Ein Phänomen welches man immer wieder bei sich und anderen beobachten kann.
Was hat es damit auf sich?
Es ist ja nicht so als würde die Musik von Jahr zu Jahr schlechter werden.
Vielleicht ergibt sich hier eine spannende Diskussion.
Es wird zwangsläufig wieder auf Geschmacksfragen und
Ich-spiele-jetzt-mal-die-beleidigte-Leberwurst hinauslaufen, weil irgendwer meint, über irgendein Statement nicht nachdenken zu wollen, weil es ihm wieder mal so oder so nicht in den Kram paßt.
(Scheiß-) Musik hat es schon immer gegeben, die die Doofen und Anspruchslosen immer schon toll gefunden haben, weil sie so nett das Hintergrundrauschen verdeckt und einem nicht allzu viel an intellektuellen Höchstleistungen abverlangt -- da ist es egal, ob es die Monkees, Boney M, Modern Talking, Marusha oder Lady Gaga oder irgend so ein Stotteronkel aus prekären Verhältnissen war oder ist (wenn ich mal so die letzten Jahrzehnte grob zusammenfassen darf). Das ist einfach eine Sache der sozialen Prägung -- wer innerhalb seiner Gruppe akzeptiert werden will, wird sich nicht durch Abweichen von den dort vorgegebenen Rezeptionsmustern unbeliebt machen im Sinne von
hältst Dich wohl für was Besseres, was? Ah, der junge Herr hört King Crimson... Chris Roberts ist ihm wohl nicht anspruchsvoll genug, was?
Der andere Faktor ist, daß es immer Produktionen gibt, die sich ganz klar auf den Vermarktungsgedanken stützen und den Kindern, die in einer Welt voller Überfluß leben, etwas verkaufen wollen, was dem eigenen sozialen Status zuarbeitet im Sinne von
wer das hört, gehört dazu und ist cool -- ist also im Prinzip derselbe Mechanismus wie oben beschrieben. Wenn diese Kinder -- und da wiederhole ich mich aus anderen Threads -- keine erzogenen Hörer sind, die sich einen breiten Erfahrungshorizont
erhören durften und -- basierend auf diesem Horizont -- für sich selbst entscheiden durften, was für sie gute und was schlechte Musik ist, dann ist es kein Wunder, daß es eine auf stumpfen Konsum ausgerichtete Hörerkultur gibt. Jetzt kommt eine Generation Eltern an den Start, die sich selbst schon wahllos aus allen möglichen Töpfen bedienen konnten, weil ja alles im Überfluß vorhanden war.
Da geht es nicht um
gut oder
schlecht, sondern um
Kaufen oder
Nichtkaufen,
Dazugehören oder
Nichtdazugehören. Da geht es einfach um eine Generationenfrage -- da durfte man sich früher noch dem Lager Stones oder Beatles, Led Zeppelin oder Deep Purple, Sven Väth oder Westbam, Depeche Mode oder Front 242 zurechnen und sich darüber definieren. Heute ist das alles nivelliert, damit es sich leichter vermarkten und leichter durch neue, gleichartige Produkte ersetzen läßt.
Unter'm Strich bleibt es nur Genörgel von alten Säcken, die es nicht zulassen wollen, daß ihre heißgeliebte Musik mit ihnen langsam, aber sicher auf dem Sterbelager dahinsiecht und durch Minderwertigeres (subjektiv gesprochen) ersetzt wird.
Ist nicht schön, ist aber der Lauf der Dinge.
Stephen