Sustain bestimmt doch nur den Pegel, der nach Ablauf von Attack- und Decay-Zeit stehen bleibt wird, solange man die Taste (oder das Sustainpedal) gedrückt hält.
Was soll da anders klingen? Verstehe die Frage nicht.
Ich vermute (wie bereits in Post #6 erwähnt), dass mit "Sustain" hier nicht der Pegel des Sustainreglers gemeint ist (das wäre tatsächlich Unsinn), sondern das Abklingen des Tons, die bei fast allen Synthesizern entweder als "Decay" oder "Release" bezeichnet wird.
Und dieses Abklingen kann (wie auch die Attack-Phase) natürlich von Instrument zu Instrument unterschiedlich klingen, zum Beispiel kann der Pegel linear abfallen, logarithmisch oder exponentiell (was glaub ich bei einigen Synths einstellbar ist, oder?) - und das hat dann Auswirkungen auf jeden Parameter, der damit gesteuert wird.
Ich kann mich zum Beispiel vage an den Macbeth Micromac-D erinnern, bei dem die Hüllkurven so eigenartig kalibriert waren, dass sie irgendwie nie "richtig" klangen und der sinnvolle Einstellungsbereich nur ein paar Grad des Potis waren.
Und die Attack-Phase des Korg PE-2000 ist so bescheuert, dass ein länges Attack eigentlich nur eine Pause zwischen Tastendruck und Erklingen des Tons (mit einem "Wupp!") bewirkte - was bei einem Stringer wirklich nicht erstrebenswert ist und das PE-2000 im Grunde von der Verwendung als Stringer ausschließt (zumindest die traditionelle Verwendung in 70er-Jahre-Style-Porno-Soundtracks und so).
Jedenfalls halte ich die Eigenschaften von Hüllkurven mit "schnell genug", "zappig" oder ähnlichen Attributen nur unzureichend beschrieben.
Die Parallele zur Gitarre ist durchaus berechtigt: In einem harten, langfaserigen Holz ohne viele Hohlräume pflanzen sich Wellen einfach bessser fort, und der Ton "steht" länger (und die Tonabnehmer tun ihr Übriges). Siehe Post #12.
Und sogar die A/D-Diskussion hat eventuell eine gewisse Berechtigung: Da das Abklingverhalten digital vermutlich besonders präzise zugeschnitzt werden kann und in diesem Fall irgendwelche "digitalen Treppchen" nicht hörbar sein dürften (wohl auch nicht bei Pitch-Hüllkurven oder stark resonierenden Filter-Hüllkurven), könnten digitale Hüllkurven einen gewissen Vorteil haben. Jedenfalls dürften sie mehr Einfluss haben als die Wahl des Holzes für die Seitenteile...
Disclaimer: Bei allem, was ich hier geschrieben habe, dürfte schon anhand der Wortwahl klargeworden sein, dass ich von der dahinterstehenden Technik/Elektronik keinerlei Peil habe und lediglich meinen eingebildeten gesunden Menschenverstand sprechen lasse.
Und grundsätzlich halte ich das Zusammenspiel aller Parameter/Klangeigenschaften eines Instruments für deutlich wichtiger als einzelne Komponenten (das PE-2000 ist trotz seiner vergeigten Attack-Phase ein unglaublich inspirierendes Instrument, und beim Micromac haben mich die vielen anderen vergeigten Features im Gesamtbild mehr gestört).
Schöne Grüße
Bert