also ganz prinzipiell stellst du dir das richitg vor. So habe ich das durchaus gemeint. Ich würde es aber nicht nur an einer Stilrichtung festmachen sondern vor allem wie leicht es einem das Gerät macht seine Vorstellungen umzusetzen.
Der Cirklon ist grundsätzlich ein flexibler Sequencer. Also wenn du eine bestimmte musikalische Idee hast, lässt die sich schon damit umsetzen.
Aber nehmen wir mal an du willst mit bestimmten Akkordfolgen arbeiten. Im Oxi One speichert du dir deine 5 Liebelingsakkorde oben als preset ab und jammst dann damit.
Das geht am Cirklon eigentlich gar nicht.
Er hat auch keine eigene Tastatur um Notenfolgen einzuspielen.
Dafür hat er aber große Vorteile wenn du bestimmte (komplexe und umfangreiche) Notenfolgen eingeben willst. Man sieht am Display die Velocitys, Tonhöhe, CCs sehr übersichtlich , während man an einem Oxi One wild am hoch und runterscrollen ist oder mit sehr geringer Auflösung der Darstellung zu kämpfen hat.
Man kann halt mit dem drehen an nem Encoder super schnell ganz andere Notenwerte eingeben und jederzeit sehr leicht sehen was der Wert ist. Oder einfach so Noten muten und unmuten.
Teilweise ist die Programmierung auch echt archaisch. Bestimmte Logiken und mathematischen Verknüpfungen der Sequencen miteinander... das ist umständlich, aber zwingt dazu zu überlegen anstatt mit womöglich generativen Zufällen zu arbeiten.
Dann gibt es so unfassbar mächtige Werkzeuge die so simpel umgesetzt sind, da staunt jeder andere Sequencer.
Stell dir vor du baust eine Sequence mit einem Bar als Basis. Dann verlängerst du die auf 4 Bars und baust in Bar 2,3,4 noch Variationen ein.
Aber es hört jetzt nicht auf das einfach die 4 bars alle nacheinander abgedudelt werden, du kannst detailiert festlegen wie oft welchre Bar wiederholt wird und an welcher Stelle. Damit kann man ein pattern schon sehr sehr komplex gestalten.
Aber das soll hier auf keinen Fall ein: "dieser Sequencer ist Mist, dieser ist super" sein. Der Cirklon ist aber auf jeden Fall einer der sehr komplex ist und einen sehr anderen Approach als alles was so am Markt ist hat.
Das KANN ein grandiose Erweiterung der Möglichkeiten sein. Aber man muss sich schon Zeit dafür nehmen und sich einlassen wollen.
Hallo Verstärker,
herzlichen Dank für Deine Einschätzung und die geteilte Erfahrung von Dir mit dem Cirklon.
Das ist für mich wirklich aufschlussreich. Vor einiger Zeit hatte ich den Cirklon selbst und habe ihn für mich als "Overloaded" empfunden und ihn gegen einen Koma Komplex getauscht.
Das lag auch daran, dass die Verbindung mit meinem kleinen Modularsystem und meinem Cwejman nicht so einfach zu nutzen waren, wie ich es ursprünglich erwartet hatte.
Letztlich lag das wohl auch an meiner Ungeduld und auch daran, dass ich manche Funktion nicht so richtig verstanden habe (weil dafür auch tatsächlich eine längere Beschäftigung mit dem Gerät nötig ist). Irgendwie hatte ich vom Cirklon kleine Wunder erwartet, weil alle immer in höchsten Tönen das Teil gelobt haben. Ich habe mir das Gerät vor dem Kauf auch mal bei einem Bekannten angesehen und zugeschaut, was er damit macht. Das war ok, ich dachte in dem Moment aber, dass ich das Teil mal selber ausprobieren muss, um zu sehen, was ich damit machen kann; weil, beim Zuschauen habe ich nur Bahnhof verstanden und er konnte mir auch nicht einfach erklären, was er wie warum macht... es kam halt immer nur der Techno-Kram raus, der sicher nett ist, aber nicht das war, was ich mit dem Gerät machen wollte.
Als ich ich den Cirklon dann hatte, war ich doch etwas überrascht, so wie Du schreibst, dass teilweise "die Programmierung auch echt archaisch" ist. Das ist wirklich eine treffende Beschreibung.
Für mich war das eben auch der Dämpfer, weil ich vom Pioneer Squid oder auch vom Octarack her andere Möglichkeiten kannte und hatte. Was ich aber erst später gecheckt habe ist, dass die Handlichkeit der Programmierung vom Cirklon in Manchem dem Octatrack ähnlich ist und wenn ich mehr Geduld gehabt hätte, wahrscheinlich auch mit dem Cirklon eine tiefere Freundschaft hätte entstehen können.
Nachdem ich jetzt mal eine halbes Jahr Sabbatical hatte, hatte ich auch mehr Zeit mich mit den Sequenzen zu beschäftigen, die ich habe. An dieser Stelle habe ich halt auch gemerkt, dass der Koma Komplex zwar tatsächlich Komplex sein kann, aber wiederum auch unterkomplex, wenn es darum geht, mehrere Audioquellen gleichzeitig mit CV/Gate zu steuern. Ich verbrauche die Spuren eigentlich als Modulationssequencen, um die eine Audioquelle anzusteuern. So hatte ich mir das nicht gedacht, hat sich aber musikalisch so ergeben. Der Squid steht deswegen wieder im Dienst und macht mit. Insofern ist auch der Komplex archaisch, aber eben auch überraschend für Dinge, an die ich nie gedacht hatte (wie Modulationsequencen). So ungefähr stelle ich mir das mit Cirklon jetzt vor, auch mit dem, was Du über das Beispiel mit der Sequence schreibst, was möglich ist, wenn man etwas geduldiger in die Länge (oder über den Tellerrand) denkt. Mich interessieren halt so repetitive Muster, die sich über eine längere Zeit leicht verändern oder variieren, auf die ich aber Einfluss nehmen kann, also nicht vordergründig generativ automatisieren. Für meinen Zweck scheint der Cirklon schon ganz gut geeignet zu sein. Mal sehen, vielleicht probiere ich es nochmal mit dem Gerät. Praktisch wäre dann auch eine kleine Selbsthilfegruppe zum Cirklon, weil ich den Eindruck habe, dass der Cirklon aus einer Faszination heraus gekauft wird, aber beim individuellen Benutzen bei etlichen Leuten dann doch Enttäuschungen entstehen, die sich im gemeinsamen Austausch und Rumprobieren mit dem Gerät überwinden lassen könnten... dann würde auch der kreative Umgang mit dem Cirklon gewinnen können.
Danke nochmal für Dein Input.
Beste Grüße
Argument