Groove be Drummaschinen ist - wie so manche angemerkt haben - nicht der ganz richtige Begriff, weil er ein schwammiger Allgemeinbegriff für die Gesamtwahrnehmung des rythmischen Charakters eines Musikstückes ist. Groove hat übrigens zunächst ÜBERHAUPT NICHTS mit Shuffle oder Swing zu tun! Es gibt komplett ungroovy Swing (nimm irgendeine alleinunterhalter Orgel aus den 70er Jahren und drück an der Begleitautomatik auf "Swing" - technisch ist das Swing, musikalisch schwingt da garnix). Dafür gibt es grade im Rock-Bereich straight-beats, die sehr groovy sein können (schönes Beispiel: The Rembrandts - just the way it is baby).
Wenn man über den "Groove" einer Drummaschine spricht, dann meint dies zeitliche Mikroverschiebungen einzelner Schläge gegenüber dem theoretisch exakten Zeitpunkt. Diesen exakten Zeitpunkt gibt es bei nur bei sehr alten Rythmusmaschinen, die ohne Mikroprozessor arbeiten.
Alle Rhythmusmaschinen, die mit Mikroprozessoren arbeiten, haben minimalste Verschiebungen gegenüber dem theoretischen Taktzeitpunkt. Das liegt daran, dass die Prozessoren mit einer festen Clock arbeiten, mit dem sie zyklisch alle paar Mikrosekunden den Tempoclockeingang abfragen. Wenn der Zyklus gerade eben am Clockeingang vorbeigekommen ist, und die tatsächliche Clockflanke kommt unmittelbar danach, dann dauert es halt einen Zyklus länger, bis der Clockschritt wahrgenommen wird. Das verursacht eine Sorte von Schwanken innerhalb des Metrums.
Je neuer ein Gerät ist, um so schneller ist wahrscheinlich sein Mikroprozessor und um so geringer fallen diese Schwankungen aus (wenn die Programmierer gut programmiert haben).
Eine weitere Unterscheidung von Groove, kann man danach machen: ob an einen einzigen Schritt alle Klänge wirklich gleichzeitig erklingen oder ob sie aufgrund der seriellen digitalen Verarbeitung doch etwas zeitlich versetzt kommen.
Die TR-808 zB hat einen Mastertrigger. Der schaltet erst die individuellen Trigger der einzelnen Instrumente gemeinsam scharf. Dadurch knallen alle instrumente während eines Sechzehntels gleichzeitig. (Aber die verschiedenen sechzehntel der 808 wackeln durchaus gegenüber dem eigentlichen Clock).
Eine alte Linndrum gibt immer hübsch der Reihe nach für jedes Instrument aus, ob es spielt oder nicht. Erst die Bassdrum, dann die Snare, dann die drei Toms, dann die Hihats, dann die Clap, usw.. Nehmen wir an jede Note braucht 10 Mikrosekunden, dann kommt die Clap also immer 70 Mikrosekunden hinter der Bassdrum. Aber immer die gleiche Anzahl von Mikrosekunden - egal ob Snares und Hihats programmiert wurden oder nicht.
Wiederum andere Drummaschinen (zB die RX11 von Yamaha) geben immer nur die Daten aus, die wirklich programmiert sind. Um beim Beispiel von der Linndrum zu bleiben. Wenn BD, SD, Toms, HiHat und Clap auf eine Note kommen, dann kommt die Clap 70 Mikrosekunden nach der Bassdrum. Wenn aber nur Bassdrum und Clap auf einer Note programmiert wurden, dann kommt die Clap 10 Mikrosekunden nach der Bassdrum.
Auch hier gilt natürlich: bei alten Drummaschinen wurde so langsame Elektronik verwendet, dass die Zeitdifferenz zwischen den einzelnen Instrumenten noch musikalisch relevant ist. Moderne Elektronik ist so schnell, dass diese Differenzen nicht ins Gewicht fallen.
Und bei alten Digital-Drummaschinen gibt es noch einen Faktor: Die Samples waren oft schlecht editiert. Da war dann eine kurze Pause oder zumindest ein Einschwinger am Anfang des Samples, und die eigentliche Schlagzeit des gesampelten Klanges kommt erst später. Da kann dann die CPU den Trigger so rechtzeitig abschicken wie sie will, wenn der Sample zu spät klingt, hilft nix. Typisches Beispiel dafür ist die erste Oberheim DX-Drummaschine.