Seid ihr Musik- Künstler oder Bastler?

Die Kunst beginnt erst wenn der Handwerker etwas eigenes erschafft.
Selbst das ist schon schwer zu definieren, genau wie etwas Neues schaffen. Was ist den neu? Ist ein Basedrum nach Schema F neu nur weil in die Distortion etwas anderes eingestellt wurde, oder ein Layer mehr drauf ist? Ist jedes gebackene Brötchen neu, nur weil es leicht vom anderen abweicht? Was ist denn wirklich mal was neues?
 
Finde ich auch, aber das ist wieder eine individuelle Beurteilung meinerseits.

Das meiste was wir als neu oder eigen betiteln ist irgendwie kopiert, abgekupfert, inspiriert oder gelernt in dem nachgemacht wurde. Das einzige was neu ist, ist die andere Zusammenstellung vom zig schon bekannten und bewährten Mustern. Und selbst das hält sich in Grenzen wenn man ein gewisses Genre bedienen will, denn wer Genre Musik macht, engt sich so extrem ein, in dem er eben so wenig neu wie möglich macht, damit man es noch diesem Genre zuordnen kann.

Also sehr schwer dingfest zu machen für mich dieses Neu, Eigen und Kunst usw

Noch schwieriger ist fast zu beurteilen was gute und schlechte Kunst ist. Es gibt so viele Musiker/Künstler was auch immer, die hoch gelobt werden, so richtigen Legende, die mich null abholen. Dann gibt es irgendwelche Dudelheinis auf YouTube, die ein simples Arp durch ein Delay schicken und das kann ich mir immer wieder mal zu Gemüte führen.
 
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Na Musik- Künstler, also Du machst Musik.

Oder Musik- Bastler, also Du machst Musik ?

Ein Künstler stellt immer etwas her, also bastelt.

Ein Bastler stellt immer etwas her, also ist Künstler.

ein Teufelskreis.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Künstler sind oft irritiert, manchmal schon vom eigenen Schaffen am Vortag.
 
@darkstar679 - auf die nächsten 5 - 10 Jahre gesehen schon, ja.

Solange könn die hier auch mal Schnee schieben.

Aber in 20 Jahren sieht die Welt schon ganz anders aus ;-) Dann dauerts nur noch 50 Jahre bis zum Fusionsreaktor :banane:




https://youtu.be/fn3KWM1kuAw

OT/ naja, wenn ich mir die aktuelle stagnation in der computerentwicklung anschaue, sind meine erwartungen gering.
laut bladerunner, müßten eigentlich schon alle autos fliegen können und wir fliegen schon im interstellaren raum und können menschen mit begrenzter lebenszeit klonen.
abgesehen vom iphone ist nichts davon bisher wahr geworden.
deshalb, meine erwartungen sind in dieser hinsicht sehr klein.
was ich hingegen erwarte, daß das kreative "selbstfahren" verboten wird, zu gunsten der autonom fahrenden KI mit kleinen mentalen fähigkeiten.
wir fristen hingegen dann eine solche zukunft:
Metropolis-Maschine.jpg

die ersten tests zur menschenlenkung, werden ja per verordnung derzeit gefahren. /OT
 
Obwohl das eigentlich ein anderes Thema ist, hege ich tief in mir drin ähnliche Befürchtungen und habe leider bzgl. der Zukunft ein sehr maues Gefühl.
Zumindest werde ich mit Sicherheit nicht zu den Gewinnern dieser „Transformationsprozesse“ gehören, vielleicht gibt es ja andere schöne neue Menschen, die das dann alles ganz toll finden.....;-)
 
Interessanter Thread, der hier durch einen Hinweis von @Moogulator wieder ans Tageslicht kommt.

Ich sehe mich weder als Künstler noch als Bastler, sondern als halbwegs solider Musik-Handwerker und Lehrer. Durch den Unterricht, den ich selbst hatte an Musikschule, Gymnasium, durch Privatlehrer und an der Universität, habe ich ein solides Fundament erhalten sowohl bzgl. Musiktheorie, Harmonielehre, Musikgeschichte als auch bzgl. des konkreten Handwerks an der Gitarre als Haupt-, dem Klavier als Neben- und dem Gesang als Dritt-Instrument.

Fast mein ganzes Leben habe ich Musik unterrichtet. Mit 15 habe ich die ersten Gitarrenstunden gegeben, dann während des Studiums an einer öffentlichen Musikschule gearbeitet, dann wurde ich Musiklehrer an einer Realschule und da bin ich nach fast 25 Jahren immer noch. Ich kann einfach nichts anderes ;-) ...

Ab und zu habe ich auch eigene Musik fertig bekommen. Die kann man teilweise im Internet finden. Aber viel zu selten. "Art is finishing things", sagt Pete Townshend. Mir ist es selten gelungen, eigene Musik wirklich "abzuschließen". Ich bin also kein Künstler, nur ein Handwerker mit Ausbilder-Eignung.
 
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Ich sehe mich tatsächlich eher als "Klangbastler". Da ist noch viel trial & error dabei, mit gelegentlichen happy accidents. Wenn ein solcher passiert (oder auch mal geplant etwas klappt!))), nutze ich das als Grundlage für eine strukturierte Improvisation. D.h. ich überlege mir, wie ich die Zwischenergebnisse in einen (zumindest für mich) "logischen" und ästhetischen zeitlichen Ablauf bringen kann. Diesen Ablauf übe ich dann ein, um ihn zu konservieren/aufzunehmen.

Notation habe ich keine, wohl aber textuelle/grafische Dokumentation meiner "Kompositionen" bezogen auf Patches und Ablauf. Und ja, dieses Zuendebringen/Abschließen passiert auch bei mir nicht sehr oft, aber diese Vorgehensweise passt sehr gut zu mir, auch wenn ein exaktes Nachvollziehen der Stücke fast völlig unmöglich ist.
Das ist aber auch nicht mein Ziel, es geht mir in erster Linie ums Spielen mit dem was ich habe, ähnlich wie ich als Kind mit Lego immer wieder etwas Neues gebaut habe.

Ich habe es, glaube ich, schon anderswo geschrieben: das "Musizieren" (wenn man es denn so nennen will), insbesondere mit dem Modularsystem, hat mich "loslassen" gelehrt. M.E. eine sehr nützliche Fähigkeit.

Manchmal bin ich, wenn ich eine Aufnahme nach längerer Zeit mal wieder höre, selbst überrascht, dass ich das so hingekriegt habe. Manchmal frage ich mich allerdings auch, was ich mir wohl dabei gedacht habe... )))
Also Bastler oder Künstler? Keine Ahnung! Vielleicht "Ordner von Klängen"?
 
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Hinweis 1: Man kann auch ein guter Musiker sein, ohne wirklich ein begnadeter Player zu sein.
Hinweis 2: Bescheidenheit ist sehr sympathisch, muss man aber nicht, wenn das was da geliefert wird Substanz hat.
Hinweis 3: Es gibt auch gut gemachte Musik mit eher mäßigen Sounds und Klangqualität, da geht es dann um andere Werte als Musiker oder Bastler. Ich würde Bastler aber eher mit Lötkolben und Cordhose mir vorstellen, also eine gedankliche Cordhose, keine echte!
 
Hinweis 1: Man kann auch ein guter Musiker sein, ohne wirklich ein begnadeter Player zu sein.
Hmmm, ein guter Musiker sollte halbwegs flüssig etwas vom Blatt spielen können, aber da haperts bei mir schon.
Noten sind die Basis der Musik, das muss man als guter Musiker schon lesen können.
Da bin ich doch eher ein Künstler, weil ich die Kunst beherrsche davon überleben zu können.
 
Ich sehe mich tatsächlich eher als "Klangbastler". berrascht, dass ich das so hingekriegt habe. Manchmal frage ich mich allerdings auch, was ich mir wohl dabei gedacht habe... )))
Also Bastler oder Künstler? Keine Ahnung! Vielleicht "Ordner von Klängen"?
Klänge "gebastelt" hab ich noch nie, ich erstelle neue Sounds immer zielorientiert und mache das, was ich brauche.
 
Bastel-Künstler als dritte Kategorie ist gar nicht vorgesehen?
 
Sollte er? Wenn er oder sie eine begnadete Musik erstellt, ist das doch noch immer Typ Musiker - diese Sache wurde kommerziell spätestens von jemandem wie Vince Clark vorgeführt. Er ist einer der Popsongs schreiben kann, der sehr oft betonte, nicht der beste Player zu sein, also was hier so gesagt wird, und er ist für seine Musik bekannt. Sounds auch.
Glaube schon, dass ein Computermusiker ohne Spielskills ein guter Musiker sein kann. Basteln am BBC Computer? Passt auch nicht, man hätte eher den Nerdfaktor nehmen können, ist man Nerd oder Musiker - und man kann beides sein. Natürlich. Musiknerd ist heute ein Lob.

Ich würde nur nie fragen, mir was am Klavier vorzuspielen, dennoch - Vince spielt Gitarre und "Keyboard" so ausreichend, dass man die Ideen einfängt und macht.
Das ist nur ein Beispiel und bewusst aus den 80ern, weil es eben da neu war für die Restwelt, technisch ab da spätestens auch keine große Rolle mehr spielend.

Basteln klingt wie Schmetterlinge falten, auch nice. Alternativ wäre: Amateur oder Profi, Künstler oder kein Künstler, Musiker oder kein Musiker, Hobbyist oder Kenner. Bastler ist kein Gegenteil, hat auch einen Drift. Mit Bastler könnte ich mich tatsächlich nicht identifizieren. Beats basteln, Beats bauen sagen manche landläufig, so wie manche Musik als "Mucke" bezeichnen, für mich etwas, was ich nicht mache. Beat bauen - schon, aber bastlen, falten, knicken und sägen. Nette Analogie, aber nicht treffend.
 
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Hmmm, ein guter Musiker sollte halbwegs flüssig etwas vom Blatt spielen können, aber da haperts bei mir schon.
ein guter Instrumentalist. Ein Musiker kann auch jemand sein, der nie ein Instrument in der Hand hatte, oder auch nur Noten gesehen hat. Zu steile These?

Bei mir ist das so eine Mischung. Ich bin
- mäßig schlechter Instrumentalist (am Klavier/Keyboard, hinzu kommt, dass ich aus diversen anderen Instrumenten ein paar Töne herausholen kann).
- mäßig schlechter Komponist und Arrangeur (ich kann allerdings Noten lesen und verstehe einiges von der Musiktheorie)
- mäßig schlechter Mixer und Masterer.

Aber es macht mir Spaß und ab und zu kommt etwas hörbares dabei heraus. Aber insgesamt mehr Bastler als Künstler würde ich sagen - denn Kunst ensteht vor allem im Auge des Betrachters, oder?
 


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