Warum stellt Access nicht ein paar Programmierer ein, um die Software auf den neuesten Stand zu bringen und den Virus Code selbst auf eine andere Plattform zu portieren...
Ich vermute, dass der entscheidende Code direkt in über lange Jahre hochoptimiertem 56k-Assembler formuliert wurde. Der Virus A läuft mit 66MHz und hat bei 46,875 kHz Sampling Rate nur 1408 Takte und damit Befehle (beim verbauten 56303 das gleiche), um ein Stereo-Ausgangssample zu berechnen. Das klingt zunächst nach viel, aber er muss ja die Modulationen, Frequenzen und Wellenformen für 36 Oszillatoren berechnen, dann 12 Filter, Panorama und Effekte. Sowie hin und wieder alle Envelopes und LFOs und die gesamte Modulationsmatrix.
Das ganze läuft wie am Schürchen und es ging beim Virus immer dann weiter, wenn es bei Motorola weiterging. Der C konnte dann 32 Stimmen und sogar noch Hall erzeugen einfach weil der alte Code nur etwas erweitert werden musste und auf einem viel schnelleren DSP lief.
Aber das ganze neu zu schreiben und so gut und effizient hinzubekommen wie damals, das dauert extrem lange, das weiß ein Christoph Kemper, hat er den Code ja schließlich selbst geschrieben. Und er hat ganz sicher keinen Bock darauf, diese 100te Programmierstunden erneut aufzuwenden, wo doch heute die Konkurrenz vielfach größer ist, gegen die er sich behaupten müsste. Schließlich weiß nur er, welche Kompromisse er damals einging, um die Leistung aus dem DSP herauszuquetschen, und welche Kompromisse davon er heute auf keinen Fall mehr eingehen würde.
Ergo: Der neuste Virus bleibt auf dem letzten Stand der Motorola-Entwicklung stehen und einen neuen Synth wird es nicht geben.