Kaum neue Synthesizer in Entwicklung?

Die Limitierung, so habe ich es für mich festgestellt, sitzt vor dem Gerät. Ohne profunde Kenntnisse der Musiktheorie (Skalen, Akkorde, Melodien) und die Fähigkeit dieses Wissen spielerisch umzusetzen hilft einem auch der beste Synth nicht. Selbst die simpelsten Stücke gehorchen meistens der Grammatik der Musiktheorie. Habe mir vorgenommen dieses Jahr nix zu kaufen, die Handbücher von meinem Gear mal richtig zu lesen und mehr über Musiktheorie zu lernen.
Ja und nein! Kommt drauf an, was du machen willst. Die elektronische Musik, das ist ja das besondere an ihr, kann sich von der klassischen Musiktheorie abkoppeln. Und das tut sie auch. Das hat sie von Anfang an gemacht.
Drones, Noise, experimentelle Sachen, sind mit den Mitteln der abendländischen Skalentheorie und Funktionsharmonik nicht zu bescheiben.
Trotzdem, - die Grundlagen drauf zu haben ist immer gut.
 
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Nicht trotzdem... deswegen.
Wie willst du etwas anders machen wenn du nicht weisst was anders ist.
Siehe -> Stockhausen. Elektronischer Pionier.
In Spiral (Nr. 27, 1968) hat der Interpret auf die vom Kurzwellenrundfunk empfangenen Signale zu reagieren (die damals ein charakteristisches Gemisch aus Morse-Zeichen des Schiffsfunkverkehrs, verzerrten Radiosendungen, Störsendern des Kalten Krieges darstellten)

Wenn du jetzt die Klassische Theorie durchhast kannst du dir alle neoklassischen Werke, die diese Theroie erweitern oder dediziert vermeiden wollen ( wie eben Stockhausen etc. ) reinziehen, und dann, wenn du das alles kennst, kannst du drangehen etwas "anders" zu machen.
Siehe auch -> Musikstudium, Kunststudium.

Für mich persönlich finde ich dass es so verdammt schwer ist sich da was neues auszudenken dass ich lieber beim Alten bleiben, das aber gut machen will. Sonst denkst du vielleicht verdammt innovativ zu sein, machst aber etwas was wer anders schon gemacht hat, nur viel schlechter.
 
Ich glaube nicht, dass das Neue auftaucht, wenn man durch das Meer des Alten geschwommen ist. Kreativität läuft nicht linear. Es gibt so viele Seitenwege.
Die ganze DJ-Kultur ist nicht entstanden, weil da alle vorher Musik studierten und dann genug davon hatten. Da war Spass an der Freude da und unkonventionelle Nutzung der Abspieltechnik. Grade das Verbiegen des Bestehenden ist das Spannende.
Neues denkt man sich nicht aus, Neues geschieht. Ein Sweetspot kommt ohne Theorie.
Wenn ein neuer Synth auf den Markt kommt, dann muß er erstmal nach Quaeschning oder Froese klingen. Dann gut!
Warum will man nicht wissen, wieviel Schmutz der neue produzieren kann? :cool:
 
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Green Dino schrieb:
Corona, Lieferschwierigkeiten und Chips spielen sicher eine Rolle
Der Arturia Microbrute scheint ausverkauft zu sein oder ist eingestellt worden. Ausgerechnet ein analoger Synthesizer scheitert vielleicht am Chipmangel weil heute überall Chips verbaut sind. 😭 Auf eBay gibt es ihn schon für höhere Preise als den Neupreis. Arturia führt ihn aber weiter hin als "Produkt". Da steht nichts von "außer Bestand" oder ähnliches.
 
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Deine Argumentation ist richtig, aber beim Microfreak ist nur das Filter analog.
 
Nicht trotzdem... deswegen.
Wie willst du etwas anders machen wenn du nicht weisst was anders ist.
Siehe -> Stockhausen. Elektronischer Pionier.
Ja, da muss ich gerade an Zappa denken und seine Herangehensweise.
Sein Credo war (zumindest schreibt er es so in seiner Biografie), dass man die Regeln kennen muss, wenn man sie brechen will. Daher hat er sich ja auch sehr intensiv mit klassischen Kompositionstechniken beschäftigt, obwohl er sie eigentlich abgelehnt hat.
….
Andererseits kann man auch Black Metal spielen, ohne die Kunst der Fuge zu beherrschen.
 
Man könnte das in ein paar kurzen Sätzen zusammenfassen ,die Luft ist raus ,alles schon mal dagewesen, Software überholt Hardware, Hardware hinkt Software hinterher.

beispielsweise Hardware Hersteller von Instrumenten setzen idr. immer noch auf die klassische ADSR Hüllkurve , während du bei Software schon seit Jahren Hüllkurven freizeichnen kannst zum Beispiel Absynth sind es 68 Stufen in dem Editor. Ok dafür hat Korg diesen Motion Sequenzer.

Das morphen von Klängen , Algorithmen etc. findest du in Hardware auch sehr selten.

obwohl Software Instrumente oder Algorithmen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bieten, bringen die Hersteller Instrunente heraus die nach wie vor diese starre Klang-Struktur haben.

Und was mich auch wundert, gute Konzepte aus den neunziger wurden nicht weiter entwickelt zum Beispiel Physical Modeling eine Syntheseform die so viele Potenziale beinhaltet auch sehr gut dynamisch steuern lässt , sowohl für akustische Klänge als auch experimentelle Sachen, verstehe nicht wo man hier aufgehört hat.

Aktuelle Hardware Instrumente verwenden in der Regel immer recht langsame Prozessoren und nutze nicht das Potenzial von modernen Chips wie wir sie im PC Bereich finden. Aktuelle Grafikkarten wie die von Nvidia haben ca. 30 Terra Flops , dagegen sind die DSP‘s oder Rasperry CPUs in aktuellen Synths ein Witz.

die VA Engines haben sich von der Sound Qualität her nicht dramatisch weiterentwickelt , wenn ich mal vergleiche die Grafikengines von Videospiele von der PS1 und schau dir mal die Matrix Demo auf der PS5 an , dann weiß du was Fortschritt bei Algorithmen bedeutet , ich kann nicht die gleiche Entwicklung/Fortschritt bei den Sound-Engines feststellen. Um ein paar Obertöne mehr zu haben muss man Jahre auf so ein Instrument warten so langsam dauert da die Software-Entwicklung oder man muss mit Effekttricks arbeiten. Andersherum gibt es aber auch die Phänomene das ältere digital Synths druckvoller Klingen als moderne software basierte Instrumente.

teilweise haben wir heute auch reduzierte Konzepte d.h. viele Sachen sind heute einfacher gestrickt oder komplizierter zu bedienen im Vergleich zu den Sachen noch vor ein paar Jahren. Sequencer haben nur vier Takte , 16 oder 32 steps. (siehe EMX vs Electribe2).

Aktuelle Hardware Synths werden mit Macken und Bugs auf den Markt gebracht die es bei VST Plugins einfach so nicht gibt. Siehe extrem Beispiel Moog One.

Es gibt kaum noch stilprägende Instrumente. Also in der Klassik waren es das Cembalo, Violine und das Klavier die Generationen von Musik geprägt haben. In der elektronische Musik der Minimoog, die Tr-808 unsw. Wo sind die stilprägende Instrumente? Ich glaube auch hier wird der Fortschritt primär nur in Software zu finden sein.

viele Hersteller sind zur Zeit einfach nicht bereit Qualität abzuliefern, entweder weil ihnen das Know-how fehlt oder die Produkte sind streng Marktwirtschaftlich reglementiert , wie auch immer.
 
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Hardware Hersteller von Instrumenten setzen idr. immer noch auf die klassische ADSR Hüllkurve
Was zum Teil auch damit zusammenhängen mag, dass es noch kein richtig ergonomisches Bedienkonzept für Multistage-Hüllkurven in Hardware gibt. Schon bei den Wave-Envelopes im M greife ich immer daneben (bin ich jetzt bei Level X oder noch bei Time Y?). Das Mittel der Wahl wäre hier vermutlich wirklich ein kapazitiver Touchscreen zum Free-Env-Zeichnen.

ADSR hat zumindest den Vorteil, dass die meisten Leute es "blind" bedienen können. Aber gegen eine (oder zwei) zusätzlichen Aux-Envelopes, die komplexer sind, hätte ich auch bei Hardware nichts einzuwenden.

Das morphen von Klängen , Algorithmen etc. findest du in Hardware auch sehr selten.
Zumindest bei speicherbaren Synths ist es technisch kein enormer Aufwand (siehe z.B. Polybrute). VA-Kisten (An1x) können das eh schon lange.
"Algorithmen" abseits von Patch-Morph findet man aktuell zumindest bei den neuen digitalen Korgs (Chaoss-Physics).

gute Konzepte aus den neunziger wurden nicht weiter entwickelt zum Beispiel Physical Modeling
Finde ich auch - was Hardware betrifft - etwas stiefmütterlich behandelt in den letzten Jahren. Die Yamaha VL-Serie fand ich interessant. Aktuell bin ich bei dem Thema wieder mit dem Anyma Phi dran, aber der fühlt sich bei Editoreinsatz natürlich auch eher wie Software an (und ist hinsichtlich der Rechenpower auch deutlich begrenzt).

Aktuelle Grafikkarten wie die von Nvidia haben ca. 30 Terra Flops , dagegen sind die DSP‘s oder Rasperry CPUs in aktuellen Synths ein Witz.
Den Punkt finde ich teilweise berechtigt. Leistung wie in aktuellen Grafikkarten wäre wohl ein etwas zu hoher Kostenfaktor, aber für die meisten Anwendungsfälle auch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. So auf Kante genäht, dass bei 8 Stimmen Schluss ist, nur 5 User-Wavetables gehen oder nichtmal mehr ein zusätzlicher Modslot in den Codespeicher passen würde (Rev2), muss. m.E. heutzutage wirklich nicht mehr sein. :dunno:

viele Sachen sind heute einfacher gestrickt oder komplizierter zu bedienen im Vergleich zu den Sachen noch vor ein paar Jahren
Für Sequencer und Grooveboxen kann ich nicht sprechen, aber für Synths gilt das - zumindest im Analog- und Hybridbereich - m.E. nicht. Hättest Du da Gegenbeispiele?
In den meisten Fällen dürfte der ausschlaggebende Faktor der Kostenfaktor sein: paar Buttons und LEDs mehr kosten halt mehr Kohle als nur ein paar Codezeilen mehr ...

Wo sind die stilprägende Instrumente? Ich glaube auch hier wird der Fortschritt primär nur in Software zu finden sein.
Ich bin nicht sicher, ob Software dafür prädestiniert ist. Dafür ist sie (was die Möglichkeiten betrifft) doch zu beliebig und zu schnelllebig, oder?

Richtig "stilprägend" wird ein Instrument wohl eher durch a) eine bestimmte technologische Revolution (z.B. FM-Synthese) und b) durch die entsprechende Anwendung in der populären Musik. Vielleicht kommt da ja nochmal was ganz neues von Soma, oder die Drehleier findet 2025 ihr großes Comeback mit Dubstep 2.0 ... :dunno:
 
Man könnte das in ein paar kurzen Sätzen zusammenfassen ,die Luft ist raus ,alles schon mal dagewesen, [...]
Man könnte es auch andersherum betrachten, nämlich dass "schon dagewesenes" aktuell im Trend liegt. Ist ja kein Zufall, dass der Markt gerade jetzt mit Reissues (oder Ankündigungen solcher^^) geflutet wird. Und Reissues, Remakes, Klone etc. sind als Hardware offenbar attraktiver denn als Software. Daher konzentrieren sich die meisten Hersteller darauf.

Vermutlich ist der Großteil der Hardwareliebhaber auch eher so der konservative Typ, könnte ich mir vorstellen...

Ich will beispielweise auch nur ganz klassisch einen mehrfachtimbralen VA mit möglichst direkter Bedienung für die Livenutzung. So was gibt es tatsächlich so gut wie nicht mehr auf dem Markt. Aber sicherlich nicht, weil es zu kompliziert ist, sondern weil man vermutlich davon ausgeht, dass der Kunde so etwas nicht will (und für diejenigen, die hauptsächlich mit ihrer Hardware zuhause in der Musikecke rumwerkeln, stimmt das vermutlich auch).

Es gibt kaum noch stilprägende Instrumente. Also in der Klassik waren es das Cembalo, Violine und das Klavier die Generationen von Musik geprägt haben. In der elektronische Musik der Minimoog, die Tr-808 unsw. Wo sind die stilprägende Instrumente? Ich glaube auch hier wird der Fortschritt primär nur in Software zu finden sein.
Der Vergleich ist schon ein bisschen unfair... in der klassischen Musik haben die Instrumente ja auch Generationen überdauert, da gab es ja nicht ständig Neuerungen.
Heute ist die populäre Musik so diversifiziert, mit hunderten verschiedener extrem potenter Klangerzeuger (heute sicherlich hauptsächlich Software) dass es da kaum noch ein stilprägendes Instrument geben kann. Dazu müsste vermutlich erst eine komplett neue Sound-Idee her... aber auch dann gäbe es vermutlich innerhalb von 2 Wochen 10 neue VSTs, die genauso klingen.

Wobei es doch eigentlich schon einen stilprägenden Sound gibt und das ist m.E. immer noch Autotune. Nicht direkt ein Instrument, aber trotz allem immer noch ein prägendes Stilmittel.

Finde ich auch - was Hardware betrifft - etwas stiefmütterlich behandelt in den letzten Jahren. Die Yamaha VL-Serie fand ich interessant. Aktuell bin ich bei dem Thema wieder mit dem Anyma Phi dran, aber der fühlt sich bei Editoreinsatz natürlich auch eher wie Software an (und ist hinsichtlich der Rechenpower auch deutlich begrenzt).
Ich würde vermuten, dass die Hardware-Hersteller hier einfach kein großes Verkaufspotential wittern... die Experimentier- und Risikofreundlichkeit ist nicht allzu groß derzeit, scheint mir...
 
Wobei es doch eigentlich schon einen stilprägenden Sound gibt und das ist m.E. immer noch Autotune.
Argh - und da muss man gleich die Frage hinterherschieben, ob stilprägende Sounds nun per se etwas erstrebenswertes sind ... ;-)

Ich würde vermuten, dass die Hardware-Hersteller hier einfach kein großes Verkaufspotential wittern
Hier spielt vielleicht auch mit rein, dass das ja ein rein digitales Thema ist, wo Hardware nicht wirklich ihre Stärken ausspielen kann. Da die Parametrisierung der unterschiedlichen Algorithmen sehr heterogen ist, reicht da idr. auch eine Faderbox zur Bedienung beim Spiel.
Hier sind natürlich Eingabegeräte wie Blaswandler wieder interessanter. Aber die Klangerzeugung ansich profitiert m.E. mehr von Software.
 


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