Warum macht man keine Effektgeräte in den Signalweg eines Analogsynthesizers?

Koch

Koch

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...dass es nicht gemacht wird, sollte mir vielleicht als Antwort genügen, doch ich möchte es gerne genau wissen.

Es gibt Synthesizer mit Chorus, Delay oder Filterbank als letztes Glied. Aber z.B. die Wellenform eines VCO mit Hall, Phase Shifter, EQ, Verzerrer oder irgendwas anderem zu verändern macht keinen Sinn? Der ARP 2600 hat eine Hallspirale eingebaut. Kann man die irgendwohin routen, oder nur am Ausgang?
 
Du meinst vor den VCA?
Die Wellenform alleine per Effekt"gerät" zu verändern ist tatsächlich relativ langweilig.

"Verzerrer" gibt es zum Teil. Die Waveshaper zB in den analogen Arturia-Synths sind ja nur Spezialformen von Verzerrern.

Im Prinzip wäre es auch ganz nett pro Stimme einen Verzerrer nach dem VCF aber vor dem VCA einzubauen. Ich hab mir mal auf dem Nordmodular einen sechstimmigen Synth mit Juno6-Stimmarchitektur gebaut, aber zwischen VCF und VCA noch ein Distortionmodul gehängt. Das klingt schon recht bissig (mit Resonanz auf dem Filter klingt das dann so richtung Hard-Sync). In "echt analog" wäre das allerdings schwierig, weil gut klingende analoge Verzerrung spannungsgesteuert, ist durchaus tricky.
 
modular, da kann man das alles machen... aber nicht jeder findet es prickelnd wenn das schon so vorbereitet wäre. Ist ein bisschen wie Linsensuppe, einer mag sie süß sauer mit Essig, andere finden das eklig. Deshalb könnte man die Wahl dem User überlassen, der wird sich das schon so hinpatchen wie ers haben will- ma sagen
 
In "echt analog" wäre das allerdings schwierig, weil gut klingende analoge Verzerrung spannungsgesteuert, ist durchaus tricky.
warum müsste es spannungsgesteuert sein? Das Signal vor oder nach dem Filter passiv durch nen Verzerrer zu schicken wäre nicht gut?
 
Von 8.15 bis 13.30 zeigt er, wie man den Neutron-Overdrive für Modulation von Hüllkurven, Pitch und Noise einsetzen kann. Schalte Auto-Untertitel ein, die stimmen perfekt (bis auf zweimal 'some' statt 'sum' beim CV-Summierer).
 
warum müsste es spannungsgesteuert sein? Das Signal vor oder nach dem Filter passiv durch nen Verzerrer zu schicken wäre nicht gut?
Wenn Du in einem polyphonen Synth den Grad der Verzerrung pro Stimme einstellen willst, musst Du entweder a) pro Stimme ein Poti haben, oder b)ein Poti mit x Ebenen (x = Anzahl der Stimmen), oder c) ein Poti das eine Steuerspannung liefert, und der Verzerrer pro Stimme ist spannungssteuerbar....

Der Oberheim Fourvoice hat Version a für die Parametersteuerung benutzt. Version b wurde nie eingesetzt. Version c benutzen die restlichen etwas 200 polyphonen Analogsynths seit dem Fourvoice.

Deswegen müsst es spannungsgesteuert sein.
 
Beim MFB Dominion X ist ein Insert (hinter den Oszis - vor dem Filter) eingebaut. Ich habe es eine Weile mit einem Gitarren Multieffekt genutzt. Die Ergebnisse waren aber nicht so anders als bei herkömmlicher Reihenfolge.
 
In "echt analog" wäre das allerdings schwierig, weil gut klingende analoge Verzerrung spannungsgesteuert, ist durchaus tricky.
Der Q+ bietet einen analogen Drive bei den analogen Filtern. Klingt besser als der digitale Drive. Ist aber ein Hybrid-Synth.

Am Roland 100m habe ich mal mit externen FX im Signalweg herumprobiert. So Reverb/Delay/Modulation. Prickelnd geht anders.
 
Kann man bei vielen Semi-Modularen logischerweise machen (OSC rauspatchen und vor dem Filter reinpatchen können viele) im Roland System 1m, Behringer Neutron etc. z.B..

Für Pads, Texturen usw. mit viel Modulation im Hintergrund kann es schon cool sein Effekte in den Signalpfad einzuschleifen. Es kommt aber sehr drauf an, man probiert sehr wahrscheinlich viel rum bis man was Brauchbares hat. Geht mir jedenfalls immer so.
 
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Der Q+ bietet einen analogen Drive bei den analogen Filtern.
Vorsicht! Filterdrive (also die Filterschaltung übersteuern) hat NICHTS mit einer Verzerrung / Clipping / YouNameIt hinter dem Filter zu tun! Komplett andere Baustelle!

Insgesamt ist meines Erachtens der Signalpfad vor dem Filter eher uninteressant für Effekte. Der Witz ist bei fast allen Effekten, das man dem Ausgangssignal eher erstmal was wegnimmt, das dann vom Effekt ersetzt wird. Effekte die eh schon von voller Breitseite angefahren werden, geben dem Signal kaum noch was. Was auch? Ist ja schon alles da. Und bei subtraktiver Synthese ist das Oszillatorsignal nun mal 100% der möglichen "Breitseite". Da fügt man nicht nichts hinzu.

Der Trick an Effekten ist, dass vorne wenig reingeht und hinten mehr rauskommt.
 
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[...] Aber z.B. die Wellenform eines VCO mit Hall, Phase Shifter, EQ, Verzerrer oder irgendwas anderem zu verändern macht keinen Sinn? [...]

Das mußt Du Serge Tcherepnin fragen, der hat Waveshaper gebaut, die in den Signalweg eingefügt werden können.

Ansonsten gilt die Frage: Was hält Dich davon ab?

Stephen
 
also ich find es gerade interessant mal was anderes zu patchen, also z.B. ein Reverb vor den letzten VCA, z.B. wenn der Federhall sowieso zu lange ausklingt, das gibt einen anderen Charakter. Selbst den VCO in Hall (zugemischt) und dann erst Filter verändert den Sound, vor allem bei Tonsprüngen. Oder das fertige Signal von irgendwas aus dem Mischpult duch ein Filtermodul etc. mit Sequenzer, das ist doch eh der Klassiker. Das Modularsystem als übergroßer Bodentreter. Oder Audio das die VCOs moduliert via Envelope follower etc. Gerade Envelope follower (bzw. Gleichrichter und Tiefpass-Filter dahinter) sind da sehr hilfreich. So kann man sich auch einen Kompressor, Transient Designer, Frequenzselektiven Ducker, Multiband Kompressor (Filter mit LP und HP Ausgang gleichzeitig oder LP vom Ursprungssignal abziehen für HP) oder sonstwas mit Modulen aufbauen, feedback schleifen bauen, die FX des Modularsystems für Drumcomputer nutzen und modulieren usw.

Einzig schwierig sind manchmal die Pegel, z.B. Bodentreter sind da sehr unterschiedlich, ob sie sehr kleine Eingangspegel brauchen oder auch mit großen zurechtkommen. Da soll man ja eigentlich seine Gitarre reinstöpseln, oder Line-Pegel.
Ich hab da auch schon Bodentreter modifiziert, damit sie am Eingang unempfindlicher werden und auch hinten mehr Pegel rauskommt und schon gehts auch direkt und ohne sehr leise reinzugehen, was dann eher zu Rauschen geführt hat.

Am Ende hilft nur ausprobieren, wie es klingen wird weiss man vorher nicht, mit den Pegeln muss man eben etwas rumprobieren. Oft stellt man es sich auch besser vor als es dann tatsächlich klingt, es kann aber auch anders herum laufen, z.B. dass man eine sehr schöne Verzerrung findet in einem Gerät, was eigentlich nicht als Verzerrer gedacht ist.
 
Na, so trivial ist das nicht - Der Einnfluss auf eine Stimme in einem Polysynth ist ja auch abhängig von der Baugruppenreihenfolge und die wirkt anders. Das ist, wieso ein EMS oder Andromeda so speziell vielseitige Eingriffmöglichkeiten hat und da muss man die richtige Stelle wählen. Eine Drive Stufe vor oder nach Filter ist zB wirklich verschieden. Alle Ebenen und Pegel in und aus einer Baugruppe verändern den Sound bereits.
 
Das Thema ist sehr vielschichtig - bzw. die Fragestellung zu unpräzise.
 
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Das ist, wieso ein EMS oder Andromeda so speziell vielseitige Eingriffmöglichkeiten hat und da muss man die richtige Stelle wählen. Eine Drive Stufe vor oder nach Filter ist zB wirklich verschieden. Alle Ebenen und Pegel in und aus einer Baugruppe verändern den Sound bereits.

Klar macht es einen Unterschied. Das ist ja gerade das schöne! So kann man einfach durch andere Anordnung einen anderen Klang erreichen. Viel mehr Freiheit und Flexibilität. Zu verstehen was man da gerade macht ist aber ggf. etwas schwieriger. Man kann es nicht nur tun, man muss es gewissermassen tun. Die Qual der Wahl. Wenn man es nicht versteht sucht man länger und wundert sich auch eher warum etwas nicht klappt und so klingt wie man dachte.

Auch bei FX spielt die Reihenfolge eine Rolle: reverb->chorus->delay klingt anders als chorus->reverb->delay und auch reverb->delay->chorus als Beispiele. Man kann sich überlegen, warum das so ist.
 
Effekte hinterher...da gibts doch mehr als genug an Möglichkeiten.
Ich würde mich mal über einen analogen Syntheszier freuen, der nach dem Oszillator einen (regelbaren?) Kompressor geschaltet hätte. Dann erst weiter im Signalfluß mit Mixer, Filter usw
 
Die Modularität der Kompakten kann auch noch steigen. Ich hatte für den Tyrell zB vorgesehen, dass er mal seine Quellen nicht nur bei OSC 1 und 2 holt sondern anderswo, an den FX, Filter, Amp - es geht dann einfach mehr.

Das alles geht auch jetzt. Mit Effekten. Es wäre durchaus nicht falsch pro Stimme Effekte zu haben, aber sie werden anders sein müssen als das was hinten dran hängt. Pro Stimme wäre generell gut, zumal Synths zunehmend weniger verschiedene Sounds herstellen und damit einfacher zu machen. 2x bei den meisten, gelegentlich 4.
 
Kompression nach einem OSC bei Wavetables, Standards, FM und so weiter würden nur wenig bringen, da die Dynamik da nicht sonderlich verschieden ist. Vielleicht bei Samples.
 
Es wäre durchaus nicht falsch pro Stimme Effekte zu haben, aber sie werden anders sein müssen als das was hinten dran hängt.

Wie wäre es mit modulierbarem Delay? Schon im simpelsten Fall - also ohne Feedback und Tracking - geht damit beispielsweise Phasenmodulation. Sinnvoll sind aber mindestens Filter und Attenuator davor - und ein Bypassschalter für Puristen.
 


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