

Die Wavetables werden recht unterschiedlich wiedergegeben, das klingt beim MWII/XT viel rauher als bei Blofeld, hat mehr Stufigkeit drinnen. Der Chorus im MWII/XT ist auch ein anderer, ich denke nicht, dass man Sounds absolut identisch hinbekommt.
 
Für mich ganz klar XT. Hatte den Blofeld für einige Tage von einem Freund, aber der Klang hat mich nicht wirklich umgehauen - klang mir zu sehr nach PlugIn. Irgendwie waren auch immer mal wieder einige Sounds mit seltsamen Verzerrungen, Alaising oder ähnlichem versehen - gerade wenn man mal nen Akkord gespielt hat - als wenn der Blofeld intern übersteuert. Neuestes Betriebssystem war installiert. Ein netter Synthie für nebenbei oder Einsteiger, aber an die XT kommt er meiner Meinung nach nicht ran - zumindest klanglich - auf Modulations- und Syntheseebene mag das vielleicht anders sein...
 
Ich habe dieses alte Thema gefunden, das mich sehr interessiert, denn ich habe in der Zwischenzeit ausführlicher den Blofeld getestet - als VA finde ich ihn klanglich schwach - schwurbelt fast genauso wie MicroQ und Q, die Möglichkeiten als Sampler sind rudimentär. Aber die Wavetable-Synthese finde ich interessant. Die Bedienung ist natürlich umständlich - aber gut, was will man bei dem Preis erwarten. Das Keyboard ist Murks. Wer kann auf solchen Wabbel-Tasten eigentlich spielen? Nun frage ich mich, ob das Waldorf XTk-Keyboard eine gute Anschaffung für mich wäre. Aber es scheint auch ziemlich rar zu sein, oder?
 
Ja, es gibt wenige XTKs. Der XT ist was für Wavetable-Frickler, die auch mit nicht mehr ganz aktuellen Editoren arbeiten wenn es um die Editierung der einzelnen Waves und Tables geht. Ansonsten haben sie ein paar Besondersheiten wie tolle logische und math. Verknüpfungen und Filtertypen sowie einige andere Dinge, siehe SynMag 25 genau zu dem Thema gibt es ja einen laaangen Artikel.
 
Danke für den Hinweis auf das Synthesizer-Magazin, habe mir direkt mal die beiden letzten Ausgaben (24 und 25) bestellt. Klingt der Waldorf XTk denn nun auch signifikant anders als der Blofeld, wenn man die gleichen Wavetables verwendet und spezielle Features des XTk, die der Blofeld nicht hat, außer Acht lässt? Oder treten signifikante Unterschiede nur dann auf, wenn man Features nutzt, die der Blofeld im Unterschied zum XTk einfach nicht hat?
 
Der Blofeld klingt anders, die Grundwellenformen klingen etwas haerter, obertoenreicher, die Wavetables sehr viel cleaner und die Interpolation zwischen den Waves ist praktisch stufenlos, z.B. bei Modulation mit LFO oder Huellkurve.
 
Markus Horn schrieb:
Summa schrieb:
(...) die Interpolation zwischen den Waves ist praktisch stufenlos (...)
Wie meinst Du das?

Du kennst die Waves wahrscheinlich noch vom Q, da laeuft das bei Modulation bei den Wavetables schon sehr rund, beim XT kann man bei Modulationen des Zeigers auf die jeweilige Wave eines Wavetables die Uebergaenge zwischen den Waves hoeren, da weniger Zwischenschritte berechnet werden...
 
Summa schrieb:
Du kennst die Waves wahrscheinlich noch vom Q, da laeuft das bei Modulation bei den Wavetables schon sehr rund, beim XT kann man bei Modulationen des Zeigers auf die jeweilige Wave eines Wavetables die Uebergaenge zwischen den Waves hoeren, da weniger Zwischenschritte berechnet werden...
Ach so, das ist beim Q und beim Blofeld in der Tat nicht so. Das würde aber eigentlich gegen einen Microwave sprechen, oder? Ist der Effekt sehr störend?
 
Markus Horn schrieb:
Summa schrieb:
(...) die Interpolation zwischen den Waves ist praktisch stufenlos (...)
Wie meinst Du das?

Moogulator schrieb:
Uuuund: Wavehüllkurve! 8 Stufen (rate/level)
Aber der Blofeld hat doch auch so eine Hüllkurve, die man doch auch auf die Wavetables als Modulationsziel anwenden kann, oder nicht?

nein, es gibt keine freie Level/Rate Multisegmenthüllkurve in der Q/Blofeld Serie. Die sind etwas abgespeckt. Der Q hat nur 2 Wavetables mit 128 Waves, die XTs haben klassisch 60 (plus Grundwellen), der Blofeld orientiert sich am Q. Hat aber höhere Auflösungen, wie Summa schon sagt. Für LoFi ist der Xt natürlich auch interessant, da er 5 Parameter hat, um div. Verhaltensweisen zu justieren.
 
Moogulator schrieb:
Der Q hat nur 2 Wavetables mit 128 Waves, die XTs haben klassisch 60 (plus Grundwellen), der Blofeld orientiert sich am Q.
Ja, der Q hat leider nur diese beiden Wavetables. Aber der Blofeld hat doch alle 60 Wavetables des Microwave 2/XT/XTk und dazu noch die beiden des Q. Wieso ist das eine Orientierung am Q?
 
Ich meine mit 60 die Anzahl der Waves pro Table, im Q sind das 128. Also quasi die Stufigkeit. Ja, es sind alle offiziellen XT Waves plus Upper Wavetable drin (66 Stück), aber eigene kann man nur inoffiziell machen. Was meinst du mit Orientierung?
 
Naja, mit der Anzahl hat das nicht viel zu tun, auch bei 60 lassen sich die Zwischenschritte zwischen den Waves so berechnen dass man sie nicht als Stufen wahrnimmt...
 
Moogulator schrieb:
Ich meine mit 60 die Anzahl der Waves pro Table, im Q sind das 128. Also quasi die Stufigkeit. Ja, es sind alle offiziellen XT Waves plus Upper Wavetable drin (66 Stück), aber eigene kann man nur inoffiziell machen. Was meinst du mit Orientierung?
Au Backe, ich habe wieder einmal die beiden Begriffe "Wave" und "Wavetable" durcheinander geworfen. Sorry! Den Begriff "Orientierung am Q" hast Du eigentlich ins Feld geführt und ich hatte nicht verstanden, was Du meinst. Jetzt ist es aber klar.
 
Markus:
1) 128 Waves vs 60 Waves
2) Überblendung aka Interpolation

2 Paar Schuhe.

Orientierung meinte ich im Sinne das der Blofeld ein Q Nachfolger ist mit sehr ähnlicher Strutktur, während der XT etwas anders aufgebaut ist. Sorry, wenn DAS unklar war.

EDIT: Seh schon, du hast es schon bemerkt.
 
Moogulator und Summa (und alle anderen), darf ich mal indiskret fragen, ob Ihr selbst aktuell den Blofeld und/oder einen Microwave 2/XT/XTk besitzt (und demnach also von dem einen oder dem anderen so überzeugt seid, dass Ihr den selbst benutzt)?
 
Markus Horn schrieb:
Ach so, das ist beim Q und beim Blofeld in der Tat nicht so. Das würde aber eigentlich gegen einen Microwave sprechen, oder? Ist der Effekt sehr störend?

Es gibt Situationen wo es stoerend ist, wuerde ich bei einem aktuellen Synth auch nicht mehr so hinnehmen wollen. Trotzdem mag ich den MW2/XT lieber als den Blofeld, weil er fuer meinen Gefuehl 'nen deutlich breiteten Sweetspot hat, zumindest wenn man auf leicht trashige Sounds steht. Die Entscheidung Blofeld oder XTk laesst sich eigentlich sehr viel deutlicher am Grundsound als an irgendwelchen Features festmachen.
 
Markus Horn schrieb:
Moogulator und Summa (und alle anderen), darf ich mal indiskret fragen, ob Ihr selbst aktuell den Blofeld und/oder einen Microwave 2/XT/XTk besitzt (und demnach also von dem einen oder dem anderen so überzeugt seid, dass Ihr den selbst benutzt)?

Zwei Microwave 2 (Standard und einen als Einschub fuer PCs) und einen Blofeld Desktop.
 
Summa schrieb:
Trotzdem mag ich den MW2/XT lieber als den Blofeld, weil er fuer meinen Gefuehl 'nen deutlich breiteten Sweetspot hat, zumindest wenn man auf leicht trashige Sounds steht. Die Entscheidung Blofeld oder XTk laesst sich eigentlich sehr viel deutlicher am Grundsound als an irgendwelchen Features festmachen.
Hmm, ich stehe sehr auf die Sounds, die meine Lieblingsband "The Nits" in den 80ern aus ihrem PPG geholt hat. Eigentlich ist es das, was ich will, wenn ich an Wavetable-Synthese denke. Welcher der beiden kommt denn näher an den PPG ran (wenn überhaupt)?

 
Die genannten sind bei mir schon sehr lange im Einsatz, dennoch würde ich generell sagen das auch ohne Besitz eine kompetente Aussage darüber kein Problem ist. Das würde ich für Summa und mich in jedem Falle gelten lassen ;-)

Was die Nits so gemacht haben mit dem PPG weiss ich nicht, aber hier wäre ein Microwave 1 sicher auch eine Alternative, hat ja noch Analogfilter. Der Klang der Teile ist halt unterschiedlicher, der PPG Sound ist rauher und uriger, der Blofeld klingt dagegen schon "Hifi"artiger im Vergleich.

EDIT: DAS Video oben - Also da höre ich nur so einen Zirkussound, das ist jetzt nicht so speziell das man da einen PPG oder Wavetable-Synth für benötigte, aber ich kenn mich mit denen nicht aus, ggf. eindeutige Stelle und am besten was wo mehr Synth drin ist?
 
The Nits sagt mir auf Anhieb nix, was ich auf Youtube gefunden hab' hoerte sich auch irgendwie gar nicht nach Synths an. Kannst du 'ne Hoerprobe oder Video mit Zeitindex fuer den typischen Sound den du suchst raussuchen/liefern?
 
Summa schrieb:
The Nits sagt mir auf Anhieb nix, was ich auf Youtube gefunden hab' hoerte sich auch irgendwie gar nicht nach Synths an. Kannst du 'ne Hoerprobe oder Video mit Zeitindex fuer den typischen Sound den du suchst raussuchen/liefern?
Die Nits sind eine holländische Band, die seit 1974 dauerhaft aktiv ist. Ihr größter Hit war 1989 "In The Dutch Mountains". Ihr Sound ist generell sehr synthesizerlastig - wenn auch immer in Verbindung mit Akustikgitarre, Gesang und akustischem Schlagzeug. Für Elektroniker ist das sicher eher "Pop" oder "Rock", für Rockmusiker gilt so etwas als "Synthie-Pop". Vielleicht ist das einer der Gründe, warum die Nits immer eine Nischen-Erscheinung geblieben sind. Sie haben aber eine sehr treue und sehr verschworene Fan-Gemeinde, zu der ich auch gehöre. Das ist eine Band, der ich für Konzerte gelegentlich geradezu hinterherreise.

Ich habe auf die Schnelle zwei Youtube-Videos oben gepostet. Es gibt viel bessere Klangbeispiele zum Synth-Einsatz bei den Nits - vor allem auf CD. Diese Band hat, was Synthesizer-Sounds angeht, eine höhere Bandbreite als alle anderen Bands, die ich kenne - dabei spreche ich natürlich vom "Rockband"-Bereich.
 
Hmmm... also da kenne ich einige Rockbands die mehr Synth Sounds einsetzen, z.B. Foreigner oder Saga...

Die Beispiele haben mir jetzt nicht gross geholfen, besonders weil der Zeitindex fehlt und Live Musik ist eh nicht so mein Ding, das meiste was ich erkennen konnte hoerte sich nach Standard Pad und Sampler/Rompler an, also nix wofuer man wirklich Wavetables brauchen wuerde.
 
Summa schrieb:
Das meiste was ich erkennen konnte hoerte sich nach Standard Pad und Sampler/Rompler an, also nix wofuer man wirklich Wavetables brauchen wuerde.
Nein, mit Samplern/Romplern und Standard-Pads geht das SO nicht. Foreigner und Saga sind eine ganz andere Welt. Von "mehr" Synthesizer-Einsatz würde ich da nicht sprechen, die Synths werden dort ganz einfach anders eingesetzt. Bei den Nits bilden die Synths Texturen im Hintergrund. Und sehr oft bilden sie sogar den gesamten Hintergrund. Die Diskussion darüber ist aber ziemlich müßig. Mich erinnert das an Diskussionen in Gitarren-Foren, wenn Du über Keith Richards, George Harrison oder Pete Townshend redest. Da kommen dann immer die, die sagen, die spielen doch überhaupt nicht gut Gitarre. Aber genau diese Art, Gitarre zu spielen, trägt eben ganze Songs, und genau darum geht es mir auch bei Synthesizern.
 
Das Problem ist, dass auch ich hier nicht viel mehr als ein Standardpad raushören kann. Ganz ohne das zu bewerten oder so. Ist halt Rock. Vielleicht hast du einen CD Schnipsel oder so und eine Angabe wo das dann in dem Schipsel rüberkommt. Meiner Ansicht liegt das überzeugende mit Synthesizern nicht nur am Synthesizer. Aber das ist sicher schon so oft besprochen worden, such doch mal was raus und dann schauen wir mal. PPG auf der Bühne ist eh mutig.
 
Moogulator schrieb:
Das Problem ist, dass auch ich hier nicht viel mehr als ein Standardpad raushören kann. Ganz ohne das zu bewerten oder so. Ist halt Rock. Vielleicht hast du einen CD Schnipsel oder so und eine Angabe wo das dann in dem Schipsel rüberkommt. Meiner Ansicht liegt das überzeugende mit Synthesizern nicht nur am Synthesizer. Aber das ist sicher schon so oft besprochen worden, such doch mal was raus und dann schauen wir mal. PPG auf der Bühne ist eh mutig.
Und wie soll ich hier legal Ausschnitte aus CDs posten?
Übrigens: die Nits sind für Rockmusik-Hörer eben KEIN Rock, sondern Synthie-Pop oder gar Electro-Pop. Ich verzweifle hüben wie drüben (im Synthesizer- wie im Gitarren-Lager) immer an diesem elenden Schubladen-Denken. Kann man denn nicht einmal honorieren, dass Musikern ein überzeugender Crossover gelingt? Und kann man dann nicht auch mal Abstriche machen und sagen: okay, mein Instrument kommt hier nicht spektakulär zum Einsatz, aber es liefert einen tollen Beitrag zum musikalischen Ganzen?
 
Die Bewertung spielt keine Rolle, es geht darum ein paar Sachen zu erhaschen. Du kannst ja einen kurzen Ausschnitt raussägen mit Verfallsdatum oder so. Wie akzeptabel was ist halte ich für eine Diskussion ohne Ende, die wir vielleicht an anderer Stelle besprechen kann. The Geschmack steht nicht in Wikipedia.
 
Markus Horn schrieb:
Hmm, ich stehe sehr auf die Sounds, die meine Lieblingsband "The Nits" in den 80ern aus ihrem PPG geholt hat. Eigentlich ist es das, was ich will, wenn ich an Wavetable-Synthese denke. Welcher der beiden kommt denn näher an den PPG ran (wenn überhaupt)?

geil! schon lange nicht mehr gehört!

Habe hier den PPG Wave 2.2, Waldorf Microwave I und Microwave II mit XT board.
Die Microwaves klingen wirklich hervorragend, aber haben mit dem PPG Sound nicht viel gemein außer dass sie die gleiche Synthese benutzen. Der PPG klingt viel rauer, druckvoller und schöner. Kann man einfach nicht vergleichen.
 


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