Wandel der Genres oder doch Verdrängung?

F-A-B

|||
Ich höre gerne gute oder gut gemachte elektronische Musik und versuche auch immer
bisschen über den Tellerrand zu schauen, höre mir aktuelle Playlisten an und stelle immer
wieder fest, dass der Inhalt von Genres heute nicht mehr annähernd dem entspricht,
was es vor einem Jahr, vor zwei oder damals halt war.

Während hoch kreative elektronische Musik noch relativ stabil ist und Genre mit einer
gewissen Würde/Ehre, wenn man das so nennen darf, bedient werden, wird populär jedes
Genre auf fast ekelhafte Art ausgeschlachtet.

Ich denke da an IDM, Dub Techno, Ambient, usw.

Höre ich mir aber Playlisten aus dem Bereich Techno, Melodic Techno, Trance, Progressive Trance,
Drum n Bass, House oder was man heute als Elektro/Electro versteht usw an, da krieg ich nicht nur Brechreiz.
Es wird praktisch eine Marke draufgestülpt, was es faktisch nicht ist - Meist geht das ganze dann
eher in Richtung EDM

Ob ich das selbst bedienen möchte oder halt mein eigenes Ding mache, bleibt mir selbst
überlassen, aber wie geht man damit als Konsument um?

Was könnte man tun, um sich da auch künstlerisch abzusetzen? Und selbst wenn man dann
sein eigenes Ding macht, dauert es nicht lange, bis die ganzen Lauchs dadraußen das kopieren,
um da was für ihre Hintergrundmusik fürs Bühnenfeuerwerk haben.

EDM verdrängt alles und zerstört das was an elektronischer Musik so cool war.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich mach da eh mein eigenes Ding draus, aber es verwundert mich
aus zweifacher Perspektive und ich weiss nicht so recht, wie ich damit umgehen soll, weder als
Hörer, wo ich es schwer finde für mich gute Musik zu finden, noch als Musikschaffender, da ich nicht
mehr weiss unter welcher Flagge ich meine Musik veröffentlichen will, da ich keinesfalls freiwillig in einen Topf
mit EDM setzen möchte.
 
Bei mir ist es Britzelpop, auch weil es so Stile gibt, die sehr klar ein Artist ist, das ist die andere Kehrseite keiner Medaille.
Also ist es alles mögliche mit Attributen wie "Dark", "abstract" oder "electronic".
Und in fast allen Genres gibt es gute Sachen. Was wichtig ist für dich, dass du die Stilistik wählst, die das auch wirklich ist!

Wenn du DubTechno machst, dann nenn es auch so, und nicht Drohwurm, Britzelpapst oder Kartoffelpunk.
Du kannst es ja verfeinern.

Wenn du Techno machst, schau welche Art und steh dazu, wenn es denn das auch ist. Ein Genre macht es nicht anders, die Erwartung sollte treffen so gut es geht. Nur dafür sind Schubladen da. Suchen & Finden.

Ich schere mich nicht zu sehr um Genrefestigkeit, da meine Ecke meist eher irgendwie am Rand ist, ausgenommen "Pop" im weiteren Sinne.
Ich finde ständig neue tolle Sachen aus fast allem, nur diese ganz üblichen Stile höre ich eher weniger. Das langweilige 4/4 Bumm-Schema, wie es auch von div. "ich zeig dir wie meine Groovebox funktioniert" ist am Ende eine "wie mache ich 0815-Techno/whatever", aber da will idR niemand hin, aber - EDM ist trotz der sympathischen Abkürzung oft eher schlechter "melodic Techno" und das muss man nicht haben.

Bei denen, die irgendwo mal eine schöne Underground-Party machen, da bin ich besser aufgehoben. Ist eigentlich egal, wie das heißt und wie man das dann am Ende nennt .Wenn es mutig und gut und wertig ist, engagiert und spannend, sogar diletantisch kann ok sein. Amateure.
 


News

Zurück
Oben