oft kommt es vor, dass man beide Hände an Instrumenten und Knöpfen hat, also am Musizieren oder Patchen ist, und dann eine kleine Texteingabe (z.B. Name eines Projekts) machen muss. Da ist es ökonomisch eine Frage, ob man dafür extra den Stift in die Hand nehmen soll. Da ist der Griff zur Maus (oder Controllerknopf mit "save as" Macro) und Eintippen mit Tastatur manchmal schneller.
Nein, ich würde für eine DAW das Tablet auch nicht wirklich empfehlen. Nimmt zuviel wertvollen Platz weg für zuwenig Vorteile. Höchstens die Handschrifteingabe mag ein Argument sein für Leute denen das lieber ist als Tippen, und wenn man auch das eine oder andere Malprogramm benutzen möchte.
Ich zeichne seit früher Kindheit, und war auch ein fleissiger Schreiber (Briefe, Prosa, Essays, Manuskripte, etc.). Der Griffel ist mir sozusagen an die Hand gewachsen, so vertraut ist mir dieses Schreibwerkzeug. Von Beruf bin ich Maler und Graphiker. Daher war das erste Graphiktablet eine Offenbarung für mich, und seither stets mein Haupteingabegerät. Eine Maus war jeweils etwas, was ich nur kurz berührte, und ich nie besonders mochte. Daher auch meine Obsession mit zahlreichen Controllern und Sensoren aller Art, für Musik wie auch für 3D/Graphik. Alle meine Rechner stehen sowieso in einem andern Raum, es sind eh alles Fernsteuerungen, ob jetzt Maus, Graphiktablet oder iPad. Ich finde es toll, dass man heute diese Eingabegeräte selbst wählen kann. War ja früher nicht so.
Ich erinnere mich an einen Film aus den 90er oder 80er Jahren, da war eine Frau an einem Riesencomputer (grüner Monochrom-Monitor) mit Graphikstift. Alles war ein Ding, also alles integriert, und sah enorm teuer aus. Und der Stift war nur Maus, ohne Druckstufen, Tilt, oder Winkel. Wahnsinn. Und heute habe ich das zehnmal bessere Tablet, die zehnmal bessere Software, und muss nicht eine halbe Million zahlen dafür. Wie ich stets sage, wir leben heute im Paradies.
Noch eine Bemerkung zur Geschwindigkeit. Ich würde nicht behaupten, dass ein Graphiktablett das Arbeiten schneller macht. Gewisse Sachen gehen flüssiger, z.B. beim Controllermapping, wo man repetitive Eingaben in lange Tabellen macht. Da nehme ich stets den Griffel, ist einfacher. Oder wie schon erwähnt das Benamsen von Spuren und so. Im Spiel Kyodai erziele ich Bestzeiten, die mit einer Maus vielleicht gar nicht möglich sind. Die Hand, die frei über das Tablet gleitet und gezielt mit dem Griffel tippt ist präziser und schneller als jede Maus. Jedoch habe ich Leute gesehen, die mit der Maus enorm schnell sind. Selbst in 3D-Programmen sind sie schneller als ich mit meinen Controllern. Diese Leute sind einfach sehr flink mit der Maus, eine Fertigkeit, die ich nie lernte. Für mich ist das Graphiktablet einfach eine angenehme Eingabeart. Ich will vor allem bequem und mit Freude arbeiten, Schnelligkeit ist sekundär.
Habe aber trotz allem kürzlich eine Luxusmaus gekauft (MMO7), aber eigentlich ist das auch nur ein weiterer programmierbarer Controller. Besonders nützlich, unter anderem, ist die verstellbare Mausgeschwindigkeit, da ich mit ein, zwei, oder drei Monitoren arbeite, je nach Situation. Zwei Scrollräder, verstellbares Gewicht, etc. Ein typischer Luxuskauf nach dem Zahltag, nicht wirklich notwendig, aber eine gute Ergänzung für die paar Macros, die noch ungenügend abgedeckt waren.