Teenage Engineering OP-XY Fragen und Antworten

Nachdem ich übers Wochenende eine Art private Präsentation des OP-XY bekommen habe muss ich für mich konstatieren, dass es sich um eine sehr schöne Groovebox, mit schlüssigem Konzept und auch logischer Bedienung, vor allem aber einem besonders leistungsfähigen Sequenzer handelt, mir die Synth-Engines bzw. die Sounds generell allerdings nur mäßig gefallen. Nichts hat besser geklungen als mittelmäßige SoftSynths (PlugIns). Am besten haben mir klanglich noch die Drums gefallen, die auch ziemlich kräftig und durchsetzungsfähig waren. Erst mit Hilfe von externen Effekten oder Hinzufügen von Samples, sind halbwegs interessante Klänge entstanden. Irgendwie ist das aber bei allen (auch den besten) Grooveboxen ähnlich. Meine Frage in dem Zusammenhang wäre die, ob andere XY-User das ähnlich empfinden und das evtl. gewollt und vielleicht sogar ein klangliches Stilelement auch anderer TE Instrumente ist, die in meinen Ohren immer etwas „dünn“ klangen.
Bei TE Instrumenten vermute ich sogar, dass das mit den „eigenartigen“ Sounds zu deren Style gehört, was dann schon wieder irgendwas hat. Ne OP-1 (Field) hat man ja meist auch gleich rausgehört.
Ich glaube zu wissen, was du meinst. Auch ich bilde mir ein, mit dem OP-1 produzierte Titel sofort heraushören zu können. Das liegt m.E.n. aber weniger an den Sounds oder Synthesearten, sondern vor allem an der Methode, die Spuren meist über „TAPE“ aufzunehmen. Dieses digitale Bandaufzeichnungsverfahren ist zwar recht reizvoll und hat auch einen ganz eigenen Charakter, den man aber sofort dem OP-1 zuordnen kann. Das macht aus meiner Sicht die klanglichen Ergebnisse relativ ähnlich. Vielleicht meintest du das. Beim OP-XY ist das allerdings völlig anders, da der dortige Sequenzer eher dem einer DAW ähnelt und zudem sehr viele Bearbeitungsmöglichkeiten bietet. Er ist das Herzstück der Machine, äußerst vielseitig und für mich alleine schon ein Grund, den Kauf zu rechtfertigen.
 
Zwei Fragen kamen bei mir gerade auf:

1. Gibt es Panning per Step innerhalb eines Tracks (OneShot-Sampler)? Oder kann ich nur in der Mixer-Ansicht den kompletten Track pannen?

2. Die Loop-Crossfades bei Samples finde ich super inspirierend und gut gemacht.
Wenn ich hierbei die "Loop Forever" Einstellung richtig verstanden habe, soll sie unendlich zwischen den Crossfades hin und her loopen, auch wenn ich die Taste auf dem Keyboard release.
Meine amp Hüllkurve hat nun 100% Attack und einen recht kurzen Decay.
Allerdings muss ich eine Noten-Taste "länger" gedrückt halten, bevor ich sie release damit die Hüllkurve zu greifen scheint.
Soll heissen, wenn ich die Noten-Taste nur sehr, sehr kurz "anschlage", klingt der Ton extrem lange nach.
Es fühlt sich dann so an, als hätte die amp Hüllkurve meinen "Note off" nicht mitbekommen... soll das so sein?
 
@lapidar
Zwei interessante Fragen - vor allem das mit dem „Loop Forever“ Phänomen. Ich denke aber, dass hier in der überschaubaren OP-XY Community kaum jemand so weit vorgedrungen ist, um auf solche speziellen Probleme hilfreich zu reagieren. Allerdings werde ich mir mal die „Loop Forever“ Funktion näher bzw. überhaupt mal ansehen. Von daher danke für den Hinweis.
 
Ich denke aber, dass hier in der überschaubaren OP-XY Community kaum jemand so weit vorgedrungen ist, um auf solche speziellen Probleme hilfreich zu reagieren. Allerdings werde ich mir mal die „Loop Forever“ Funktion näher bzw. überhaupt mal ansehen. Von daher danke für den Hinweis.
Nunja, ich wollte es halt mal hier platzieren.
Hast Du Dir denn eigentlich die "Schokotafel" nun zugelegt? Ich konnte das aus Deinen Antworten bisher nicht herauslesen...
 
Nunja, ich wollte es halt mal hier platzieren.
Hast Du Dir denn eigentlich die "Schokotafel" nun zugelegt? Ich konnte das aus Deinen Antworten bisher nicht herauslesen...
Das ist ja auch die richtige Stelle dafür. Bisher gabs eigentlich immer brauchbare Antworten und es ist auf jeden Fall interessant, auch wenn man selbst noch nie vor diesem Problem stand.

Meinen XY habe ich mir tatsächlich gleich zwei Tage nach meinem Eintrag zugelegt und bin bisher überaus zufrieden damit. Da ich aber noch (reichlich) andere Instrumente und Gerätschaften besitze, mit denen ich tagtäglich umgehen und mein Geld verdienen muss, kann ich mich nicht jedem „Gerät“ mit gleicher Aufmerksamkeit widmen, sodass ich wohl eher als XY-Einsteiger bezeichnet werden muss. Dadurch aber, dass das Teil so portable ist, nehme ich es überall mit hin, meine Switch bleibt zuhause und auch die neue Switch 2, die ich normalerweise morgen zum Release gekauft hätte, ist erstmal von der Liste gestrichen🙃
 
1. Gibt es Panning per Step innerhalb eines Tracks (OneShot-Sampler)? Oder kann ich nur in der Mixer-Ansicht den kompletten Track pannen?
Ja, das geht in der Mixeransicht. Das ist aber pro Step und nicht pro Sample. Wenn in einem Drumtrack z. B. zwei Samples von einem Step getriggert werden, beeinflusst ein P-Lock das Panning beider Samples.
Es fühlt sich dann so an, als hätte die amp Hüllkurve meinen "Note off" nicht mitbekommen... soll das so sein?
Einfach die Release-Zeit runterdrehen. Beim OP-XY verlängerst du die Release-Zeit, wenn du den vierten Regler nach links drehst. Das ist zwar ungewohnt, aber in Verbindung mit der grafischen Hüllkurven-Darstellung ergibt das Sinn.
 
Ja, das geht in der Mixeransicht. Das ist aber pro Step und nicht pro Sample.
Fantastisch! Die Steps des aktuell ausgewählten Tracks sind tatsächlich im Mixing-Menü aktiv - hatte ich bisher gar nicht drauf geachtet.
Man kann dort sogar die beiden FX per Step als P-Lock triggern - flasht mich gerade mal extremst...

Einfach die Release-Zeit runterdrehen. Beim OP-XY verlängerst du die Release-Zeit, wenn du den vierten Regler nach links drehst. Das ist zwar ungewohnt, aber in Verbindung mit der grafischen Hüllkurven-Darstellung ergibt das Sinn.
Yeah, auch das klappt super, 1ooo Dank, für die beiden Hints, @klangsulfat!
Muss mir das mit den Hüllkurven wohl nochmal im Detail reinziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Steps des aktuell ausgewählten Tracks sind tatsächlich im Mixing-Menü altiv - hatte ich bisher gar nicht drauf geachtet.
Das erwartet man auch nicht in der Mixeransicht. Ich hab das auch nur aus Zufall herausgefunden, weil ich immer davon ausging, dass der Mixer sein eigenes Pattern hat. Tatsächlich wird auch in der Mixeransicht das Pattern der gerade aktiven Spur bearbeitet.
 
Zum Thema Sounddesign am XY kann Forenkollege @Metropolis Border sicher auch noch was dazu sagen, er hat da deutlich mehr Ahnung als ich ;-)
Oha, mal wieder nicht gecheckt, dass ich irgendwo erwähnt wurde. Keine Ahnung, ob das noch relevant ist?

Was die reinen Synth-Engines des OP-XY angeht:

Ich als Soundtüftler würde mir – im Gegensatz zu @klangsulfat und vermutlich auch vielen anderen – mehr als nur vier Einstellungsmöglichkeiten für die jeweiligen Oszillatoren (wenn man sie denn so nennen will) wünschen.

Diese vier Parameter entscheiden oft in Nuancen über den Klang, und sie sind bei jeder Engine unterschiedlich. Man kann sich das also nicht wie klassische Oszillatoren mit festen Parametern vorstellen. Bei einer Engine steuere ich den zweiten Oszilator mit dem zweiten Encoder in der Tonhöhe, in einer anderen Engine stelle ich mit dem zweiten Encoder z.B. Fade zwischen Saw und Pulse ein.

Wie @klangsulfat schon richtig anmerkte: Bässe kann der OP-XY recht gut. Die Engines Hardsync und Simple eignen sich dafür besonders, wie der Kollege schon anmerkte. Aber auch die Axis-Engine, die ja eher für Strings und Pads gedacht ist, kann mit passenden Einstellungen in Filter, Amp-, Filter-Envelope und LFO sehr brauchbare Bässe liefern.

Für richtig tiefe, „im Magen spürbare“ Subbässe eignet sich die Dissolve-Engine extrem gut.

Die Prism-Engine deckt viele klassische „Bread & Butter“-Sounds ab.
Insgesamt fehlt leider auch noch ein weiterer LFO und der könnte für meinen Geschmack auch gerne schneller und auch langsamer sein.

Ich persönlich mag die Engines – würde mir aber noch ein paar zusätzliche wünschen.
Und auch wenn TE das wohl nicht umsetzen wird: Bei den vorhandenen Engines wäre eine Doppelbelegung über Push-Encoder extrem sinnvoll – ähnlich wie man aktuell zwischen Amp- und Filter-Envelope umschalten kann.

Was ich mir wirklich wünschen würde, wäre zumindest eine Engine mit zwei klassischen Oszillatoren (Saw, Sine, Triangle, Pulse), dazu einen Sine o.Pulse Sub-Oszillator und Noise.
Klar – dafür würden die vier Parameter vermutlich nicht reichen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Für alles andere nutze ich auch eher die Multisample-Engine. Und auch der normale Sampler mit nur einem Sample anstatt mehrere über die Tastatur verteilt, macht einen ordentlichen Job.
Vielleicht werde ich da mal was mit 1 cycle waves versuchen.
 
@Metropolis Border
Vielen Dank für den höchst interessanten Beitrag, der vieles von dem beantwortet, was ich wissen wollte - vor allem was den Einsatz der einzelnen Synth-Engines zur Erstellung bestimmter Sounds anbelangt. Im Vergleich zu anderen Synthesizern ist das fehlen gewohnter Parameter schon etwas befremdlich und gewöhnungsbedürftig. Dass man aber trotz dieser Limitierung gute Klänge generieren kann, sieht bzw. hört man ja nicht zuletzt in deinen angebotenen Sound-Sets. Du und @klangsulfat habt euch jedenfalls schon sehr gut eingearbeitet, in die XY-Blackbox, was nicht nur mir hier zugute kommt. Die Anregungen bezüglich weiterer Funktionen und auch der von dir gewünschten Synth-Engine, in Richtung VA Synthese, mit „richtigen“ Oszillatoren und so, kann man bestimmt an TE weiterleiten. Auf der Superbooth zeigten sich die Entwickler jedenfalls sehr interessiert und auch auskunftsbereit. So liegen wohl schon einige Überraschungen in der „Schublade“ und warten nur auf ihre Veröffentlichung. Ich denke, das Instrument wird noch gut ausgebaut bzw. erweitert werden, weshalb mir auch die Investition in den XY gar nicht so schwer fiel.
 
@godan
Danke für die netten Worte.
Klar, der OP-XY ist schon eine Investition, die man sich gut überlegen muss. Ich bereue es nicht eine Sekunde. Über sein Gesamtpaket hinaus ist er auch (zumindest für mich) ein GAS Beschwichtiger. Seit Anfang Dezember hatte ich mir keinen weiteren Synth/Groovebox gekauft, erst letzten Monat, als der OP-XY für mehr als 1 Monat in Reparatur war, gleich 2 Stück:)
Sofern er nicht kaputt geht, spare ich quasi damit Geld:)


Die Anregungen bezüglich weiterer Funktionen und auch der von dir gewünschten Synth-Engine, in Richtung VA Synthese, mit „richtigen“ Oszillatoren und so, kann man bestimmt an TE weiterleiten. Auf der Superbooth zeigten sich die Entwickler jedenfalls sehr interessiert und auch auskunftsbereit. So liegen wohl schon einige Überraschungen in der „Schublade“ und warten nur auf ihre Veröffentlichung. Ich denke, das Instrument wird noch gut ausgebaut bzw. erweitert werden, weshalb mir auch die Investition in den XY gar nicht so schwer fiel.
Ich habe da auch schon was im Kopf, wie man das mit dem VA gestalten könnte. Werde ich bei Zeiten mal mit Beschreibung und Visualisierung hier und an TE senden.

 
Hier gibts einige OP-XY Sound Packs und Projects/Sequences - auch gratis - zum spielen, experimentieren und modifizieren.


 


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