Portabella (PIN Electronics) - EMS Clone

ist es, trotzdessen lassen sich tolle Sounds am EMS oder Portabella kreieren
Mein erster Synthesiter, ein EMS Synthi A, traf am 1. Oktober 1971 bei mir ein, wurde dann später in einen VCS3 mit DK1 Tastatur umgetauscht, d. h. ich verfüge seit geraumer Zeit über entsprechende Erfahrungen mit EMS Synthesizern, später dann auch berufsbedigt mit einer Vielzahl von Geräten dieses Genres.
 
Bei Picasso war die Nase an der Backe Kunst, das Verhalten beim EMS ist einfach nur eine technische Unzulänglichkeit.

Wer sagt denn, daß Picasso da nicht ebenfalls nur eine handwerkliche Unzulänglichkeit hatte, oder einfach einen Knick in der Pupille?

Manchmal sind Unzulänglichkeiten der Anlass für Kreativität.

Limitations force you to be creative. (Brian Eno)


Trent Reznor hat einmal ein Klavier verstimmt. Was dabei rauskam, braucht sich nicht zu verstecken.. du Konservativer ;-)


https://www.youtube.com/watch?v=dcIOInVS7jo&ab_channel=NineInchNails-Topic


Für mich klingt das eher nach einem processed piano im Sinne von John Cage, also irgendwas zwischen die Saiten gesteckt oder Hämmerköpfe mit Reißnägeln etc.

Stephen
 
ja genauso ist das, das treibt einen auch manchmal in den Wahnsinn, aber es gehört zu dem Gerät , das macht viel vom Character des Geräts aus.
Also da fehlts mir an Vorstellungsvermögen, inwiefern einem das Verhalten nun tatsächlich nutzen soll im Sinne "kreativer Einschränkung". Hast Du (oder die anderen EMS affinen) ein Beispiel?
 
Die Pin-Matrix arbeitet nicht rückwirkungsfrei. Stell dir vor, du bestätigst im Auto das Gaspedal, das Auto nimmt an Geschwindigkeit zu und der Kofferraumdeckel öffnet sich zusätzlich. Das nennt man dann "Fehlkonstruktion".
 
Ich hab das Prinzip verstanden, ich frage mich nur, welchen Grund man ggf. haben kann, das so (aus Anwendersicht) gut zu finden. Weil scheinbar gibt es diese Meinung ja.

1971 war es sicher einfach eine Sparmaßnahme, dass man hier keine Buffer an den Signalquellen eingebaut hat.
 
Ich hab das Prinzip verstanden, ich frage mich nur, welchen Grund man ggf. haben kann, das so (aus Anwendersicht) gut zu finden. Weil scheinbar gibt es diese Meinung ja.

1971 war es sicher einfach eine Sparmaßnahme, dass man hier keine Buffer an den Signalquellen eingebaut hat.

Naja, die meisten Multiples in modularen Systemen sind immer noch passiv und selbst bei „modernen“ Synths wie Moog Grandmother oder Matriarch dürfte das noch so sein.

Beim Analogue Solutions Vostok kann man den direkten Vergleich zwischen Kabel und ungepufferter Matrix ziehen, da er beides hat, und manchmal ist das echt verblüffend ...
 
Man nennt das wohl "Null-Ohm-Technik", die hier nicht angewendet wurde. Volker Müller hatte das mal erwähnt. Darüber hinaus ist es auch sehr eigenartig, dass EMS für VCO1/VCO2, VCO3 und Filter unterschiedliche Steuerempfindlichkeiten vorgesehen hatte.
 
Naja, die meisten Multiples in modularen Systemen sind immer noch passiv und selbst bei „modernen“ Synths wie Moog Grandmother oder Matriarch dürfte das noch so sein.
Dort hat es aber einen technischen Sinn: Das "passive Multiple" kannst du auf diese Art zum "Splitten" (ein Ausgang auf mehrere Eingänge) und zum Mischen (mehrere Ausgänge auf einen Eingang) verwenden. Anders ausgedrückt kann so eine Buchse sowohl ein Eingang als auch ein Ausgang sein, und wenn man diese Flexibilität will, gehts halt nicht anders, als den (Modul)-Ausgängen Widerstände zu spendieren.

Bei der Matrix ist aber vorher schon klar, welcher "seitliche Anschluss" ein Ausgang und welcher ein Eingang ist. Die könnte man schon so auslegen, dass es dieses "runter-loaden" einer Quelle nicht gibt.
 
Na scheinbar HansLanda, ppg360, island?
also ich glaube du fehlinterpretierst das... weil direkt gut ist das "Feature" nicht , aber es macht eben den Charme und die Sounds die man mit dem Gerät baut aus .... das ist verschroben , skurril und schräg ... man gewinnt das einfach lieb, weil der Synth eben klingt. Es ergeben sich auch immerwieder unerwartete Nebeneffekte.
Aber könnte man es abstellen und wahlweise ne gepufferte Matrix haben , würden das glaube alle gut finden.

Aber wenn du so willst, könntest du in diese meine Antwort auch hineininterpretieren, das ichs gut finde.
 
Was wäre denn so ein unerwarteter, positiver Nebeneffekt, der durch diese Eigenschaft der Matrix entsteht?
also klar wenn man einen typischen Synthesizerpatch , tonal spielen will, treibt einen diese Matrix in den Wahnsinn. Da ist das dann einfach nur schlecht.

Allerdings erwecken freie Modulations-FX-sounds zu Leben. Wenn die Modulation die eigentlich nur auf VCO2 landen soll, ein ganz bisschen auch auf VCO1 durchschlägt und VCO2 plötzlich etwas tiefer gestimmt ist, führt das zu überraschenden ungeplanten Ergebnissen. "Happy Accident"
Es macht Sounds einfach lebendiger, etwas chaotischer. Wenn man sowas gezielt mit nem klassischen Modular umsetzen wollte hätte man mächtig zu tun.
 
Danke fürs Erklären :)

Wenn die Modulation die eigentlich nur auf VCO2 landen soll, ein ganz bisschen auch auf VCO1 durchschlägt und VCO2 plötzlich etwas tiefer gestimmt ist, führt das zu überraschenden ungeplanten Ergebnissen. "Happy Accident"

Moment, aber das ist ja dann nochmal was anderes... Werden Ziele beeinflusst, die gar nicht gesteckt wurden?
 
Danke fürs Erklären :)



Moment, aber das ist ja dann nochmal was anderes... Werden Ziele beeinflusst, die gar nicht gesteckt wurden?
ja es gibt den Spannungsabfall und crosstalk

typisches Beispiel:
du patcht externe CV einmal in VCO1 und in VCO2, die Modulationsstärke wird sich verringern sobald du den zweiten Pin für VCO2 einsteckst.
Jetzt patcht man noch den Trapezoiden in VCO1 , jetzt überträgt sich ein kleiner teil des Trapezoid-Signals auch an VCO2, obwohl du das gar nicht direkt gesteckt hast ... vermutlich durch ein Übersprechen über den PIN in der ext CV Reihe
 
Das ist halt der Charme der Gerät. Perfektionismus ist langweilig. (Und ja für tonale Musik würde ich einen Moog oder ARP natürlich vorziehen.)

Ich könnte mir vorstellen, dass eine gepufferte Matrix die Rückkopplungscharakteristik des Geräts verändert. Genau diese macht so einen EMS oder clone einzigartig. Ist halt eher ein Gerät für den mad scientist. Allerdings gibt es genügend Beispiele im ProgRock der 70er wo ein EMS Melodien spielt.
 
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Na scheinbar HansLanda, ppg360, island?

Natürlich finde ich das Instrument gut -- das Ding ist noch bekloppter als ich, das ist schon eine reife Leistung.

Die Pin-Matrix arbeitet nicht rückwirkungsfrei. Stell dir vor, du bestätigst im Auto das Gaspedal, das Auto nimmt an Geschwindigkeit zu und der Kofferraumdeckel öffnet sich zusätzlich. Das nennt man dann "Fehlkonstruktion".

Das erste Auto eines Schulfreundes von mir war ein alter Golf 1 -- die Tachonadel zeigte im Stand auf 50 km/h, bei 80 fiel die Kurbel vom Fenster runter, und bei 120 fiel immer das Radio aus der Halterung.

Die Heckklappe blieb aber immer zu. Auch im Stehen. Solide Konstruktion, so ein Golf 1.

Stephen
 
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Bei dem Golf handelte es sich um einen Defekt, beim EMS um einen Konstruktionsmangel. Wer das als inspirierend und alles andere als langweilig findet, verfügt über wenig schöpferisches Potential. So einfach ist das. Ein weiteres negatives Merkmal: Die Steuerungskennlinien für die Frequenz von VCO1 und VC2 sind nicht linear, außerdem unterscheiden sie sich von einander. Bin fast wahnsinnig beim Versuch eines einermaßen erträglichen Abgleichs geworden.
 
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Danke euch allen für den Input und die Beteiligung!

Jetzt patcht man noch den Trapezoiden in VCO1 , jetzt überträgt sich ein kleiner teil des Trapezoid-Signals auch an VCO2, obwohl du das gar nicht direkt gesteckt hast ... vermutlich durch ein Übersprechen über den PIN in der ext CV Reihe
Okay, also das empfinde ich schon als recht starke Einschränkung... Das würde ja, wenn ich das richtig interpretiere, bedeuten, dass es klassische Sync Sounds nicht ohne tonales "Eiern" gibt.

Und zu Dirks Einwänden, der ist wohl leidgeplagt mit dem Teil und will/wollte einfach wohl ein exakter arbeitendes Instrument. Kann ich auch absolut nachvollziehen, kommt mir auch ziemlich "oll" vor, wenn sich da ständig alles verzieht und ich kann da die Nachteile schon einfacher nachvollziehen, als die "Vorteile".

Aber heute hat es dann ja auch irgendwie diesen Ruf (zumindest hatte ich das alles schon vor diesem Thread schon so oder so ähnlich aufgeschnappt) und wird dann ja einfach auch deswegen als Effekt und Krach und Chaosbox "gesehen".

Könnte mir gut vorstellen, dass man da heute auch zwei alternative Varianten am Markt losbekäme. Eine für diejenigen, die es original wollen und eine für diejenigen, die diesen "bug" eher behoben haben möchten.
 


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