Bei 2600 EURO für den Octopus würde ich eher 4 Midi-In und 4 Midi-Out + USB-Midi erwarten, anstatt nur 1 Midi-In und 1 Midi-Out, ohne USB-Midi. Soweit zur externen real-time Schnittstelle. Ich würde sogar eine externe non-real-time Schnittstelle erwarten, über USB oder von einer SD-Card reinladen, na gut dann bräuchte das Gerät auch noch ein Display, d.h. man sollte auch normale .mid Dateien, wo dann eine gespeicherte Melodie oder irgendwas drin sein mag als Pattern reinladen können, und dann mit den Sequencer-Funktionen weiterspielen. Ok, muss nicht sein, aber warum eigentlich nicht? Dann könnte man z.B. am Rechner eine Million solcher Patterns erstellen, auf die SD-Karte kopieren, dann bei Bedarf, durch eine Zufallsfunktion daraus auswählen und in eine Spur reinladen.
Ich denke MPC und RS7000 können ja sowas in der Art, ich meine, dass sie .mid Dateien laden können. .mid Dateien sehe ich nur als eine in "non real-time umgewandelte Variante" einer "real-time Aktion aus der Vergangenheit" an. Eine kluge Hardwarebox sollte ständig, täglich, wöchentlich und monatlich sortiert, immer alle live eingespielten Melodien auf die SD-Karte abspeichern, nach Datum sortiert, z.B. 2010-07-16 11:50 performance on channel 1.mid, solange bis ein im System eingestelltes Abbruchkriterium erfüllt wird, z.B. eine Pause von 10 Sekunden oder so. Wenn man diese Funktionalität nicht braucht, sollte man es in den Optionen ausschalten können.
Ansonsten sehe ich Hardware-Sequencer als eine Black-Box mit hauptsächlich Knöpfen drauf an. Ich würde pro Hand maximal noch einen grossen hochqualitativen Drehregler und 4 Fader + 1 Crossfader draufpacken. Diese vielen Knöpfe und deren Kombinationen steuern hauptsächlich den Sequencer. Die Intelligenz dieser Knöpfe und Knopfkombinationen wird durch die interne Software/Firmware bestimmt.
Wenn Firmen diese interne Software nicht komplett als Open-Source zur Verfügung stellen wollen, könnten sie versuchen ihr System in zwei Teile zu zerlegen, einen Secret-Teil und einen Open-Source Teil. Die Intelligenz der Knöpfe sollte auf jeden Fall im Open-Source Teil liegen. Im Secret-Teil könnten dann alle Spezialtricks landen, die nichts mit Systemintelligenz zu tun haben, sondern nur die Qualität der Klänge bestimmen, das wäre die Welt des Synthesizerdesigns. Wenn zum Beispiel Spectralis einen so guten Klang hat, einfach diese Technologie in den Secret-Teil, aber trotzdem nicht potentielle User abschrecken durch eine nicht vorhandene Intelligenz im Rest des Systems. Normalerweise wäre es auch sehr überlegenswert jegliche Sounderzeugung einfach in die externe Welt auszulagern, schliesslich gibt es ja genügend Synthesizeralternativen, dafür aber die externe real-time Schnittstelle enorm zu erweitern und zu optimieren.
Wenn der Sequencer z.B. 16 Spuren verwalten soll, sollten wir 4 externe Midi-Outs dafür haben, damit die einzelnen Midi-Outs evtl. nicht überlastet werden! d.h. pro 4 Sequencer-Spuren 1 Midi-Out. Bei 32 Spuren im Sequencer sollten wir also 8 externe Midi-Outs im Gerät haben. Wir brauchen keinen Synthesizer im Sequencer aber 8 Midi-Outs. Oder bin ich hier der Einzige der so denkt? Wenn Midi-Out eben seine Limits hat, dann muss man einfach die Quantität der Midi-Outs erhöhen, fertig, Problem gelöst.
Bei 8 Midi-Outs hätte man theoretisch eine maximale Kanalanzahl von 8 * 16 = 128, d.h. der interne Sequencer sollte theoretisch und praktisch auch 128 Spuren verwalten können, nicht nur 16, wie so oft anscheinend üblich.
Erst bei so einer Hardware-Kiste würde es Sinn machen, sich an die high-level Sequencer Features ranzumachen. Was nützen die tollsten Ideen, wenn man gleich an die Grenzen der Midi-Out Kapazität stösst?