Xpander-Kumpel schrieb:
Roland RS09 z.B. habe ich dabei ins Auge gefasst, ist das was?
Worin uterscheiden sich die beiden Versionen?
Also das ganze Gemeckere um "klingt dünn", "klingt nasal" bei diversen Strings ist offengestanden Unsinn. Wozu gibts eine Klangrelgelung im Pult? Man kann auch einen Memorymoog nölig und blass klingen lassen, wenn man ab 200 Hz nach unten um 3dB absenkt und bei 1500Hz um 6dB anhebt. Dann tut die 6000 Euro-Kiste auch wie eine Quäkorgel.
Zunächst zu Deinen Fragen: zwischen den beiden RS-09 Varianten gibts meines Wissens keine klanglich/technische Unterscheidung (hatte schon mal die neuere Variante und hab jetzt die ältere).
Im Prinzip gibt es folgende Dinge die Stringmaschinen unterscheiden:
1.) Attack-Regelung: Alle Strings haben separates Release für jede Taste. Aber ziemlich viele haben nur ein gemeinsames (paraphones) Attack für alle Tasten (dazu gehört auch das RS09). Erstaunlicherweise fällt das nicht arg auf.
2.) Schwingungsformerzeugung: Stringgeräte benutzen im Prinzip Sägezahn als Schwingungsform. Der Unterschied kann darin liegen, wie dieser Sägezahn hergestellt wird. Bei manchen Geräten produziert der Masteroszillator für jede Tonhöhe ein Rechteckschwinung, und dahinter sitzt pro Taste eine sehr einfache Schaltung, die aus dem Rechteck einen Sägezahn macht (m.W. zB Solina). Bei anderen Geräten wid nur das Rechteck erzeugt und der Sägezahn wird dann durch additive Mischung mit den Oktaven drüber und anschließender Highpassfilterung gewonnen (zB RS-09). Letztere Methode sorgt für mehr "Geschwurbel" (im positiven Sinne) im Stringchorus. Die "echt"-Sägezahnmethode klingt weicher und sämiger und ist von Vorteil, wenn das Teil noch eine Brass-Sektion hat (üblicherweise mit einfachem paraphonem Filter und AD-Envelope).
3.) Chorus: hier sind letztlich die größten Unterschiede. Relevante Parameter sind: Anzahl der parallel verwendeten Eimerketten-Delays, Kerndelayzeit pro Verzögerungsleitung, Modulationsgeschwindigkeit, Modulationstiefe. Die letzten drei Parameter pro verwendetem Delay - üblicherweise also 9 bis 12 Parameter. Allein dadurch sind eigentlich alle Stringgeräte voneinander verschieden.
4.) Festfilter: Fast alle Stringgeräte haben einfache 6dB-Bandpassanhebungen an charakteristischen Frequenzbändern. Die unterscheiden sich üblicherweise nicht so wahnsinnig. Mit einer normalen Klangregelung im Pult kann man das auch adaptieren.
Punkt 2 und 3 halte ich für die wichtigste Unterscheidung.
Und noch ein Wort zum RS-09: die Orgelabteilung finde ich was sehr hübsches. Vorallem weil man beim Livespielen, an den Registereinstellungen rumschieben kann, was - wenn man es geschickt macht - wie Hüllkurvensteuerung bei einem additiv-synth wirkt. Ausserdem hat das RS-09 einen Gate-Ausgang mit dem man dann noch nachbearbeitung in einem Mono-Synth antriggern kann. Und nicht zu vergessen: man kann mit einem externen Signal in den Stringchorus rein gehen - und das ist für viele Signale wirklich eine unglaublich gute Bereicherung.