Wieso berührt einen die Musik jüngerer Generationen (meistens) nicht?

Viele Hits und Stars hatten es schwer und wurden meist nur durch Zufall bekannt/berühmt.
Eiffel 65's Blue wurde zuerst verachtet und verschmäht, ging aber durch die Decke als ein italienischer Radio DJ das Stück spielte.

Davon gibts unzählige Beispiele und einige konnten ihre Berühmtheit halte, andere lieferten nicht mehr viel, lösten sich auf oder gingen mit der Zeit einfach vergessen.
 
Aber in all deinen Beispielen findet sich etwas in der Musik, was wir alten Säcke heute so oft vermissen:

Es ist Liebe
Ich interpretiere das "liebe" mal als "Da gibt sich keiner Mühe". Ich glaube nicht, dass diese "Liebe" fehlt. Ich kenne genügend Leute, die sich hinsetzen und sich intensiv damit beschäftigen und ihr ganzes Herzblut reinhängen, damit es endlich so wie der von Dir weiter oben beschriebene Backstein klingt. Ihnen vorzuwerfen, sie hätten sich mit ihrem Backstein keine Mühe gegeben ist nicht ok. Dir (und mir) gefällt der Backstein halt nicht. Und vermutlich auch allen anderen nicht. Das hat aber nix mit der "Liebe" zu tun, die sie reingehängt haben.
 
PS:
Fertige Tracks, die Jemand in 2 Stunden komplett "produziert" hat, höre ich mir nicht an, das ist Zeitverschwendung.
Mein finanziell erfolgreichster Titel war in 1 Stunde 40 Minuten fertig (Filmmusik für einen FFF-Schulfilm). Vom Komponieren bis zur Bandabgabe. Ich hab durchaus viele positive Zuschriften gekriegt (ja, damals hat man noch Zuschriften bekommen!), und die Tantiemen aus dem Titel haben mir immerhin über die Jahre gerechnet einen Urlaub finanziert.
 
Wie lange ist Mike Oldfield mit seinen Röhrenglocken von Label zu Label getingelt, bis dieser Branson zugeriffen hat?
Gar nicht. Er war als Session-Musiker im "The Manor" von Branson unterwegs, hatte daheim ein kleines Demo angefertigt und hat dies einem der Toningenieure im "The Manor" vorgespielt, dieser hat es Simon Draper vorgespielt, dieser wiederum Richard Branson – und dann wurde Virgin Records gegründet (siehe hier).
 
Gar nicht. Er war als Session-Musiker im "The Manor" von Branson unterwegs, hatte daheim ein kleines Demo angefertigt und hat dies einem der Toningenieure im "The Manor" vorgespielt, dieser hat es Simon Draper vorgespielt, dieser wiederum Richard Branson – und dann wurde Virgin Records gegründet (siehe hier).
Oh, das hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Na ja, ich führe mal mein Alter als Begründung an, da geht dann schon mal was durcheinander.
 
PS:

Mein finanziell erfolgreichster Titel war in 1 Stunde 40 Minuten fertig (Filmmusik für einen FFF-Schulfilm). Vom Komponieren bis zur Bandabgabe. Ich hab durchaus viele positive Zuschriften gekriegt (ja, damals hat man noch Zuschriften bekommen!), und die Tantiemen aus dem Titel haben mir immerhin über die Jahre gerechnet einen Urlaub finanziert.
Super, aber es ist ja nicht Jeder so ein Genie wie du.
 
Ich interpretiere das "liebe" mal als "Da gibt sich keiner Mühe". Ich glaube nicht, dass diese "Liebe" fehlt.
Bei vielen schon.
Ich kenne genügend Leute, die sich hinsetzen und sich intensiv damit beschäftigen und ihr ganzes Herzblut reinhängen, damit es endlich so wie der von Dir weiter oben beschriebene Backstein klingt. Ihnen vorzuwerfen, sie hätten sich mit ihrem Backstein keine Mühe gegeben ist nicht ok. Dir (und mir) gefällt der Backstein halt nicht. Und vermutlich auch allen anderen nicht. Das hat aber nix mit der "Liebe" zu tun, die sie reingehängt haben.
Wir unterhalten uns ja hier darüber, natürlich rein sachlich und da klärt sich dann so manches. Meist ist es ja ein Zeitproblem, wo mal schnell zwichendurch was hingerotzt wurde.
Ich bewerte die Musik nicht nach dem, was mir persönlich gefällt, sondern rein danach, ob ich damit weiterarbeiten kann.
 
Viele Hits und Stars hatten es schwer und wurden meist nur durch Zufall bekannt/berühmt.
Eiffel 65's Blue wurde zuerst verachtet und verschmäht, ging aber durch die Decke als ein italienischer Radio DJ das Stück spielte.
Als ich das Stück zum ersten Mal in einem Internetcafé (die Älteren erinnern sich) hörte - Monate bevor es in den Charts auftauchte - wusste ich, dass dieser Track berühmt würde. Ich fand es zwar nicht toll, aber es war derart eingängig und zeitgemäß, dass ich kein bisschen überrascht war, als es das Riesending wurde.
 
Bei vielen schon.

Wir unterhalten uns ja hier darüber, natürlich rein sachlich und da klärt sich dann so manches. Meist ist es ja ein Zeitproblem, wo mal schnell zwichendurch was hingerotzt wurde.
Ich bewerte die Musik nicht nach dem, was mir persönlich gefällt, sondern rein danach, ob ich damit weiterarbeiten kann.

Die grössten Hits und bekanntesten Riffs wurden innert kürzester Zeit geschaffen. (Smoke on the Water soll in unter 15 Minuten geschrieben worden sein)
Es gibt aber auch viele Stücke die keine richtige Melodie haben oder eher etwas salopp daherkommen, aber ganz gut sind. Die Frage ist eigentlich immer: Soll Musik berühren und ein Gefühl auslösen oder einfach funktionieren?
Im Club braucht es 4/4, ein bisschen Synthiegeschrammel und ein billiges Vocalsample. Mit mehr wäre die Masse zum einen bereits überfordert, und zum anderen würde es sich dann schon nicht mehr als Funktionsmusik taugen.

Ausgefuchste Melodien oder Hooklines wird man nie in ner Warteschleife, Club Hintergrund, einem Porno oder als Liftmusik hören, weil dass da nicht funktioniert. Deswegen ist Funktionsmusik auch ein Mittel zum Zweck und eigentlich nie zum bewussten längeren/öfteren Hören gedacht. Das muss ein bisschen vor sich hinsäuseln und ggf. die Masse zum tanzen animieren, mehr nicht. Und so was darf (und meistens soll) auch innert kürzester Zeit zusammengebastelt sein. Am Ende juckt es den Fahrstuhlfahrer nicht, ob das Piano aus dem Korg Kronos oder von einer 20 Jahre alten Akai Library stammt.

Ich hatte mal einen Stapel Sonoton-CDs (100te CDs mit unterschiedlichen Stilen und Stimmungen), und hab mir tatsächlich einige durchgehört. Das ist fixfertig produzierte Musik auf CDs, die man sich bei Bedarf einfach lizenziert. Im Kontext von einem Werbespot oder Jingle mag das passen, aber bewusst anhören wie das Album eines Künstlers kann man dies nicht. Musikalisch sehr einfach gestrickt und die Sounds sind am Ende auch nur bekannte und vorgefertigte Sachen. Extravagante Flächen und Effekte findet man hier nicht. Oftmals sind das auch wirklich Stücke die an einem verregneten Nachmittag zusammengewurstelt wurden, aber funktionieren und bei einer entsprechenden Lizenzierung ganz schön Asche in den Geldbeutel spülen.
 
Ausgefuchste Melodien oder Hooklines wird man nie in ner Warteschleife, Club Hintergrund, einem Porno oder als Liftmusik hören, weil dass da nicht funktioniert.
Ist nicht ganz richtig, auch wenn es meistens zutrifft. Ich habe in Fahrstühlen auch schon oft bekannte Stücke gehört, zwar meistens ziemlich cheesy arrangiert, aber durchaus anspruchsvoll, Bossa Nova, Girl of Ipanema, oder auch Burt Bacharach Kram, Way to San José und so Zeug. Das ist natürlich auch Musik, von der Leute ohne Ahnung auch sagen würden, dass es Fahrstuhlmusik ist. Ich hab auch schon mal Wonderwall im Supermarkt gehört - da war dann endgültig klar, dass Oasis Mainstream ist.
 
Ist nicht ganz richtig, auch wenn es meistens zutrifft. Ich habe in Fahrstühlen auch schon oft bekannte Stücke gehört, zwar meistens ziemlich cheesy arrangiert, aber durchaus anspruchsvoll, Bossa Nova, Girl of Ipanema, oder auch Burt Bacharach Kram, Way to San José und so Zeug. Das ist natürlich auch Musik, von der Leute ohne Ahnung auch sagen würden, dass es Fahrstuhlmusik ist. Ich hab auch schon mal Wonderwall im Supermarkt gehört - da war dann endgültig klar, dass Oasis Mainstream ist.

Naja, es gibt so viele Fahrstühle und Warteschleifen auf der Welt.
So richtige billige Fahrstuhlmusik (Fachausdruck Muzak) kenne ich nur aus Filmen, Spielen und als Klischee. Ich kann mich nicht erinnern, je in einem Fahrstuhl mitgefahren zu sein, wo irgendwelche Musik läuft. Wozu auch? Mehr als 30-40 Sekunden ist man eh nicht in nem Fahrstuhl.

In Geschäften lief früher sehr oft ebenfalls irgendwelche belanglose Mukke. Bisschen was mit Streichern und ggf. Piano, aber nichts bekanntes. Das hat sich in den letzten Jahren starkt verändert und man lässt meist ein x-beliebige Radio* mitlaufen (hier in der Schweiz ist das fast immer Radio SwissPop) - In Kleiderläden oder generell in Geschäften in denen jüngeres Publikum verkehrt, läuft dann meist auch diese aktuelle Trap-HipHop-VocalRap-Grütze

In Supermärkten und co läuft dann eben oftmals irgendwelche Radiomusik und ab und zu kommt auch ein gutes und bekanntes Stück (oftmals was von Alphavill oder Den Harrow, nur kennt das ausser mir wohl keiner mehr im Laden ;-) ) aber weil es eben querbeet ist, läuft da auch viel Murks. NDW, Rock, Schlager, etc... man kann also akustisch auf fast alles stossen.


*Ich frage mich wie das rechtlich aussieht. Einen Laden einfach so mit Radiomusik zu beschallen dürfte doch, je nach Kundenzahl, einiges an Gebühren kosten.
 
Naja, es gibt so viele Fahrstühle und Warteschleifen auf der Welt.
So richtige billige Fahrstuhlmusik (Fachausdruck Muzak) kenne ich nur aus Filmen, Spielen und als Klischee. Ich kann mich nicht erinnern, je in einem Fahrstuhl mitgefahren zu sein, wo irgendwelche Musik läuft. Wozu auch? Mehr als 30-40 Sekunden ist man eh nicht in nem Fahrstuhl.

In Geschäften lief früher sehr oft ebenfalls irgendwelche belanglose Mukke. Bisschen was mit Streichern und ggf. Piano, aber nichts bekanntes. Das hat sich in den letzten Jahren starkt verändert und man lässt meist ein x-beliebige Radio* mitlaufen (hier in der Schweiz ist das fast immer Radio SwissPop) - In Kleiderläden oder generell in Geschäften in denen jüngeres Publikum verkehrt, läuft dann meist auch diese aktuelle Trap-HipHop-VocalRap-Grütze

In Supermärkten und co läuft dann eben oftmals irgendwelche Radiomusik und ab und zu kommt auch ein gutes und bekanntes Stück (oftmals was von Alphavill oder Den Harrow, nur kennt das ausser mir wohl keiner mehr im Laden ;-) ) aber weil es eben querbeet ist, läuft da auch viel Murks. NDW, Rock, Schlager, etc... man kann also akustisch auf fast alles stossen.


*Ich frage mich wie das rechtlich aussieht. Einen Laden einfach so mit Radiomusik zu beschallen dürfte doch, je nach Kundenzahl, einiges an Gebühren kosten.

Im "Gamestop" in meiner Stadt lief kürzlich ziemlich interessanter Australischer Punk. Da die Angestellte dort für mich plötzlich auch interessant wurde, habe ich sie angesprochen. Es stellte sich heraus, dass der Laden externe Firmen/Agenturen beauftragt die dann Playlisten für die Läden erstellt. War etwas enttäuscht.
 
Wollte noch erwähnen, dass ich die aktuelle Musik verteidigt habe, weil ich halt finde, dass es jemand tun sollte. Wäre wohl auch für die 90er in die Bresche gesprungen, obwohl ich die lieber vergessen würde. Peace.
 
was heißt heute? ich hab mir grad überlegt was ich vor 10 Jahren gehört habe. das ist im Gegensatz zu "früher" ja quasi auch noch "heute", also recht aktuell.
2003 bin ich bei Chain Reaction, Basic Channel und Echospace eingestiegen. In der Folge kann ich heute einfach keinen Dubtechno mehr hören, weil er für mich alles gleich klingt. Immer die selben fast gleich klingenden FM Chains aus Ableton mit Operator, wenn ich Dubtechno hören will bleib ich z.B. bei diesen Klassikern, sonst würde mich Musik nur noch anöden aus dieser Richtung, weil das neue Zeug einfach nicht mehr so gut klingt wie das alte. Damit will ich sagen dass es auch deinen ganz persönlichen Lieblingsgeschmack eines Genres treffen kann - nicht nur die Generation die einen anderen Stil macht. Auch das ganze Retrowave Zeug hat bei mir schnell zur Übersättigung geführt, auch hier sind die originalen Werke von damals unübertroffen.

Auf der andereren Seite ist aber eine richtig geniale junge Generation herangewachsen die sehr experimentell denkt und mit minimalen Setups oder kleinen Geräten wirklich tolle Sachen herbeizaubert. Meistens sind das so Ambientgeschichten oder so verschwurbeltes Vintagezeugs oder minimalistische Sachen, Dark Electronic und Tribal. Es ist per se nicht alles lieblos oder schlecht, nur hat man eben nicht den Zugang zu dieser Art von "Liebe". Außerdem, das kommt noch hinzu: allein wenn man sich nur auf Bandcamp anschaut wieviel neue Releases auf der Welt pro Minute veröffentlicht werden, würde einem der Kopf platzen. Man braucht dort nur mal den Slider zu beobachten in der "Explore"-Sektion, was da minütlich verkauft wird, durch alle Genres hinweg. Damit will ich sagen, es gibt so großartige Musik die jeden Tag entsteht und wir als Individuen können niemals auch nur einen Bruchteil dessen erfassen und werden es auch nicht hören, uns entgeht so vieles und die paar Minuten im Leben die wir aktiv darauf verwenden ernsthaft nach neuer spannender Musik zu suchen ist im Vergleich dazu, was bereits veröffentlicht wurde, verschwindend gering, so dass wir gar nicht erahnen können wieviel der neueren Musik wirklich gut ist und wo die versteckten Perlen sind, die wir noch gar nicht kennen und die bestimmt unser Gesamtbild von der heutigen Musikwelt verändern würden.

Ich mach das immer so, dass ich auf Bandcamp bei meinen Followern in der ihre gekauften Kollektionen schaue. Und dort schaue ich immer nur die Albumcovers, die mich anspringen. Bilder sind meine ersten Trigger auf ein neues Album zu gehen. Erst vor ein paar Tagen hab ich dadurch ein geniales Ambientalbum aus Russland gefunden und ohne großartig darüber nachzudenken gekauft.
 
Zuletzt bearbeitet:
was heißt heute? ich hab mir grad überlegt was ich vor 10 Jahren gehört habe. das ist im Gegensatz zu "früher" ja quasi auch noch "heute", also recht aktuell.
2003 bin ich bei Chain Reaction, Basic Channel und Echospace eingestiegen. In der Folge kann ich heute einfach keinen Dubtechno mehr hören, weil er für mich alles gleich klingt. Immer die selben fast gleich klingenden FM Chains aus Ableton mit Operator, wenn ich Dubtechno hören will bleib ich z.B. bei diesen Klassikern, sonst würde mich Musik nur noch anöden aus dieser Richtung, weil das neue Zeug einfach nicht mehr so gut klingt wie das alte. Damit will ich sagen dass es auch deinen ganz persönlichen Lieblingsgeschmack eines Genres treffen kann - nicht nur die Generation die einen anderen Stil macht. Auch das ganze Retrowave Zeug hat bei mir schnell zur Übersättigung geführt, auch hier sind die originalen Werke von damals unübertroffen.

Auf der andereren Seite ist aber eine richtig geniale junge Generation herangewachsen die sehr experimentell denkt und mit minimalen Setups oder kleinen Geräten wirklich tolle Sachen herbeizaubert. Meistens sind das so Ambientgeschichten oder so verschwurbeltes Vintagezeugs oder minimalistische Sachen, Dark Electronic und Tribal. Es ist per se nicht alles lieblos oder schlecht, nur hat man eben nicht den Zugang zu dieser Art von "Liebe". Außerdem, das kommt noch hinzu: allein wenn man sich nur auf Bandcamp anschaut wieviel neue Releases auf der Welt pro Minute veröffentlicht werden, würde einem der Kopf platzen. Man braucht dort nur mal den Slider zu beobachten in der "Explore"-Sektion, was da minütlich verkauft wird, durch alle Genres hinweg. Damit will ich sagen, es gibt so großartige Musik die jeden Tag entsteht und wir als Individuen können niemals auch nur einen Bruchteil dessen erfassen und werden es auch nicht hören, uns entgeht so vieles und die paar Minuten im Leben die wir aktiv darauf verwenden ernsthaft nach neuer spannender Musik zu suchen ist im Vergleich dazu, was bereits veröffentlicht wurde, verschwindend gering, so dass wir gar nicht erahnen können wieviel der neueren Musik wirklich gut ist und wo die versteckten Perlen sind, die wir noch gar nicht kennen und die bestimmt unser Gesamtbild von der heutigen Musikwelt verändern würden.

Ich mach das immer so, dass ich auf Bandcamp bei meinen Followern in der ihre gekauften Kollektionen schaue. Und dort schaue ich immer nur die Albumcovers, die mich anspringen. Bilder sind meine ersten Trigger auf ein neues Album zu gehen. Erst vor ein paar Tagen hab ich dadurch ein geniales Ambient aus Russland gefunden.
Yep. Hätte ich nur schlechter schreiben können. Mit den Bandcampkollektionen mache ich genauso. Als ich das erste Mal realisiert habe, was da eigentlich hinter steckt… Junge Junge. Ich meine, wenn man unter den ganzen Musik Blogs und Co. irgendwann mal die paar richten für sich gefunden hat, ist man eventuell ähnlich zufrieden am Ende des Tages. Trotzdem ist auf Bandcamp alles deutlich komprimierter und angenehmer. Häufig überlege ich kurz, was wohl das anstrengendste/abseitigste Album in der letzten Zeit war, welches ich sehr hoch bewerten würde. Dann schaue ich wers gekauft hat, scrolle mich durch deren Collections und freu mich. Deutlich mehr Zeit verbringe ich aber auf SoundCloud, da dort über die Jahre eine für mich wunderbare Gemeinschaft um meine favorisierten Genres entstanden ist, mit tollen Leuten, die ähnlich starken Output liefern, wie die Plattensammler auf Bandcamp.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Gefühl bei SoundCloud hatte ich auch, aber leider hat es sich irgendwie eingestellt. Die großartigste Zeit hatte ich da 2011-2014. Da hatte ich selbst auch viele Plays und das hing damit zusammen, weil SoundCloud die Gruppenfunktion hatte. Man hat einfach was hochgeladen und es gleich mit in die Gruppe gepostet, man war sofort im Fokus und die Leute hatten einen auf dem Schirm und haben geliked und kommentiert, sie sind auf das Profil von einem selbst gestossen und es wurde immer gut reagiert. Also das Resonanzverhalten war super und irgendwie war das auch eine Stimmung der damaligen Zeit, das ist nur meine Wahrnehmung. Seit Spotify das alles abgelöst hat und seit auf Soundcloud die Gruppen gelöscht hat, ist Soundcloud nicht mehr das was es mal war. Selbst das Setzen von Hashtags oder Genres verhilft einfach nicht mehr zu dieser durchschlagenden Wirkung, die man sonst hatte, die Community, jetzt etwa 10 Jahre später (krass, wie die Zeit einfach so schnell dahin ist :sad: ) ist einfach nicht mehr die gleiche, es ist irgendwie nicht mehr dasselbe. Man geht sehr schnell unter. Ich verlange ja keine außergewöhnliche Resonanz, aber inzwischen sind die Statistiken nur noch ein Schatten von den Statistiken von einst. Der einzige Faktor der jetzt hier noch zählt, ist die Zeit, also wenn man ein Stück einfach sehr lange online lässt. Dann bekomme ich (also ich spreche von mir) im Durchschnitt etwa 300-600 Plays.

Viel anderer ist es aber seitdem ich bei Distrokid bin. Ich kann sehen wie durch den Spotify Algorithmus die Plays und Follower in ganz kleinen Schritten mehr werden, habe ich anfangs innerhalb eines Jahres vielleicht zwei Euro verdient, ist es im Jahr darauf schon fast 50 €. Durch das Einschalten dieses Distributors erscheint ma quasi überall und was mir auch auffällt, ist, das mir aller 1-2 Wochen jemand neues auf Instagram und Bandcamp folgt. Anfangs war das noch nicht zu bemerken, aber über die Zeit hin hat sich eine Regelmäßigkeit eingestellt, und auch wenn das auf den ersten Blick nicht viel erscheint, in der Summe macht es die Kontinuität. Es fängt langsam an gewisse Zusammenhänge erkennen zu lassen und die Statistiken geben es langsam aber sicher auch her. D.h. irgendwie muss ja meine Musik gefallen. Vieles spielt sich auch genau auf Bandcamp ab, ich halte es für die großartigste Musikplattform überhaupt, eigentlich brauche ich überhaupt nichts anderes mehr. Bandcamp habe ich so viele neue Entdeckungen und tolle Käufe zu verdanken, die meinen Musikgeschmack wirklich massiv beeinflusst und geprägt haben. Die Art und Weise wie man wirklich auf genau das kommt was eine interessiert ist richtig genial, nicht nur durch die parallelen Empfehlungen wenn man etwas gekauft hat, sondern eben auch durch diese Explorefunktion, die Sammlungen anderer und die regelmäßigen E-Mails, in denen eine mitgeteilt wird, was deine Follower gekauft haben und was diejenigen gekauft haben, denen du folgst, wenn du dein privates Profil mit dem Künstler-Profil zusammengelegt hast. Auf diese Weise ist der Algorithmus sehr genau und wird immer weitergefüttert, man bekommt wirklich genau das gezeigt was für einen interessant und relevant sein könnte was man sonst niemals im Leben entdeckt hätte, und deswegen bin ich auch überzeugt davon, dass die Musik der heutigen Generation nicht minder interessant ist und definitiv mit genug Liebe gemacht wurde , es ist halt nur so dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Und ich spreche hier nur für mich, denn ich habe ja wirklich einen sehr diversen Musikgeschmack.
 
Zuletzt bearbeitet:
Absolut sauber und mit viel Liebe produziert. Wichtige Texte, die ein Leitfaden für einige (oder alle) sein sollten. Auch wenn das hier durchfällt werde ich natürlich die neuste Veröffentlichung von ihm, demjenigen der mir in diesem Genre seit mehr als 10 Jahren der liebste ist, ansprechen. Kann man darüber weg scrollen, sollte man aber nicht...
https://misanthrop.bandcamp.com/track/kosmos-42
 

Wieso berührt einen die Musik jüngerer Generationen (meistens) nicht?​

Ich denke das hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern ob du es schafst DEINER Musik DEINEN Stempel aufzudrücken und nicht einfach dem Mainstream nacheiferst. Den einen gelingt das früh, den anderen gar nie...Früher gab es sicher auch viel "herzlosen" Mist...nur kennt den heute niemand mehr!
 
Zuletzt bearbeitet:


News

Zurück
Oben